Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

NYY-J 1x16mm2 auf gemeinsame Steigleiter (Masterdung)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Dipol:
    Kann man das nicht auch so lösen, dass man zwischen Sat-Mast und Fundament in der Hohlschicht ein Aluableiter (mit Kunststoff umhüllt) verlegt und aus der Sohle in diesem Bereich eine kleines Stück Rundstahl raus führt und im Erdreich verbindet (natürlich mit Korrosionsschutzband)?
    Dann hätte man doch im Prinzip eine Blitzschutzanlage "light" oder nicht?
    Habe nämlich das Problem, dass meine Sat Schüssel im Süden des Daches aufgebaut wird, der HAR aber im Norden liegt. Ich will ungern den Blitz quer durch unser Haus schicken (falls es denn überhaupt mal dazu kommen sollte).

    Kommentar


      #17
      Zitat von Wikidi Beitrag anzeigen
      Kann man das nicht auch so lösen, dass man zwischen Sat-Mast und Fundament in der Hohlschicht ein Aluableiter (mit Kunststoff umhüllt) verlegt und aus der Sohle in diesem Bereich eine kleines Stück Rundstahl raus führt und im Erdreich verbindet (natürlich mit Korrosionsschutzband)?
      Nach Blitzschutznormen ist die Verlegung von Alu oder Aluknetlegierung auf Mauerwerk mit Kunststoffmantel und im Kiesbett zulässig aber im Erdreich nicht. Alu ist im Erdreich ist auch nach Reihe DIN VDE 0100 für Anschlussfahnen unzulässig und St/tZn im Kunststoffmantel, NIRO (V4A) oder Kupfer gefordert.

      Zitat von Wikidi Beitrag anzeigen
      Dann hätte man doch im Prinzip eine Blitzschutzanlage "light" oder nicht?
      Habe nämlich das Problem, dass meine Sat Schüssel im Süden des Daches aufgebaut wird, der HAR aber im Norden liegt. Ich will ungern den Blitz quer durch unser Haus schicken (falls es denn überhaupt mal dazu kommen sollte).
      So wie es kein bisschen schwanger gibt, gibt es weder Antennenerdungen noch Blitzschutzanlagen "light" und es widerspricht elementar den Grundsätzen für einen vollständigen (Blitz-)Schutzpotenzialausgleich.

      Alle Erder müssen miteinander und dem Schutzpotenzialausgleich/HES blitzstromtragfähig verbunden sein. Getrennte Erder sind gefährlich und daher absolut unzulässig, da man sich damit unterschiedliche Potenziale einhandelt (siehe DEHN Blitzplaner Kapitel 5.5.6).

      Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif. Konventionelle Antennendirekterdungen sind nach den Anerkannten Regeln der Technik zulässig, aber nur eine Brandschutzmaßnahme,. Bei seltenen Direkteinschlägen können Teilblitzströme in die Anlagen eindringen und empfindliche Elektronik zerstören. Wer auch das weitgehend ausschließen will muss Dachaufbauten in LPZ 0B getrennter Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik schützen.

      Mit einem Gebäudeschnitt mit Einzeichnung der Antenne und einem ergänzenden Screenshot von Google Earth ist festzustellen, ob evtl. eine Fangspitze auf dem First und Ableitung über die Nordseite zur HES möglich ist. Allerdings fehlt dann noch immer zum Schutz gegen den elektrischen Schlag die Einbindung von Antennenträger, Koaxschirmen und netzgespeisten Komponentengehäusen mit einem nicht blitzstromtragfähigen PA-Leiter, der innen zur HES geführt werden muss.

      Kommentar


        #18
        Uraltes Thema, aber es passt ganz gut hier her, glaube ich.

        8 mm Kupfer ist wohl das Mittel der Wahl, wenn das wesentlich günstigere Alu (wegen Dachelementen aus Kupfer) nicht verwendet werden kann (lt. Werkstofftabelle bei Dehn passt zu Kupfer nur Kupfer oder Edelstahl, wenn man Korrosionen vermeiden möchte). Kupferpreise sind ja gerade "einigermaßen sportlich", Edelstahl 10 mm Durchmesser leitet schlecht und ist schwer zu verarbeiten, und so habe ich mal ein paar Vergleiche gesucht und führe hier aktuelle Internetpreise (inkl. MwSt) pro Meter auf, die ich auf die Schnelle finden konnte.

        - Tordierbarer Kupferleiter 8 mm Durchmesser (ca. 50 mm²) von Dehn - 12,99 €
        - H07V-U 16 mm² (eindrähtig) - 2,33 €
        - H07V-R 16 mm² (mehrdrähtig) - 2,65 €
        - H07V-R 25 mm² (mehrdrähtig) - 4,18 €
        - H07V-R 35 mm² (mehrdrähtig) - 5,73 €
        - H07V-R 50 mm² (mehrdrähtig) - 8,19 €
        - NYY-J 1 x 16 mm² (eindrähtig) - 2,51 €
        - NYY-J 1 x 25 mm² (mehrdrähtig) - 3,77 €
        - NYY-J 1 x 35 mm² (mehrdrähtig) - 5,11 €
        - NYY-J 1 x 50 mm² (mehrdrähtig) - 6,96 €

        Wie man sieht, ist alles wesentlich günstiger als der Draht von Dehn (der obendrein sehr schlecht lieferbar ist).

        Nachdem es ja mittlerweile bei Dehn für fast alle Anwendungsfälle (Mastschelle, Regenrohrschelle, Dachrinnenklemme) bis 100 kA getestete Klemmen für mehrdrähtig gibt und aufgrund des Skin-Effekts die mehrdrähtigen Leitungen einen größeren "nutzbaren Querschnitt" bei Wechselströmen oder pulsierenden Gleichströmen haben, spricht da etwas dagegen (von der Optik mal abgesehen, wenn so ein isolierter Leiter das Regenrohr hochgeführt wird), einen der oben aufgeführten Leiter zu verwenden, um Dachaufbauten blitzstromtragfähig zu erden (ohne LPS / äußeren Blitzschutz)?

        Die Frage kommt daher, dass bei mir zu einem späteren Zeitpunkt vermutlich ein LPS nachgerüstet werden soll, nachdem Dipol immer hartnäckig Werbung dafür macht 😉, also würde es ja hilfreich sein, wenn man dann im Anschluss nicht alles neu machen (und zahlen) muss, sondern die schon mal hochgeführten Leitungen nutzen kann.

        Blitzstromtragfähig bei 100 kA sollten alle Leitungen, die oben aufgeführt sind, meines Wissens schaffen. Aber wären sie auch für die Ableitung eines LPS normativ erlaubt?

        Kommentar


          #19
          Zitat von Goldsmith Beitrag anzeigen
          ... spricht da etwas dagegen (von der Optik mal abgesehen, wenn so ein isolierter Leiter das Regenrohr hochgeführt wird), einen der oben aufgeführten Leiter zu verwenden, um Dachaufbauten blitzstromtragfähig zu erden (ohne LPS / äußeren Blitzschutz)?
          Kabelmäntel haben kein ewiges Leben, verspröden unter UV-Einwirkung und fallen irgendwann ab. Blanke Kupferdrähte sind neben Kupferrohren unproblematisch und richten keinen Schaden an. In blanker Ausführung ziehe ich außen einen Einzelmassivdraht zum eigenen Korrosionsschutz vor.

          Zitat von Goldsmith Beitrag anzeigen
          Die Frage kommt daher, dass bei mir zu einem späteren Zeitpunkt vermutlich ein LPS nachgerüstet werden soll, nachdem Dipol immer hartnäckig Werbung dafür macht 😉, also würde es ja hilfreich sein, wenn man dann im Anschluss nicht alles neu machen (und zahlen) muss, sondern die schon mal hochgeführten Leitungen nutzen kann.
          Ich weise lediglich "hartnäckig" darauf hin, dass Direkterdungen nach den anerkannten Regeln der Technik (= Normminimum) keinen Vollkaskoschutz bieten.

          Seit die Leiterquerschnitte für Erdungs- und Blitzschutzpotentialausgleichsleiter von 10 mm² Cu auf 16 mm² Cu und von 16 mm² Alu auf 25 mm² erhöht wurden, sind die sowohl im Vergleich zur Gefährdungeklasse 3 für normale Wohngebäude sowie den beiden Prüfklassen N mit 50 kA und auch H mit 100 kA für Verbinder überdimensioniert, denn sie halten per se - siehe Grafik Leitererwärmung in Beitrag # 12 - mehr als das Doppelte aus.

          Lange genug hat es gedauert bis man sich bei DEHN mit vier Jahren Verzögerung zu den Bauteilen in Beitrag # 14 doch noch entschlossen hat. Schaut man in den Prüfprotokollen genau hin, stellt man fest, dass Klasse H = 100 kA nicht mit jedem Anschlussmaterial bzw. Mindestquerschnitten erzielt wird. Fangstangen sind zu schlank und da man wegen der geringen Stückzahl bei der Erdspießschelle den Prüfaufwand für unterirdischen Anschluss leider gescheut hat, ist die trotz V4A formal nur für oberirdischen Anschluss oder in einem Unterflurkasten zertifiziert.

          Mit 8 mm Blitzableiterdrähten ist die Auswahl an zertifizierten Verbindern nach Klasse H = 100 kA größer.

          Zitat von Goldsmith Beitrag anzeigen
          Blitzstromtragfähig bei 100 kA sollten alle Leitungen, die oben aufgeführt sind, meines Wissens schaffen. Aber wären sie auch für die Ableitung eines LPS normativ erlaubt?
          Du gehörst zu den handverlesenen Exoten, die das Thema überhaupt auf dem Schirm haben. Die "Achillesferse" bei Blitzschutzpotentialausgleich und Blitzschutzerdungen sind nicht die Leiter sondern deren Verbinder, siehe oben..

          Wo sich Blitzströme auf mindestens 3 Pfade aufgeteilt haben ist bei LPS normativ die Klasse N ausreichend. Darunter ist die höhere Blitzstromtragfähigkeit von 100 kA gefordert, was aber die Belastungsfähigkeit von 16 mm² Cu oder 50 mm² St/tZn, Alu oder gar Kupfer deutlich unterschreitet.

          In den für Empfangs- bzw. Funkantennen zuständigen Normen der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) und DIN VDE 0855-300 war die Klasse der Blitzstromtragfähigleit überwiegend unspezifiziert beschrieben, die kommenden Ausgaben beider Normen sind eindeutiger formuliert.
          Zuletzt geändert von Dipol; 21.05.2022, 08:23. Grund: Doppelformulierung geändert

          Kommentar


            #20
            Dipol, herzlichen Dank für die umfassende Antwort!

            Nur um 100 % sicher zu sein, dass ich dich richtig verstanden habe:

            Besorge ich den günstigsten der oben aufgeführten Leiter (H07V-U 16 mm² (eindrähtig) - 2,33 €), entferne die Isolierung (zumindest dort, wo er direktem Sonnenlicht ausgestezt ist) und führe ihn blank das Regenfallrohr hoch zum Dach, dann könnte dieser 4,5 mm dünne Leiter zu einem späteren Zeitpunkt normgerecht für ein LPS verwendet werden? (alles natürlich unter der Voraussetzung, dass es für den dünnen Durchmesser entsprechend Klasse H geprüfte Verbinder gibt, ich würde also erst nach den Verbindern schauen, bevor ich den Draht bestelle).

            Das wäre super und mehr als 80 % günstiger an Leitungsmaterial, verglichen mit den 8 mm Kupfer.
            So ein Haus im Komplettumbau ist nämlich ein schwarzes Loch für Finanzmittel... 😉

            Kommentar


              #21
              Zitat von Goldsmith Beitrag anzeigen
              Besorge ich den günstigsten der oben aufgeführten Leiter (H07V-U 16 mm² (eindrähtig) - 2,33 €), entferne die Isolierung (zumindest dort, wo er direktem Sonnenlicht ausgestezt ist) und führe ihn blank das Regenfallrohr hoch zum Dach, ...
              Wenn Verwahrungen, Regenrinnen und Fallrohre aus Kupfer bestehen, scheiden günstigere Erdungsleiter aus feuerverzinktem Stahl, Alu und Alu-Knetlegierung aus. Das Entmanteln kann man auch der Sonne überlassen und wenn der Erdungsdraht hinter dem Fallrohr verlegt wird, bleibt der lange dran.

              Zitat von Goldsmith Beitrag anzeigen
              ... (alles natürlich unter der Voraussetzung, dass es für den dünnen Durchmesser entsprechend Klasse H geprüfte Verbinder gibt, ich würde also erst nach den Verbindern schauen, bevor ich den Draht bestelle
              .
              Im Blitzschutzbau ist 8 - 10 mm Durchmesser der Standard und selbst damit Klasse H keine Selbstverständlichkeit.

              Für Blitzschutzsysteme sind 16 mm² Cu zwar für blitzstrombeaufschlagte Potentialausgleichsleiter zugelassen, aber beim Anblick von Fangleitungen aus 50 mm² Cu die an "Ableitungen" aus 16 mm² angeschlossen sind, würden sich jeder BSFK die Fußnägel aufrollen.
              Zuletzt geändert von Dipol; 21.05.2022, 10:46.

              Kommentar


                #22
                Danke, Dipol !
                Damit die Socken der Blitzschutzfachkraft keine Löcher bekommen, werde ich dann wohl oder übel 8er Kupfer bestellen.

                Kommentar

                Lädt...
                X