Hallo liebe Mitleser und Experten,
wir haben für unsere EFH-Installation ein vorläufiges Angebot für die Elektroinstallation erhalten und sind - gelinde gesagt - überrascht worden.
In den Vorgesprächen wurde der Kostenrahmen auf 25-35k€ geschätzt, im Zuge der Angebotsausarbeitung liegen wir mittlerweile bei über 60k€.
Falls jemand hier seine Meinung kund tun möchte: Mein Ziel ist es lediglich ein besseres Verständnis zu den Zahlen zu erlangen - für mich wirkt das stellenweise überbewertet, jedoch bin ich auch kein Elektroinstallateur der dies objektiv beurteilen könnte. Ich versuche nun lediglich in Erfahrung zu bekommen, ob die aufgerufenen Preise realistisch sind und wo ich durch Eigenleistung den Gesamtpreis herunter bekomme.
Zusätzlich ist mir bewusst, dass ohne konkrete Pläne etc. dies nicht detailliert beurteilt werden kann - ich erhoffe mir eine Plausibilisierung der Rahmenbedingungen.
1. KNX-Komponenten
Was sehr markant ist, sind die Kosten bezogen auf alle KNX-Komponenten. Hier reden wir von Beschaffung und Installation. Auswahl, Planung und Programmierung der Komponenten erfolgt durch mich.
Die KNX-Komponenten sind als Leistungspositionen angeboten d.h. mit Arbeitszeit und zusätzlichem Installationsmaterial (Hohlwanddosen+Rahmen bzw. Klemmen im Feldverteiler, Leitungen sind nicht Bestandteil).
Als Vergleich habe ich im Vorfeld die Materialpreise der KNX-Komponenten via Voltus und einem lokalen Elektrogroßhandel abgeglichen um einen Anhaltspunkt zu haben.
Beispielsweise ist ein Jung KNX-Schaltaktor 24-fach 230161SR (inkl. Klemmenanteil) im Angebot mit knapp 1190€ netto angeboten. Bei Voltus würde die reine Komponente netto ca. 424€ kosten (505€ mit MwSt.), ein Jung KNX LED-Universal-Dimmaktor 4-fach 390041SR inkl. Klemmenanteil mit 610€ netto zum reinen Komponentenpreis von 260€ (308€ mit MwSt.), etc.
Was sich über alle KNX-Komponenten natürlich entsprechend aufsummiert. Selbst bei Komponenten mit vermeintlich niedrigen Installationsaufwand wie bspw. ein Leckagesensor von Elsner (1x Busklemme + 1 Schraube, https://www.elsner-elektronik.de/sho...knx-basic.html), ist mit knapp 225€ netto im Vergleich zum reinen Komponentenpreis von 130€ wohl mit einem recht üppigen Gewinnaufschlag behaftet.
Ich behaupte nun weiter, dass der Klemmenanteil bei den Aktoren zu vernachlässigen ist. Der Installationsaufwand des Schalt-Aktors mit 24 Kanälen ist mit 5h (!) kalkuliert - das erscheint mir deutlich überbewertet (12,5Minuten/Kanal, ergo. 1,6 Aktoren/8h-Arbeitstag). Die Zeit basiert auf der Kalkulationshilfe KFE des ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke).
Nun meine Frage an euch - ist der Mehrpreis der installierten Komponente und der zeitliche Aufwand gerechtfertigt oder denkt ihr es ist tendenziell überbewertet? Kennt sich jemand mit der KFE des ZVEH aus? Ist mit den 5h evtl. auch die Projektierung und Programmierung veranschlagt? Online gibt es eine Vorschau auf die Version von 2014, dort heißt es:
"Der ZVEH hat sich intensiv mit der Beurteilung der Bauzeiten befasst. In den Bauzeiten sind
keine Planungsarbeiten (ausgenommen bei den Leistungspositionen zum Installationsbussys-
tem – KNX) sowie Arbeiten an besonderen Baumaterialien sowie besonders aufwendige örtliche
Bedingungen und technische Gegebenheiten enthalten." [https://www.kfe-service.de/downloads..._muster_v.pdf]
In mir wächst nun die Vermutung/Befürchtung, dass alle herangezogenen Zeiten für die KNX-Komponenten deutlich überschätzt sind.
Aktuell ist die einzigste Abhilfe, die ich hier sehe, die Verteiler in Eigenleistung zu verdrahten um die Kosten entsprechend drücken zu können (Elektrofachkraft, Abnahme durch Meister).
2. Konventioneller Teil
Im nicht-KNX-Teil haben wir nun sämtliche zugfähigen Leerrohrinstallationen streichen lassen, die konkrete Einsparung wird jetzt ermittelt, die erste Schätzung ist irgendwas um die 10k Einsparung.
Beim Thema Leitungen fehlen mir komplett Erfahrungswerte und Anhaltspunkte (Grundriss ca. 12x9m, 13 Räume auf 2 Ebenen).
Wir lassen die Brennstellen 5-adrig im Stern verdrahten. Alle Zimmer werden ebenfalls 5-adrig raumweise angefahren. In Summe wurden hierfür ca. 1400 lfm an NYM-Leitungen und ca. 300 lfm KNX-Leitung eingeplant - ist das zumindest plausibel?
In der Variante zugfähige Leerrohrinstallation (wurde nun wie gesagt gestrichen) wird hier knapp 15,2k€ netto eingepreist. Für die zugfähige Leerrohrinstallation von Cat. 7 Duplex-Datenkabel sind 300 lfm für knapp 2,8k€ netto und für 150lfm Koaxkabel 820€ netto veranschlagt.
Leistungsposition Zählerschrank (2 Zählerfelder, 1 Zählerfeld PV, 1 TSG-Feld, 1 APZ mit Verteiler, 1 Verteilerfeld, 2 SLS-Schalter, Überspannungsschutz) beträgt rund 3,7k€ netto.
Je Feldverteiler (Hager FWB74N) sind ca. 1,9k€ netto eingepreist.
Dazu kommen separate FI/LS/AFDD-Schalter und eine Pauschale für Klein- und Verdrahtungsmaterial.
Weiteres potentielles Einsparpotential wären die Brandschutzschalter (AFDD), hiervon sind gegenwärtig 27 Stück eingeplant. Pro AFDD reden wir von ca. 100€ Nettopreis.
Wie seht ihr dieses Thema im privaten EFH (Holzmassivbauweise)?
Eine Steckdose mit erhöhtem Berührungsschutz ist installiert für 13,5€ netto, 2-Fach Datendosen mit 33€ netto und Sat-Dosen mit 31€ netto eingepreist (ohne Leitungen). Dazu kann ich gar nichts sagen.
Das restliche Einsparpotential bezieht sich nun sonst darauf optionale Dinge wie Fingerprint-Sensor oder Dimmfunktionen etc. ersatzlos zu streichen, aber auch hier sehe ich begrenztes Potential. Auf all zu viel Spielereien haben wir von vorne rein verzichtet.
Mit einer Einschätzung zum Thema, ob dies nun Plausibel scheint und vor allem falls jemand Kenntnisse/Erfahrung mit der KFE des ZVEH hat, wäre uns schon weitergeholfen.
Wichtig: Ich möchte niemand diskreditieren, aber bei der gravierenden (Fehl-)Einschätzung von 25-35k zu nun über 60k€ wirkt zumindest seltsam.
wir haben für unsere EFH-Installation ein vorläufiges Angebot für die Elektroinstallation erhalten und sind - gelinde gesagt - überrascht worden.
In den Vorgesprächen wurde der Kostenrahmen auf 25-35k€ geschätzt, im Zuge der Angebotsausarbeitung liegen wir mittlerweile bei über 60k€.
Falls jemand hier seine Meinung kund tun möchte: Mein Ziel ist es lediglich ein besseres Verständnis zu den Zahlen zu erlangen - für mich wirkt das stellenweise überbewertet, jedoch bin ich auch kein Elektroinstallateur der dies objektiv beurteilen könnte. Ich versuche nun lediglich in Erfahrung zu bekommen, ob die aufgerufenen Preise realistisch sind und wo ich durch Eigenleistung den Gesamtpreis herunter bekomme.
Zusätzlich ist mir bewusst, dass ohne konkrete Pläne etc. dies nicht detailliert beurteilt werden kann - ich erhoffe mir eine Plausibilisierung der Rahmenbedingungen.
1. KNX-Komponenten
Was sehr markant ist, sind die Kosten bezogen auf alle KNX-Komponenten. Hier reden wir von Beschaffung und Installation. Auswahl, Planung und Programmierung der Komponenten erfolgt durch mich.
Die KNX-Komponenten sind als Leistungspositionen angeboten d.h. mit Arbeitszeit und zusätzlichem Installationsmaterial (Hohlwanddosen+Rahmen bzw. Klemmen im Feldverteiler, Leitungen sind nicht Bestandteil).
Als Vergleich habe ich im Vorfeld die Materialpreise der KNX-Komponenten via Voltus und einem lokalen Elektrogroßhandel abgeglichen um einen Anhaltspunkt zu haben.
Beispielsweise ist ein Jung KNX-Schaltaktor 24-fach 230161SR (inkl. Klemmenanteil) im Angebot mit knapp 1190€ netto angeboten. Bei Voltus würde die reine Komponente netto ca. 424€ kosten (505€ mit MwSt.), ein Jung KNX LED-Universal-Dimmaktor 4-fach 390041SR inkl. Klemmenanteil mit 610€ netto zum reinen Komponentenpreis von 260€ (308€ mit MwSt.), etc.
Was sich über alle KNX-Komponenten natürlich entsprechend aufsummiert. Selbst bei Komponenten mit vermeintlich niedrigen Installationsaufwand wie bspw. ein Leckagesensor von Elsner (1x Busklemme + 1 Schraube, https://www.elsner-elektronik.de/sho...knx-basic.html), ist mit knapp 225€ netto im Vergleich zum reinen Komponentenpreis von 130€ wohl mit einem recht üppigen Gewinnaufschlag behaftet.
Ich behaupte nun weiter, dass der Klemmenanteil bei den Aktoren zu vernachlässigen ist. Der Installationsaufwand des Schalt-Aktors mit 24 Kanälen ist mit 5h (!) kalkuliert - das erscheint mir deutlich überbewertet (12,5Minuten/Kanal, ergo. 1,6 Aktoren/8h-Arbeitstag). Die Zeit basiert auf der Kalkulationshilfe KFE des ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke).
Nun meine Frage an euch - ist der Mehrpreis der installierten Komponente und der zeitliche Aufwand gerechtfertigt oder denkt ihr es ist tendenziell überbewertet? Kennt sich jemand mit der KFE des ZVEH aus? Ist mit den 5h evtl. auch die Projektierung und Programmierung veranschlagt? Online gibt es eine Vorschau auf die Version von 2014, dort heißt es:
"Der ZVEH hat sich intensiv mit der Beurteilung der Bauzeiten befasst. In den Bauzeiten sind
keine Planungsarbeiten (ausgenommen bei den Leistungspositionen zum Installationsbussys-
tem – KNX) sowie Arbeiten an besonderen Baumaterialien sowie besonders aufwendige örtliche
Bedingungen und technische Gegebenheiten enthalten." [https://www.kfe-service.de/downloads..._muster_v.pdf]
In mir wächst nun die Vermutung/Befürchtung, dass alle herangezogenen Zeiten für die KNX-Komponenten deutlich überschätzt sind.
Aktuell ist die einzigste Abhilfe, die ich hier sehe, die Verteiler in Eigenleistung zu verdrahten um die Kosten entsprechend drücken zu können (Elektrofachkraft, Abnahme durch Meister).
2. Konventioneller Teil
Im nicht-KNX-Teil haben wir nun sämtliche zugfähigen Leerrohrinstallationen streichen lassen, die konkrete Einsparung wird jetzt ermittelt, die erste Schätzung ist irgendwas um die 10k Einsparung.
Beim Thema Leitungen fehlen mir komplett Erfahrungswerte und Anhaltspunkte (Grundriss ca. 12x9m, 13 Räume auf 2 Ebenen).
Wir lassen die Brennstellen 5-adrig im Stern verdrahten. Alle Zimmer werden ebenfalls 5-adrig raumweise angefahren. In Summe wurden hierfür ca. 1400 lfm an NYM-Leitungen und ca. 300 lfm KNX-Leitung eingeplant - ist das zumindest plausibel?
In der Variante zugfähige Leerrohrinstallation (wurde nun wie gesagt gestrichen) wird hier knapp 15,2k€ netto eingepreist. Für die zugfähige Leerrohrinstallation von Cat. 7 Duplex-Datenkabel sind 300 lfm für knapp 2,8k€ netto und für 150lfm Koaxkabel 820€ netto veranschlagt.
Leistungsposition Zählerschrank (2 Zählerfelder, 1 Zählerfeld PV, 1 TSG-Feld, 1 APZ mit Verteiler, 1 Verteilerfeld, 2 SLS-Schalter, Überspannungsschutz) beträgt rund 3,7k€ netto.
Je Feldverteiler (Hager FWB74N) sind ca. 1,9k€ netto eingepreist.
Dazu kommen separate FI/LS/AFDD-Schalter und eine Pauschale für Klein- und Verdrahtungsmaterial.
Weiteres potentielles Einsparpotential wären die Brandschutzschalter (AFDD), hiervon sind gegenwärtig 27 Stück eingeplant. Pro AFDD reden wir von ca. 100€ Nettopreis.
Wie seht ihr dieses Thema im privaten EFH (Holzmassivbauweise)?
Eine Steckdose mit erhöhtem Berührungsschutz ist installiert für 13,5€ netto, 2-Fach Datendosen mit 33€ netto und Sat-Dosen mit 31€ netto eingepreist (ohne Leitungen). Dazu kann ich gar nichts sagen.
Das restliche Einsparpotential bezieht sich nun sonst darauf optionale Dinge wie Fingerprint-Sensor oder Dimmfunktionen etc. ersatzlos zu streichen, aber auch hier sehe ich begrenztes Potential. Auf all zu viel Spielereien haben wir von vorne rein verzichtet.
Mit einer Einschätzung zum Thema, ob dies nun Plausibel scheint und vor allem falls jemand Kenntnisse/Erfahrung mit der KFE des ZVEH hat, wäre uns schon weitergeholfen.
Wichtig: Ich möchte niemand diskreditieren, aber bei der gravierenden (Fehl-)Einschätzung von 25-35k zu nun über 60k€ wirkt zumindest seltsam.
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