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Vorstellung: Bad Sanierung mit elektrischer Fußbodenheizung

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    Vorstellung: Bad Sanierung mit elektrischer Fußbodenheizung

    Da hin und wieder Fragen zu elektrischen Fußbodenheizungen aufkamen, ich das Thema Bad selbst als sehr umfangreich und anstrengend erachte, möchte ich hier unser Bad vorstellen, nachdem es nun fast vollständig fertig ist (es fehlen noch Wandlampen, Regale, Dekoration).
    Das Endergebnis:
    Fertiges Bad.jpg Fertige Dusche 2.jpg Fertige Dusche.jpg

    Das Licht wird über einen PM ein und ausgeschalten, ein Steinel TP soll noch hinzukommen, da bisher die Abschaltzeit sehr lange eingestellt ist, damit es in der Dusche nicht dunkel wird. Alle Steckdosen könnten einzeln geschalten und gemessen werden. Aktuell wird aber nur der Handtuchheizkörper geschalten und die Ladestationen der elektrische Zahnbürsten, damit sie nicht dauerhaft geladen werden. Das Licht besteht aus 30cm Rundleuchten mit Tunable White und HCL Steuerung mittels MDT LED Controller. Gerade im Bad mit dem matten Fenster ist das ein Segen. Insgesamt beträgt die Lichtleistung 6x40W = 240W und noch zusätzlichen 3x9W=27W LED Spots (Ausleuchtung der Bank in der Dusche). Geheizt wird über einen vertikalen wassergeführten Heizkörper (noch nicht montiert), zusätzlich gibt es einen elektrischen Handtuchheizkörper und eine elektrische Fußbodenheizung mit 1kW Leistung (5qm x 200W/qm). Die Fußbodenheizung und der elektrische Handtuchheizkörper sind über einen KNX MDT Schaltaktor mit Treppenlichtfunktion angeschlossen.

    #2
    Fußbodenheizung / Fußbodenaufbau / Handtuchheizkörper
    Der Rohfußboden war etwas schief, daher haben wir den Boden mit Haftgrund versehen mit 6 Sack Ausgleichsmasse auf Null eben abgezogen. Darauf kamen dann Trockenestrichplatten (23mm stark) mit Holzfaserplatten als Trittschalldämmung darunter (10mm). Da es Lieferprobleme bei der Trittschalldämmung gab, haben wir das teurere Kombiprodukt Knauf Brio 23 WF verwendet. Oberfläche wurde wieder grundiert und darauf haben wir 5qm elektrische Fußbodenheizung verlegt. Den Temperaturfühler vom Thermostat im Estrich leicht versenkt. Darüber kam eine Schicht Fliesenkleber und darauf dann zwei Anstriche Flüssigfolie. Die Fliesen wurden im buttering floating Verfahren verklebt und versucht die Luft dazwischen rauszudrücken.

    Die einzelnen Schritte in Bildern:
    01_Ausgleichsmasse.jpg 02_Fußbodenheizung.jpg 03_Fußbodenheizung.jpg 04_Grundierung.jpg 05_Abdichtung.jpg 06_2teAbdichtung und Fliesen.jpg 07_Fliesen.jpg

    Das Endergebnis mit einer Thermoaufnahme:
    https://youtu.be/--vSxjxVRR8

    Als Fußbodenheizung wurde die günstigste mit viel Leistung verwendet, in meinem Fall: https://bernstein-badshop.de/heizsys...heizung/a-5964 für 95 Euro. Mir war das dort angebotene Thermostat zu teuer (33 Euro), da es das - zumindest äußerlich - identische auch einzeln bei bspw. Amazon für nur 16 Euro (aktuell 11 Euro) gibt.
    Auf der Thermoaufnahme sieht man, dass schon nach wenigen Sekunden die Schleifen im Boden sichtbar werden, aber erst nach ca. 20 Minuten ist der Boden nicht mehr kalt, nach 30 Minuten ist der Boden fühlbar warm. Im Video sieht man zu den bestimmten Zeitpunkten als Vergleich die Temperatur meiner Füße. Während anfangs meine Füße noch wärmer als der Boden sind, wird nach längerer Zeit der Boden wärmer.
    Im Video ist ein Rechteck sichtbar, das als Messgebiet dient. In diesem Bereiche werden links oben die Mindest-, Maximal- und Durchschnittstemperatur gemessen. Mit den Füßen sind die warmen und kalten Stellen, welche im Video extrem sichtbar sind, nach 20 Minuten Heizdauer spürbar, nach 30 Minuten aber im Mittel nicht mehr wirklich wahrnehmbar. Das sieht man auch in der zweiten Hälfte der Thermoaufnahme, wenn die FBH ausgeschalten ist und abkühlt. Nun wirken die Fliesen auch in der Thermoaufnahme einheitlicher warm.
    Die FBH läuft morgens je drei Mail für je 30 Minuten, mit je 30 Minuten Abstand. Am Wochenende nur einmal. Abends ebenso noch einmal für 30 Minuten. Der elektrische Handtuchheizkörper wird bisher noch manuell für 2h eingeschalten, in Zukunft, wenn ich viel Zeit habe und es Sommer ist, wird er über Home Assistant automatisch aktiviert, bei PV Überschuss.
    Das Thermostat ist eigentlich überflüssig, da ich nicht sehe, wie die FBH überhitzen könnte. Aber für 16 Euro war es auch kein Fehler, als zusätzliche Sicherungsmaßnahme, falls ich mal in KNX etwas falsch parametriere.


    Als Handtuchheizköper wurde auch ein günstiger für 100 Euro gekauft, zusammen mit einer 900W PTC Elektroheizpatrone für 73 Euro. Ich habe ihn mit normalen Wasser gefüllt und ca. 1/3 davon mit Glykol als Rostschutz und zur besseren Wärmeverteilung von Schulte gefüllt. Ein bisschen Luft (oberes Rundrohr) dient als Druckausgleich.
    Beim ersten Betrieb wurde der Heizkörper sehr ungleichmäßig warm und praktisch nur im bereich der Heizpatrone. Vermtlich war das Wasser/Glykol Gemisch nicht gut vermischt. Bei allen weiteren Betrieben wird er nun sehr gleichmäßig warm. Damit feuchte Handtücher jedoch trocken werden, muss der Heizkörper mehrere Stunden betrieben werden. Vorgesehen, aber noch nicht umgesetzt, ist das automatische Einschalten bei PV Überschuss. Im Sommer tritt dies praktisch täglich ein, im Winter werde ich ihn häufig manuell einschalten müssen. Er ist an einen Schaltaktor mit Treppenlichtfunktion angeschlossen, mit 2h Laufzeit.
    Zuletzt geändert von FrankMaier; 01.11.2024, 14:40.

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      #3
      Planung / Umsetzung
      Das Haus ist Baujahr 1960, die Grundfläche vom Bad beträgt 11qm, der Raum war ehemals eine Küche mit Essecke.
      x_ursprung.jpg
      Wir haben den Raum vollständig entkernt, die alte Fliesen entfernt, Gipsputz abgeschlagen, Estrich entfernt und alles neu aufgebaut. Ein Fenster haben wir entfernt und zugemauert, ein zweites Fenster erneuert. Die Decke haben wir abgehängt, Abwasser und Trinkwasser neu gemacht. Wir (Schwiegervater und Ich) haben, bis auf die Trinkwasserinstallation, alles in Eigenleistung gemacht. Die Bauzeit betrug ca. ein halbes Jahr. Sehr viel Zeit ging auch in die Planung rein.
      Die exakte Planung haben wir mit einem 3D Modell gestartet:
      Bad Planung 3D.png
      Daraufhin haben wir dann im Trockenbau die Waschbeckenwand installiert. An den Stellen der Waschbecken und Unterschränke haben wir Balken zur späteren Befestigung platziert, ebenso Winkel für die Arbeitsplatte. An den Stellen von Regalen, Schränken und den Wandscheiben für die Wasseranschlüsse, haben wir hinter den Gipskartonplatten OSB3 Platten zwischen den Profilen montiert. Mit einer Oberfräse habe ich dazu eine Nut gefräst, damit die Platte auf der einen Seite das Profil nicht verbiegt.
      Trockenbau_Waschtischwand.jpg Trockenbau_Dusche.jpg Trockenbau_Badewanne.jpg Trockenbau_WC2.jpg Trockenbau_Badewanne2.jpg Trockenbau_Decke.jpg
      In der Idee nett, in der Umsetzung ein Alptraum, waren die vier Duschnischen. Der Aufwand dafür war gigantisch. Sowohl im Trockenbau habe ich viel Zeit dafür benötigt, als auch zur Abdichtung (allein die Kosten für die Gewebeecken). Ebenso war das Fliesen aufwendig, genauso wie die Elektroinstallation und dann das Silikon. Kurzum: Eine gigantische Arbeit für so wenig. Am Ende bin ich froh darüber, da es toll aussieht, zwischendrin habe ich es aber verflucht.
      Trockenbau_Duschnischen.jpg Fertige Duschnische.jpg

      Im Anschluss kam Dusche und Badewanne und letztendlich dann der Bodenaufbau, wie oben schon beschrieben. Begonnen mit einem Verlegeplan für die Estrichplatten.
      Plan Estrichplatten.png
      Wir haben zuerst den Boden gefliest und danach die Wand. Der Grund: Die Bodenfugen sollten einigermaßen mit den Wandfugen übereinstimmen. Da die Fliesen alle ein Dekor haben, die Bodenfliesen zusätzlich noch eine Umrandung und mitten drin diagonal verlegt sind, mussten wir mit dem Rand anfangen, dann die Diagonalfliesen, dann die Wand. Das alles haben wir mit einem Fliesenplan durchgeplant, ohne welchen es nicht geklappt hätte.
      Plan Fliesen.png

      Beim Übergang von Fliese zu Putz haben wir keine Schienen gesetzt, sondern zusätzlichen Putz bis auf Fliesenstärke aufgetragen. Als Oberputz auf den Gipskartonplatten und auf dem Kalkzementputz an der Wand haben wir von Knauf SM 700 Pro verwendet und die Oberfläche abgefilzt. Gestrichen wurden die Wände anschließend mit einer Silikatfarbe.

      Den Fensterrahmen, sowie die Arbeitsplatte, als auch noch Regale haben wir aus einer Bambusfaserplatte hergestellt. (Materialkosten: 420 Euro, 144 Euro/qm). Die Oberfläche haben wir mit einigen Schichten Osmo-TopOil 3058 Farblos Matt behandelt, wodurch sie nun vollständig wasserabweisend ist.
      Fensterrahmen.jpg
      Zuletzt geändert von FrankMaier; 01.11.2024, 14:52.

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        #4
        Kosten
        So gut es ging habe ich die Kosten in einer Tabelle zusammengestellt. Manche Posten konnte ich exakt angeben, andere hingegen nur abschätzen. Am Ende hat uns das Bad mit 2 Waschbecken, 1 WC, 1 Badewanne, 1 bodengleiche Dusche 13.000 Euro gekostet.

        Kosten Zusammenfassung.png
        Wir haben kein Angebot von einer professionellen Firma als Vergleich, mit dem, was wir aber gesehen haben, rechnen wir mit einem Vielfachen, wenn wir es professionell hätten machen lassen. Unsere Kosten sind reine Materialkosten. Bei Badausstellungen wurde uns bewusst, dass diese Internetpreise teils über 50% günstiger sind, als die beim Fachhandel. Spezielle Materialien, wie das Abdichtmaterial, war bspw. bei BEHA Spottbillig, wenn ich das mit dem identischen Produkt vergleiche, auf welchem dann eben der Markenname prangert. Das selbe mit den Fliesen, die im Baustoffhandel mehr als das doppelte gekostet hätten. Versand hätten wir dort auch zahlen müssen, da diese nicht in Deutschland gelagert werden. Somit wären allein die Materialkosten bei vermutlich 30.000 Euro gelegen. Wenn man nun noch die geschreinerte Fensterumrahmung und passgenau Arbeitsplatte dazu rechnet, als Möbelstück dann kein IKEA Unterschrank kauft, sondern ein „Marken“unterschrank oder gar geschreinert, liegt man vermutlich schon bei 40.000 Euro. Dazu kommen dann die Handwerkerkosten (Elektro, Boden, Trockenbau, Abdichten, Fliesen, Sanitär, Fensterbauer, Schreiner, Maurer, …), die ich nicht abschätzen kann, da ich nicht weiß, wie lange Profis dazu brauchen. Aber unter zwei Wochen wird das zu zweit wohl kaum machbar sein, also liegt man da auch schnell bei mindestens 10.000 Euro Lohnkosten.
        Zuletzt geändert von FrankMaier; 01.11.2024, 14:52.

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          #5
          Also eine Designwettbewerb mit 5 verschiedenen Fliesen gewinnste damit nicht, aber das muss euch gefallen. Sonst super Beitrag!!! Danke.
          OpenKNX www.openknx.de | OpenKNX-Wiki (Beta)

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            #6
            Zitat von traxanos Beitrag anzeigen
            Also eine Designwettbewerb mit 5 verschiedenen Fliesen gewinnste damit nicht…
            Definitiv nicht…
            Aber sehr schöner Beitrag. 👍

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              #7
              Ja, ich weiß, ist sehr anders und wirkt auf den ersten Blick, vor allem in der Perspektive, sehr überladen. Aber immerhin findet sich das Muster des Bodens und der Außenwand auch in den blaugrünen Fliesen wieder. Wenn man drin steht, sieht es durch die halbhohen Fliesen und dem Rest im Raum deutlich schöner und nicht mehr so überladen aus.
              Falls aber doch jemandem der Stil der Fliesen gefällt: https://www.ragnoworld.com/collectio...ti-collection/

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