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Leitung mit großem Biegeradius Aufputz schön verlegen

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    Leitung mit großem Biegeradius Aufputz schön verlegen

    Hallo zusammen,

    ich habe hier unter meinen drei Victron MultiPlus Wechselrichtern die Situation, dass ich jeweils zwei 230V-Kabel nach oben führen muss. Das dickere der beiden hat einen Durchmesser von D=13,7mm und einen Mindestbiegeradius von 12D=164,4mm. Für den kompletten Halbkreis komme ich also auf knapp 33cm. Ich finde es eher weniger ansprechend, das einfach offen mit ein paar Kabelschellen auf der Wand zu verlegen. Zumal die 230V-Leitungen auch noch von diversen 48V- und SELV-Leitungen gekreuzt werden müssen und da ohnehin irgendwie eine Trennung hergestellt werden muss.

    Wenn ich vorgefertigte Bögen von Elektro-Installationsrohren verwenden würde, dann lande ich direkt bei 40mm Durchmesser, weil bei den kleineren Durchmessern die Radien zu klein sind. Mit Leitungsführungskanälen würde ich direkt einen 170er brauchen. Das fände ich auch etwas wuchtig, nur um die Leitungsbögen zu kaschieren.

    Hat jemand eine bessere Idee/Lösung, um die Leitung schön zu verlegen?

    Vielen Dank schon mal!

    #2
    Ich habe kürzlich bei der Suche nach Textilkabeln dies gefunden: https://www.creative-cables.de/texti...730961806.html

    Laut Datenblatt ist dein Kabel zu dick, aber wenns dir gefällt, vielleicht trotzdem ein Versuch wert?

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      #3
      Ich beziehe mich mal auf die deutsche VDE; mit belgischem Normenwerk kenne ich mich nicht aus. Aber vielleicht gibt es ähnliche Auslegung.
      Die VDE 0100-520 legt in Abschnitt 521.10.2 fest, dass der Mindestbiegeradius bei mehradrigen Kabeln 12 mal dem Durchmesser zu entsprechen hat.

      Es gibt aber auch Ausnahmen​:
      Unter Punkt b. in o.g. Vorschrift wird aufgeführt, dass bei einmaligem Biegen der Biegeradius um 50% reduziert werden darf. Weiterhin ist das auch erlaubt, wenn man über eine Schablone biegt oder das Kabel auf 30 Grad erwärmt wird.

      Dann bist du bei 6xD.
      Eventuell existiert sowas auch als Vorschrift für Belgien?

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        #4
        Wenn ich als Aachener über die Grenze schaue habe ich öfter den Eindruck, dass Vorschriften in Belgien einen andere Stellenwert haben als bei uns.

        (Mein ich nicht böse, im Gegenteil: hier wird manches „zu verkopft“ angegangen)

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          #5
          jcd Die Textilrohre sind cool. Die hab ich mir mal abgespeichert, auch wenn sie hier nicht passen.

          tsb2001 Der Faktor 12 stammt direkt aus dem Datenblatt von Nexans. Ich glaube, bei den hier üblichen Leitungen mit XLPE-Isolierung geht der Trick mit der Erwärmung auch nicht.

          Mir kam gerade noch als Idee, stattdessen Einzeladern in Rohren zu verlegen. Aber das scheitert bisher daran, dass ich auf die Schnelle keine Cca-klassifizierten Aderleitungen finde, die 10mm² Durchmesser haben und nicht gelb-grün sind. Diese belgische Fixierung auf das Brandverhalten von Kabeln ist aber auch etwas lästig ab und an.

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            #6
            Zitat von jcd Beitrag anzeigen
            Wenn ich als Aachener über die Grenze schaue habe ich öfter den Eindruck, dass Vorschriften in Belgien einen andere Stellenwert haben als bei uns.
            Das ist im allgemeinen auch so. Bei Elektroinstallation sind sie hier meinem Eindruck nach aber etwas strenger. Hier kommt halt - egal ob durch Laien oder Elektriker installiert - immer jemand von einer unabhängig Prüforganisation und sucht dann Fehler. Zumindest bei der Neu-Installation (oder Anschlussänderung, PV-Installation). Die bei "größeren" Änderungen (z.B. weiterer Stromkreis) eigentlich erforderlichen erneuten Abnahmen macht dann Belgien-typisch in der Praxis fast niemand.

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              #7
              Zitat von skibbi Beitrag anzeigen
              Der Faktor 12 stammt direkt aus dem Datenblatt von Nexans.
              Klar, der Faktor 12 ist die Herstellungsnorm für Kabel zur festen Verlegung und bei jedem Hersteller daher gleich.

              Die Unterschreitung des Biegeradius hingegen schreibt niemand ins Datenblatt, da dieses aus den allgemeinen anerkannten Regeln der Technik hervorgeht (hier halt die VDE). Es wäre nämlich sonst Praxisfern, in einem Gebäude bei Radien zu generieren, die z.B. bei Übergang von Wand zu Boden (oder Wand zu Decke) beispielsweise mit einem Radius von 16cm im Bogen (bei NYY-J 5x1,5) z.B. für Beleuchtungen im Aussenbereich zu verlegen.

              Oder wenn wir einen Hausanschluss mit 4x35qmm verlegen und das Haus ist unterkellert. Dann kommen wir dort mit der Hauseinführung grade durch die Außenwand. Mit Verschraubung der Wanddurchführung ragt diese schon 5cm in den Raum, bei 33cm Biegeradius müsste ich zum Hausanschlusskasten eine komplette Schleife biegen, die nachher 40cm in den Raum reinragen würden.
              Daher wird da entgegen der Herstellerangabe der Biegeradius im Bezug auf die Norm einmalig unterschritten, damit das auch ausführbar bleibt.

              Sonst käme ich aus der Wand heraus, müsste mit 180 Grad (und somit 66cm) wieder zurück Richtung Wand (da wo der Hausanschlusskasten sitzt, dessen Kabeleinführung meist so bei 12cm zur Wand ist) und dann das Kabel noch mit einem weiteren Radius versehen (33cm) um wieder parallel der Wand zu kommen, an der der Kasten letztendlich sitzt.
              66cm zuzüglich der 33cm sind fast einen Meter. Wenn du 80cm Verlegetiefe im Boden vor dem Gebäude hast und die Kellerdecke ebenerdig zum Gelände verläuft, wäre nach dieser „Biegeorgie“ der Hausanschlusskasten nicht mehr im Keller, sondern im Erdgeschoss…

              Das ist jetzt ein ziemlich überspitztes Beispiel und soll nur veranschaulichen, das man manche Dinge nur nach den anerkannten Regeln der Technik bauen kann, wenn man die auch komplett kennt - und sich nicht nur alleine auf die Herstellerangaben verlässt.

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                #8
                tsb2001 Danke für den Hinweis. Ich bin in NBN HD 603 S1 (für Belgien übernommene europäische harmonisierte Norm) fündig geworden. Auch dort sind Reduzierung auf 50% unter den obigen Bedingungen erlaubt.

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