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WP-Kühlfunktion vs KWL Kühlfunktion, oder Kombi?

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    #16
    Hallo Andi,

    Bei einem Neubau mit Wärmepumpe, FBH und sorgfältig durchgeführtem hydraulischem Abgleich kannst Du mit einer ERR nur Geld verlieren.

    Die für die ERR benötigten Investitionskosten und die Kosten aus dem laufenden Betrieb (Leistungsaufnahme) kannst Du nicht durch eine Verbrauchsreduktion einspielen.

    Falls Du Dir zu diesem Thema trotzdem unsicher bist, verlege die Kabel als Option. Ich habe dies nicht gemacht und einem grossen Hersteller von FBH vertraut. Die ERR habe ich noch nie vermisst und die Temperaturdaten für die Visu liefern 1-Wire Sensoren.

    Ein Pufferspeicher kostet auch nur Geld und senkt die Effizienz. Bei engen Verlegeabständen der FBH von 10-15 cm bringt er keinen Mehrwert.

    Falls Du auf Sole-WP gehst unbedingt mehrere Angebote einholen und Informationen vom Geologischen Dienst holen. Hier werden gerne viel zu lange Bohrungen angeboten und die Preise differieren zwischen 40€ Netto bis ca. 80€ netto pro lfd. Bohrmeter. Vollkommen überteuert sind national tätige Bohrunternehmen mit bunten Hochglanzbrochüren.

    Erfahrungsgemäss wird zu Deinem Heizenergiebedarf immer noch die Warmwasseraufheizung mit 1-1,5kW und dann 10% Sicherheit aufgeschlagen. Ich kenne aber bisher keine Anlage die im Winter 24h nur im Heizbetrieb läuft (unsere kommt auf max. 14h). Da verbleibt ausreichend Zeit danach Warmwasser zu produzieren. Also sollte die Warmwasseraufheizung nicht in den Gesamtheizbedarf einfliessen. Ansonsten erhälst Du eine überdimensionierte Anlage mit zu grosser Sonde.

    Unsere Anlage kommt nur auf 1500h Jahresbetriebsstunden. Bei richtiger Dimensionierung sollten hier aber ca. 2000-2400h erreicht werden.

    Viele Grüsse

    Michael

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      #17
      Hallo Andi,

      Bzgl. der ERR bei FBH im Niedrigenergiehaus hat Michael bereits alles gut erläutert. Die Häufigkeit der Eingriffe in die Temperaturregelung wird völlig überschätzt. Einmal die Wohlfühltemperatur gefunden, ändert man nichts mehr.
      Wenn Du auch im Sommer kühlen möchtest, würde ich doch die ERR empfehlen, da du dann andere Anforderungen hast. Beispiel Schlafzimmer: so gut wie keine Heizung (kein Durchfluss) im Winter und maximale Kühlung (Durchfluss) im Sommer. Mit anderen Räumen (Kinderzimmer, Keller hier aber umgekehrt) mag es ähnlich aussehen.

      Ein weiterer Vorteil der ERR, sie kompensiert einen schlechten hydraulischen Abgleich (ich habe noch keinen guten gesehen, außer man führt ihn später selbst durch) oder wechselnde Heizbedingungen (Kamin, Party, Sonneneinstrahlung, gelegentlich wechselnder Bodenbelag z.B. Teppich, Möbel).

      Die Energieverluste eines Pufferspeichers werden überschätzt. Wenn der Pufferspeicher in Deinem Haus, also Deiner thermischen Gebäudehülle steckt, dann bleiben die Verluste im Haus und sind gleichzeitig Gewinne. Vorteil ist neben einem etwas effizienterem Betrieb der WP die Möglichkeit eine Kopplung mit einer PV Anlage (Aufladen über WP, wenn die Sonne scheint). Nachteilig sind die zusätzlichen Kosten und der Flächenverbrauch (wird immer vergessen, der eine m² geht von der Wohnfläche ab, im Mittel 1500€/m²).

      Wir haben eine Lüftung mit Enthalpie-WT. Im Winter sind wir zw. 40...50% rel. Luftfeuchte. Die Baufeuchte haben wir im ersten Winter durch regelmäßiges manuelles Lüften (einfach mal kurz die Fenster auf, wenns kalt ist) aus dem Haus bekommen. Den zusätzlichen WT ohne Feuchterückgewinnung kannst Du dir sparen!

      Viele Grüße
      Lutz

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        #18
        Hallo Lutz,

        auch bei WP-Kühlung kommt man sehr gut ohne ERR aus. Ich schließe einfach das Ventil vom Heizkreisverteiler Keller und die beiden Raumventile der Bäder im Sommer händisch.

        Bei Investitionskosten von 6-8k für eine ERR (14 Räume, 27 Heizkreise) steht Aufwand und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis. Die ERR verbraucht dabei selbst jedes Jahr noch 400-650kWh an Strom.

        Da eine Temperaturänderung der FBH ca. 3-4h dauert, fällt es mir schwer vorzustellen, wass eine ERR im Normalfall regeln soll (Fenster auf, Heizung hoch???). Wer natürlich neben der WP noch einen fetten Speicherkamin hat, für den sieht das mit der ERR anders aus.

        Für die Sinnhaftigkeit eines Pufferspeicher bei einer modernen FBH mit engen Verlegeabständen gibt es keine Basis in Form von Studien. Es gibt jedoch eine Studie, dass ein Pufferspeicher in Kombination mit einer WP und einer Solarthermie-Anlage zu keiner Zeit einen Vorteil erzielen kann. Ich habe mich zu diesem Thema im Vorfeld des Hausbaus sehr intensiv mit einem herstellerübergreifenden WP-Spezialisten ausgetauscht.

        Mit der PV-Anlage würde ich nur den Warmwasserspeicher anders dimensionieren und ihn so an sonnenstarken Tagen als Puffer zu nutzen und eventuell die FBH etwas stärker aufheizen als dies ohne PV gemacht würde. Im Winter kann dann die wenige Sonne direkt zur FBH Heizung oder zur Pufferung im WW-Speicher genutzt werden.

        Der hydraulische Abgleich ist eigentlich extrem einfach. Ich habe die FBH selbst verlegt und die Längen der Heizkreise genau notiert (auf den Rohren sind die lfd. m angegeben). Anschließend hat der Lieferant der FBH daraus die Ventilstellungen berechnet. Dies paßte schon zu 95%. Danach habe ich nur noch einige Räume leicht angepaßt. Wenn die Heizkreislängen aber nur geschätzt werden (was anscheinend oft geschieht), ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

        Viele Grüße

        Michael

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          #19
          Hallo Michael,

          ich kann Deinen Standpunkt nachvollziehen, aber ganz so kann ich es nicht stehen lassen.

          Zitat von Jambala Beitrag anzeigen

          Bei Investitionskosten von 6-8k für eine ERR (14 Räume, 27 Heizkreise) steht Aufwand und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis. Die ERR verbraucht dabei selbst jedes Jahr noch 400-650kWh an Strom.
          Das ist doch etwas pessimistisch gerechnet

          Invest:
          Thermoelektrische Stellventile: 27 x 20€ = 540€
          Heizungsaktor 8x: 4 x 150€ = 600€

          Den Heizkreisverteiler mit den Tacosettern haste schon, ebenso wie die Temperaturfühler (1-wire) in jedem Raum und die Vorbereitung (Kabel) zum Verteiler

          Laufende Kosten:
          Ein Stellventil nimmt 2W und läuft max. 4400h im Jahr, eher so um die 2000h (wenn mehr, sollte man statt der NC die NO Variante nehmen).
          Das macht dann bei 27 Stellventilen zw. 100...250kWh.

          Zum hydraulischen Abgleich:
          Der rechnerische hydraulische Abgleich nach Rohrlänge und Pauschalen zum Bodenbelag berücksichtigt die tatsächlichen Bodenbeläge nicht sehr gut. Es macht z.B. schon einen spürbaren Unterschied, ob du eine schwarze oder eine weiße Fliese hast, oder ob Du auf deinen Fliesen Teppich oder Möbel zu stehen hast, hob du Parkett oder Laminat hast, geklebt oder schwimmend verlegt, ... Das alles lässt sich in der Rechnung nicht berücksichtigen. Für einen richtigen hydraulischen Abgleich muss man i.d.R. manuell nachjustieren, nur welcher Heizungsbauer hat dafür die Zeit oder kann seinem Kunden erklären, wie das geht?
          Auch die Störgrößen mit langen Zeitkonstanten wie Sonnentage, Kamin, Partys oder viel Wind lassen sich mit einer ERR auch bei einer FBH besser abdämpfen. Möglicherweise lassen sich hier auch noch positive Kosteneffekte (Ersparnis Heizkosten) erzielen, die aber auch nur in der Größenordnung des Stromverbrauchs der Stellventile liegen werden.

          Ich sehe die ERR ähnlich wie die Wahl pro KNX oder die Entscheidung zu einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Es ist hauptsächlich ein Komfortgewinn (für den einen mehr für den anderen weniger), den man bereit ist zu bezahlen oder nicht. Es gibt hier kein richtig oder falsch.

          Ähnlich ist es beim Pufferspeicher. Wenn man z.B. sein Brauchwasser lieber über ein Frischwassermodul bezieht, dann führt da kein Weg um einen großen Pufferspeicher herum. Über den energetischen Sinn des Pufferspeichers will ich mich nicht mit Dir streiten. Es ist immer eine Frage, wo man die Bilanzgrenzen zieht oder "wer" sie zieht. Es gibt kein logisches richtig oder falsch.


          Viele Grüße
          Lutz

          PS: ich nutze die ERR auch für eine Nachtabsenkung in einzelnen Räumen. Das führt dann dazu, dass die Haupt-Heizlast tagsüber ist, wenn ich Strom von der PV Anlage bekomme.

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            #20
            Hallo Lutz,

            Du hast ja schon eine stark kostenoptimierte ERR, die so i.d.R. kein Handwerker verbaut.

            Ich habe die ERR hinsichtlich Anschaffungskosten und Leistungsaufnahme mit KNX Raumtemperaturreglern, Aktoren und Stellantrieben gerechnet. Dann kommen die genannten Anschaffungs- und Betriebskosten zustande.

            Mit 1-Wire hast Du Dich ja schon einmal an wesentlicher Stelle optimiert.

            Die Nachabsenkung mache ich übrigens direkt zentral über die Wärmepumpe.

            Ich führe wegen der ERR auch keinen Glaubenskrieg. So lange alle Fakten auf dem Tisch sind, soll sich jeder entscheiden wie er mag.

            Ich habe bei uns nur bisher weder einen Anwendungs- noch Komfortnachteil ohne ERR feststellen können und würde es daher immer wieder so machen.

            Da ich gerade mit einem Nachbar baue, der in der Wärmepumpenbranche jede Woche bei Kongressen und Branchentreffen ist, habe ich einen ganz guten Überblick über aktuelle Trends und Entwicklungen in diesem Umfeld.

            Ich habe auch einen sehr detailierten Business Case über eine Sole Wärmepumpe erstellt. In den wenigsten Fällen rechnet sich heute eine Sole Wärmepumpe wirklich noch. Mein Business Case aus der Bestandsanlage aus 2007 ist durch EEG und Co nicht aufgegangen. Der Break Even war ursprünglich im Vergleich zu Gas nach 7 Jahren.

            Aktuell stelle ich fest, dass sich die Preise bei den Anlagen und Bohrungen in Phantasie-Regionen entwickelt haben. Wenn man jetzt noch mit Pufferspeicher und Co. den Gesamtsystempreis nach oben treibt, dann ergibt sich der Break Even nach >15 Jahren.

            Das ist dann für mich an dieser Stelle nur noch Liebhaberei und macht kommerziell keinen Sinn. Wer weiß schon welche Energieformen in 2030 existieren.

            Aber auch hier muß jeder seine eigene Entscheidung treffen.

            Viele Grüße

            Michael

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              #21
              Hallo Michael,

              Zitat von Jambala Beitrag anzeigen

              Du hast ja schon eine stark kostenoptimierte ERR, die so i.d.R. kein Handwerker verbaut.
              Die 1-Wire Sensoren grundsätzlich als Info zu verbauen und die Kabel schon zu legen als Vorbereitung der ERR hattest Du vorgeschlagen.
              Ich nutze die Sensoren meiner B.IQ Tastsensoren, die ich wegen der Displays sowieso haben wollte. Bei MDT kosten die Taster mit Sensoren 20€ extra, auf 6...8k€ extra komme ich aber trotzdem lange nicht.

              Die Stellantriebe und die Aktoren waren in der Verbrauchskostenrechnung schon enthalten. Die Verlustleistung dieser Komponenten kann man prinzipiell vom Heizbedarf abziehen, wenn man kleinlich ist

              Zitat von Jambala Beitrag anzeigen

              Ich habe bei uns nur bisher weder einen Anwendungs- noch Komfortnachteil ohne ERR feststellen können und würde es daher immer wieder so machen.
              Dir macht es z.B. nichts aus bei Umschaltung zw. Kühlen und Heizen manuell die Ventile umzusteuern, damit Du im Sommer keine kalten Füße im Bad hast oder das Schlafzimmer besser gekühlt wird.

              Zitat von Jambala Beitrag anzeigen

              Wer weiß schon welche Energieformen in 2030 existieren.
              Jep!!!! Die tätsächlich richtige ökonomische Entscheidung kann man nur mit einem sicheren Blick in die Glauskugel treffen. Vor vier Jahren war in meinen Rechnungen die Sole-WP erste Wahl, jetzt ist es die Gastherme.

              Wie Du schon sagst, die ultimativ richtige Entscheidung gibt es nicht. Es bleibt eine Glaubensfrage zw. Ökonomie, Ökologie, Komfort und Überzeugung.

              Viele Grüße
              Lutz

              PS: noch einen schönen restlichen, zweiten Advent!

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                #22
                Hallo Florian, Lutz und Michael,
                danke für die Erläuterungen und vor allem sachlich gehalten Diskussion.

                Ihr habt mir alle sehr geholfen.
                Alle 3 von euch beschriebenen Varianten finde ich klasse und wäre froh wenn ich das am Ende so umgesetzt bekäme. Durch viel Recherche tendierte ich und tendiere ich nach wie vor zu der Lösung ohne Puffer und ohne ERR mit KNX-Anbindung

                Mein Problem wird es nun sein, einen Fachbetrieb zu finden, der nicht 0815 eine Anlage zusammenbastellt, sondern gezielt auf meine Wünsche eingeht und sich mit den Feinheiten auskennt.
                Nochmals vielen Dank an alle, sehr wertvolle Beiträge.

                Viele Grüße, und auch von mir einen schönen 2. Adventabend

                ANDI

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                  #23
                  Zitat von Arctyc Beitrag anzeigen
                  Die Energieverluste eines Pufferspeichers werden überschätzt.
                  Bei einer Wärmepumpe spielen die Verluste des Pufferspeichers eine untergeordnete Rolle. Wesentlich schädlicher ist der erhöhte Temperaturhub, den die WP leisten muss, da wird die Effizienz verschenkt.

                  Für die Umschaltung Heizen/Kühlen braucht man keine ERR, da reichen NO-Stellventile für die Heizkreise, die man von der Kühlung ausnehmen möchte, und ein Schaltaktor. Wenn die Kühlung aktiv ist, werden bei mir dann Keller- und Bad-Heizkreise zugemacht.

                  Marcus

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                    #24
                    Zitat von Jambala Beitrag anzeigen
                    Ich habe auch einen sehr detailierten Business Case über eine Sole Wärmepumpe erstellt. In den wenigsten Fällen rechnet sich heute eine Sole Wärmepumpe wirklich noch. Mein Business Case aus der Bestandsanlage aus 2007 ist durch EEG und Co nicht aufgegangen. Der Break Even war ursprünglich im Vergleich zu Gas nach 7 Jahren.

                    Aktuell stelle ich fest, dass sich die Preise bei den Anlagen und Bohrungen in Phantasie-Regionen entwickelt haben. Wenn man jetzt noch mit Pufferspeicher und Co. den Gesamtsystempreis nach oben treibt, dann ergibt sich der Break Even nach >15 Jahren.

                    Das ist dann für mich an dieser Stelle nur noch Liebhaberei und macht kommerziell keinen Sinn. Wer weiß schon welche Energieformen in 2030 existieren.
                    Hi Michael,

                    generell stimme ich dir in allem zu und habe es ebenfalls so gelöst - nur obigen Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen:

                    Nach 15 Jahren habe ich noch eine (sehr wahrscheinlich heile) Sonde im Boden, sprich ein Großteil deiner WP-Investitionskosten sind echte Einmalkosten und wenn ich Brennwerttherme oder WP erneuer hat die WP keinen Kostennachteil mehr. Ein Teil der Investition in eine WP ist also sehr solide.

                    Zum zweiten: Eben weil ich nicht weiß was in 20 Jahren ist: Will ich wirklich auf (russisches) Gas oder (arabisches/amerikanisches/deutsches - Fracking-) Öl setzen? Oder evtl. lieber auf Strom, der (zur Not mit Atomkraft oder regenerativ und gespeichert in Pumpspeichern) im Inland produziert werden kann.

                    Grüße
                    Robert

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                      #25
                      Hallo Robert,

                      ich bin gerade in Verhandlung bzgl. Sole Wärmepumpe.

                      Die Kostenverteilung ist ziemlich genau 2/3 Wärmepumpe und Warmasserboiler und 1/3 Erdsonde inkl. Anbindung.

                      Das hängt aber natürlich vom Heizenergiebedarf ab. Hier ist es ein Haus mit sehr geringem Heizenergiebedarf von 4kW.

                      Bei einer Erdbohrung können aber durchaus noch Kosten ins Spiel kommen, die Du heute überhaupt noch nicht auf dem Radar hast. Es gibt andere europäische Länder, in denen die Erdwärmenutzung besteuert wird.

                      Nachdem ich vor 7 Jahren in eine sehr ökologische Technologie investiert habe und damit das CO2-Ziel der Bundesregierung unterstütze, bin ich aus allen Wolken gefallen, dass die EEG Umlage nicht nur auf den Haushaltsstrom, sondern auch den Wärmepumpenstrom zu entrichten ist.

                      PV wird gefördert und WP wird bestraft? Das versteht kein rationell denkender Mensch. Von daher kann eine Besteuerung der Erdwärmenutzung durch Sonden durchaus noch folgen.

                      Es ist eine grundsätzliche Entscheidung, aber ein technisches Gerät muß sich bei mir in ca. 10 Jahren amortisieren, ansonsten würde ich nach anderen Alternativen schauen.

                      Wenn der Break Even erst nach 10 Jahren eintritt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich dieser noch deutlich nach hinten verschiebt.

                      Bei einer Gastherme ist der Kamin auch keinem wirklichen Verschleiß ausgesetzt. Außerdem kann man Gasthermen an jeder Ecke (sprich im Internet) von vielen Herstellern günstig kaufen. WPs werden relativ restriktiv gehandelt. Im Internet sind nur die wenigsten Produkte zu finden.

                      Viele Grüße

                      Michael

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                        #26
                        Hallo Zusammen,

                        Zitat von Arctyc Beitrag anzeigen
                        Ein weiterer Vorteil der ERR, sie kompensiert einen schlechten hydraulischen Abgleich (ich habe noch keinen guten gesehen, außer man führt ihn später selbst durch) oder wechselnde Heizbedingungen (Kamin, Party, Sonneneinstrahlung, gelegentlich wechselnder Bodenbelag z.B. Teppich, Möbel).
                        Vollste Zustimmung! Einen hydraulischen Abgleich macht man nicht an einem Tag, daher wird vom Heizungsbauer die FBH in der Regel auf berechnete Werte eingestellt. In der Praxis passen die berechneten Werte dann aus unterschiedlichen Gründen doch nicht immer. Ich habe mehrere Wochen mit Heizkurve, Vorlauf und Stellventilen experimentiert, bevor alles auf Wunschtemperatur war - sowohl bei +10 als auch -15 Grad Aussentemperatur!

                        Wenn man darauf keine Lust hat oder schlicht nicht die Zeit dazu aufbringen kann sollte sich definitiv eine ERR einbauen lassen.

                        Weiterhin bedenken sollte man dass ohne ERR für den Laien quasi keine Möglichkeit besteht in die Heizung einzugreifen. Wir hatten letzten Winter die Situation das nach ein paar Tagen mit Aussentemperatur < -15 Grad das unbeheizte Schlafzimmer doch recht frisch wurde. Also:

                        1. Heizkreisverteiler im OG öffnen
                        2. Passende Heizkreise identifizieren
                        3. Warten bis WP (im Heizbetrieb) läuft
                        4. Heizkreise langsam öffnen bis der Tacosetter 0,5l/min anzeigt

                        Für mich kein Problem, meine Frau hätte aber spätestens nach Schritt 1 das Handtuch geworfen. Seit dieser Erfahrung habe ich angefangen einzelne Kreise mit Stellmotoren auszurüsten. Kann jetzt alles bequem per Visu gemacht werden (fixe Ventilstellung je Heiz- und Kühlbetrieb).

                        Ich würde jederzeit wieder ohne ERR bauen, finde es aber wichtig nicht nur auf Effizienz und Amortisation zu schauen. Das Konzept muss für alle funktionieren, egal ob man es einfach macht oder bewusst entscheidet dass nur einer es bedient. Hauptsache allen ist klar worauf man sich einlässt

                        Grüße,
                        Florian

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                          #27
                          Hallo Jambala,

                          Zitat von Jambala Beitrag anzeigen
                          Der hydraulische Abgleich ist eigentlich extrem einfach. Ich habe die FBH selbst verlegt und die Längen der Heizkreise genau notiert (auf den Rohren sind die lfd. m angegeben). Anschließend hat der Lieferant der FBH daraus die Ventilstellungen berechnet. Dies paßte schon zu 95%. Danach habe ich nur noch einige Räume leicht angepaßt. Wenn die Heizkreislängen aber nur geschätzt werden (was anscheinend oft geschieht), ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.
                          Viel problematischer als die Länge des Heizkreises ist die Frage wie viel Energie der Raum eigentlich benötigt um auf die Wunschtemperatur zu kommen. Ich habe bei Bekannten Heizlastberechnungen gesehen da wurden Räume pauschal mit Laminat / 20 Grad sowie Bäder mit Fliesen / 25 Grad berechnet. In der Praxis waren sowohl Wunschtemperatur als auch Bodenbelag deutlich unterschiedlich. Da hilft dann auch keine exakte Rohrlänge mehr...

                          Grüße,
                          Florian

                          Kommentar


                            #28
                            ok, irgendwo muß man in dieser Diskussion anfangen.

                            Eine korrekte Heizenergiebedarfsrechnung setzte ich einmal voraus. Ansonsten müßten wir auch ein sinnvolles Gebäudekonzept und die Heizungsdimensionierung in Frage stellen.

                            In meinem Fall hat die Heizenergiebedarfsrechnung + Rohreinzellängen + Berechnung einen sehr gut passenden hydraulischen Abgleich ergeben. Ich habe dann über einige Wochen noch einzelne Räume angepaßt und das war es. Wirklich schwer war dies nicht.

                            Das Verhalten des Gebäudes in Bezug auf die Außentemperatur war da schon schwieriger einzustellen. Das hat aber nichts mit dem hydraulischen Abgleich zu tun, sondern mit der Heizungskennlinie.

                            Ich persönlich würde auf den hydraulischen Abgleich immer einen großen Schwerpunkt legen und nicht aufgrund einer ERR einen Deppen an den Ventilen herumfummeln lassen.

                            Wenn der hydraulische Abgleich sehr schlecht gemacht ist, dann nützt auch eine ERR nichts mehr, weil dann in einzelnen Geschossen überhaupt keine Wärme ankommt.

                            Wenn der Komfort optimiert werden soll, dann würde ich nicht in eine ERR investieren, sondern in einzelne Motorstellantriebe zwecks Umstellung Heizen/Kühlen.

                            Viele Grüße

                            Michael

                            Kommentar


                              #29
                              Interessante Diskussion, verfolge ich gerne weil sachlich und zielorientiert!
                              Was ich hier beitragen möchte: Wir haben ebenfalls eine FBH mit ERR. Was aber extrem geholfen hat die "richtige" Wohlfühltemperatur einzustellen war die Erfassung der IST-Temperatur per Wiregate-Sensoren in jedem Raum. Durch die Aufzeichnung konnte man gut den Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Raumtemperatur erkennen und entsprechend eingreifen. Darauf basierend haben wir den Abgleich noch angepasst und nutzen die ERR nur noch für Nutzungsänderungen (sowie geplanter Kamin)...
                              Würde es beim nächsten Mal wieder so machen, die Kosten sind doch recht überschaubar (MDT AHK sowie Temperatur per Wiregate) und deutlich günstiger als die "dämlichen Kästen" an der Wand.

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                                #30
                                Hallo Jambala,

                                ich sehe schon, wir verstehen uns

                                Zitat von Jambala Beitrag anzeigen
                                Eine korrekte Heizenergiebedarfsrechnung setzte ich einmal voraus. Ansonsten müßten wir auch ein sinnvolles Gebäudekonzept und die Heizungsdimensionierung in Frage stellen.
                                Eigentlich ja, allerdings wenn Gebäudekonzept oder Heizungsdimensionierung vermurkst sind dann rettet dich auch keine ERR mehr. Wenn Heizlast und/oder Rohrmeter nicht passen, dann kommt man zwar mit einem hydraulischen Abgleich nach Berechnung nicht sehr weit, kann aber mit ERR oder einem hydraulischen Abgleich per Hand das Problem beheben.

                                Zitat von Jambala Beitrag anzeigen
                                Wenn der hydraulische Abgleich sehr schlecht gemacht ist, dann nützt auch eine ERR nichts mehr, weil dann in einzelnen Geschossen überhaupt keine Wärme ankommt.
                                Blöde Frage aber wie macht man eigentlich einen hydraulischen Abgleich wenn man thermoelektrische Stellantriebe hat (Standardfall bei ERR)? Hatte solche Dinger noch nie in der Hand aber mein Verständnis bisher war dass die nur zwei Zustände kennen, komplett offen oder komplett geschlossen.

                                Zitat von Jambala Beitrag anzeigen
                                Wenn der Komfort optimiert werden soll, dann würde ich nicht in eine ERR investieren, sondern in einzelne Motorstellantriebe zwecks Umstellung Heizen/Kühlen.
                                Genau so habe ich es gemacht

                                Viele Grüße,
                                Florian

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