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Funkfernbedienung mit individuellen Tastencodes am Bus - eine Lösungsmöglichkeit!

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    KNX/EIB Funkfernbedienung mit individuellen Tastencodes am Bus - eine Lösungsmöglichkeit!

    Hallo alle!

    Das Problem wird vielen von Euch bekannt sein:
    Man hat ein Einfahrtstor, ein Garagentor, vielleicht eine Alarmanlage oder ein Motorschloss - und jeder Hersteller liefert schön brav eine Fernbedienung mit. Wenn's gut geht, gibt es vielleicht noch einen freien Kanal für eine Zusatzfunktion, aber das wars dann auch schon.

    Für mich total unbefriedigend: Erstens ist mehr als ein Sender ziemlich unpraktisch Und zweitens ist das Anlernen/Deaktivieren von einzelnen Sendern bei den meisten Funksteuerungen nur mit Vorhandensein des betreffenden Senders oder mittels Gesamt-Reset möglich. Nachdem ich aber einige Sender an Verwandte und Bekannte verteilt habe, ist es einfach nicht praktikabel, bei einer Änderung wieder alle Sender einzukassieren und nach dem neuerlichen Anlernen neu zu verteilen!

    Professionelle Zutrittskontrollsysteme können mit solchen Szenarien natürlich umgehen, aber als Kleinanlage für ein EFH habe ich nichts am Markt gefunden. Das scheint die Hersteller von Türen und Toren überhaupt nicht zu interessieren! Es gibt ja meist nicht einmal vernünftige Schnittstellen um simple Auf/Zu-Befehle vom Bus an den Torantrieb zu senden und Rückmeldungen auf den Bus zu bringen.

    Auf der Suche nach einer Universal-Funksteuerung bin ich bei Cardin (siehe CARDIN ELETTRONICA) fündig geworden. Cardin bietet verschiedene Empfänger, darunter einen, der für jede gedrückte Taste eines Senders einen eindeutigen Code liefert. Das bedeutet, dass jede Taste von jedem Sender einen anderen Code liefert. Der Empfänger braucht nicht angelernt oder programmiert zu werden, er reicht die Codes einfach durch. Die Verwaltung erfolgt erst danach im Zutrittskontrollsystem, was in meinem Fall ein HS ist. Damit wird es sogar möglich, die einzelnen Sender verschieden zu belegen, z.B. für Besucher einfacher (nur auf/zu am "Haupteingangsweg"), für die Bewohner umfangreicher (mit mehrfach-Tastendruck oder Tastenfolgen könnten noch weitere Funktionen ausgelöst werden) - das ist dann nur noch Programmierungssache!

    Ausgang dieses Empfängers ist eine serielle Schnittstelle und diverse Formate für Zutrittskontrollsysteme (Wiegand, ISO2, seriell). Einen Umsetzer Wiegand auf KNX habe ich leider nicht am Markt gefunden. Und auch die existierenden Interfaces RS232 auf KNX haben sich als ungeeignet herausgestellt, weil man nur definierte Zeichenfolgen auf den Bus bringen kann und nicht beliebige Strings.

    Fündig geworden bin ich nach einiger Suche bei Tapko (Tapko: Start). Tapko bietet das SIM-KNX an, das ist eigentlich ein Entwicklungs-Kit, ist aber auch als eigenständiges RS232 - KNX Interface zu nutzen. Der unterschied zu anderen RS232-KNX-Interfaces ist, dass das SIM-KNX sehr frei programmierbar ist. Nachteil: Als "unfertiges" Entwicklungsgerät gibt es nur eine generische Produktdatenbank dazu, die für meine Zwecke nicht verwendbar ist. Es wäre natürlich möglich eine zu dieser Anwendung passende Produktdatenbank zu erstellen (oder erstellen zu lassen) - die Preise für die nötigen Entwicklungswerkzeuge der Konnex sind ja bekannt, das fällt also aus...

    Ist aber kein grosses Problem, das SIM-KNX ist auch über die serielle Schnittstelle vollständig programmierbar. Die Programmierung ist nicht ganz trivial und ich gebe zu, ich habe noch nicht alle Details vollständig durchschaut. Aber immhin habe ich es soweit hinbekommen, dass die serielle Schnittstelle nach einer Start- und einer Stopsequenz abgehört wird und alle dazwischenliegenden Zeichen als DPT 16 (String) auf den Bus gesendet werden. Und diese Zeichen sind genau die IDs der einzelnen Tasten! Wenn man die Prinzipien des SIM-KNX einmal durchschaut hat, sind das nur ein paar Zeilen Programmcode, die man per Hyterterminal am SIM-KNX eingibt. Der Rest ist eine Fingerübung am Homeserver...

    Nachdem das SIM-KNX bei mir nicht über die ETS programmiert wird, habe ich in der ETS eine Dummy-Applikation eingefügt, damit die ETS-Datenbank "sauber" ist und die Filtertabellen in den Linienkopplern passen. Kleiner Nachteil: Bei Änderung der physikalischen Adresse oder der vom SIM-KNX benutzen Gruppenadresse müsste ich mit dem seriellen Kabel das SIM-KNX über Hyperterminal neu programmieren, aber das wird hoffentlich nicht so oft vorkommen.

    Tapko liefert einige Beispielprojekte mit (gibt's auch auf der Homepage!), darunter auch ein Beispiel mit einem Fingerprintleser, wo die gleiche Funktionalität gewünscht ist. Allerdings wurde dieses Beispiel nach einem anderen Prinzip programmiert: die IDs der einzelnen Finger sind in der Programmierung enthalten. D.h. bei Änderung der Berechtigungen muss auch die Programmierung geändert werden - genau das wollte ich ja vermeiden, Mein Ansatz ist "Set and forget"!

    Jetzt fehlt noch der mechanische Aufbau. Funkempfänger und SIM-KNX kommen in ein gemeinsames Gehäuse, aus dem nur ein grünes Kabel herausführt. Beide Geräte benötigen eine Stromversorgung von 12V oder 24V, die kann man über die beiden freien Adern im KNX-Kabel führen. Aussen am Gehäuse kommt eine kleine Antenne, Bedienelemente und Anzeigen sind nicht notwendig.

    Zum Thema Sicherheit (um hier keine erneute Diskussion über Sicherheit bei Funksteuerungen loszutreten): Die Cardin-Funksteuerungen sind nicht besser oder schlechter als vergleichbare Produkte, ein gewisses Risiko besteht. Im Homeserver könnete man aber zur Erhöhung der Sicherheit einiges tun, hier ein paar Ideen:
    - Jeden Tastendruck loggen, das kann bei spurenlosen Einbrüchen eventuell nützliche Hinweise geben
    - Bei empfangenden Codes, die gesperrt sind oder ungültigen Codes, die zu keinem Sender passen, Emails verschicken oder andere Alarme auslösen
    - Bei Empfang von ungültigen Codes Zeitsperren einbauen, um Hackerangriffe zu erschweren
    - Verknüpfung der Öffnungsfunktionen mit Bewegungsmeldern im Eingangsbereich
    - Beim Empfang von Tastencodes Speicherung von Bildern oder Videos aus dem Eingangsbereich

    Die Lösung mit dem SIM-KNX ist natürlich nicht nur für Funkfernbedienungen geeignet, jede Art von Zutritts-Sensoren, wie Fingerprint, RFID, Kartenlesern usw. kann so ausgewertet werden, wenn am Ausgang eine serielle Schnittstelle zur Verfügung steht. Und auf der anderen Seite ist nicht zwingend ein HS erforderlich, das KNX-Telegramm mit dem Code könnte auch auf beliebige andere Art verarbeitet werden.

    Bei Interesse für einen Nachbau dieser Lösung kann ich gerne nähere Details zur Programmierung des SIM-KNX zur Verfügung stellen!

    Gruß
    GKap

    #2
    Hallo GKap,

    vielen Dank für die interessante Vorstellung.

    Was kostet denn der Cardin Empfänger (MULTIPROTOCOL INTERFACE S449??) und ein Sender?

    so long

    Marcus

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      #3
      Hallo mknx!

      Zitat von mknx Beitrag anzeigen
      Was kostet denn der Cardin Empfänger (MULTIPROTOCOL INTERFACE S449??) und ein Sender?
      Handsender mit 4 Tasten: 28,- EUR
      Mulitprotokoll-Empfänger: 109,- EUR
      (Listenpreise exkl. MwSt.)

      Die Handsender gibt es auch mit 2 und 3 Tasten. Ich habe die Variante mit 868 MHz, es gibt auch eine Variante mit 433 MHz. Die Preise für die verschiedenen Varianten unterscheiden sich nur unwesentlich.

      Gruß
      GKap

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        #4
        Hallo alle!

        Lang hat's gedauert, aber jetzt ist mein KNX-Funkfernbedienungsempfänger fertig und in meiner Anlage in Betrieb.

        Die Fotos zeigen, wie das Gerät aufgebaut ist: unten die Platine aus dem Cardin-Empfänger, festgeklemmt mit Lochrasterplatten. Darüber das SIM-KNX, aufgeschraubt auf eine Lochrasterplatte, die mit Gwindestangen als zweite Ebene montiert ist.

        Im ersten Bild sieht man das serielle Kabel vom Empfänger zum SIM-KNX. Leider liefert der Empfänger kein RTS-Signal auf Pin 7, welches dem SIM-KNX als Versorgungsspannung dienen kann. Es gäbe für solche Fälle zwar einen Anschluss für ein Steckernetzteil am SIM-KNX, aber das wäre sehr unschön. Es gibt auf der Empfängerplatine einen Jumper, wo man das Ausganssignal (an den Schraubklemmen) zwischen 12V und 5V umschalten kann, den 5V-Pin habe ich für die Spannungsversorgung des SIM-KNX genutzt (rote Leitung).

        Eingebaut ist das Ganze in eine AP-Abzweigdose. Als einzige Zuleitung ist das grüne Kabel notwendig, mit gelb+schwarz erfolgt die Spanungsversorgung beider Platinen.

        Wie in meinem ersten Beitrag schon erwähnt, habe ich jetzt endlich die Möglichkeit, jede Taste jeder Fernbedienung unterscheiden zu können. Damit kann ich archivieren, wer wann reingekommen ist, oder ich kann die Fernbedienungen für verschiedene Personen mit verschiedenen Funktionen belegen, oder für Gärtner, Sauberfrau usw. zeiliche Einschränkungen festlegen und und und...
        Jetzt muss ich mir nur noch Gedanken machen, wie ich eine vernünftige Benutzerverwaltung mit all den Möglichkeiten am Homeserver hinbekomme...

        Gruß
        GKap
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          #5
          Danke für den Bericht. Welchen Vorteil hat Deine Lösung gegenüber z.B. dem KNX-Funkumsetzer 2700AP von Jung? Mit diesem Teil realisiere ich die Problematik z.Z. ähnlich. Jeder Taste kannst Du einen Funkkanal / Gruppenadresse zuordnen und mit dem Homeserver weiter auswerten was passieren soll. Die Handsender gibt es in der kleinen Ausführung mit 4 Tasten und in der großen Ausführung (Typ 48KFH) mit 8 Doppelwippen auf 3 Ebenen und weiteren Zusatztasten.
          Die beste Zugangskontrolle mit dem HS ist meiner Meinung nach die Telefonbedienung. Man kann jeder Anrufernummer eine Zielnummer zuordnen (bei mir sind es 10 ISDN-Nummern) und damit schon mal 10 Funktionen steuern, per DTMF-Menü kann man die Sache noch wesentlich erweitern.

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            #6
            Hallo viceversa!

            Zitat von viceversa Beitrag anzeigen
            Danke für den Bericht. Welchen Vorteil hat Deine Lösung gegenüber z.B. dem KNX-Funkumsetzer 2700AP von Jung?
            Ja, der 2700AP hat eine ähnliche Funktionalität. Die Unterschiede zu meiner Lösung sind:

            - Der 2700AP kann maximal 50 Tasten, meine Lösung hat keine Begrenzung.
            - Beim 2700AP müssen die Tasten einzeln eingelernt werden, bei meiner Lösung gibt es kein Einlernen. Jeder Tastencode (der eindeutig einer bestimmten Fernbedienung zugeordnet ist und vom Hersteller nur 1x vergeben wird) wird 1:1 auf den Bus durchgereicht.
            - Beim 2700AP erfolgt die Verwaltung der Sender im Gerät (Einlernvorgang) und über die ETS (Zuordnung der Tasten zu Funktionen). Damit muss die Verwaltung über den Errichter erfolgen, es wird kaum möglich sein, dem Benutzer ein Userinterface zur Verwaltung der Sender zur Verfügung zu stellen. Bei meiner Lösung erfolgt die Verwaltung im Homeserver (könnte auch eine andere Art von Logik und Visu sein), damit ist es möglich, eine Bedienoberfläche für den User zu erstellen.

            Weiterer Vorteil:
            - Nicht autorisierte Sender gleicher Bauart und Hackversuche können bei meiner Lösung erkannt werden und zu Alarmen führen.

            Zitat von viceversa Beitrag anzeigen
            Die beste Zugangskontrolle mit dem HS ist meiner Meinung nach die Telefonbedienung. Man kann jeder Anrufernummer eine Zielnummer zuordnen (bei mir sind es 10 ISDN-Nummern) und damit schon mal 10 Funktionen steuern, per DTMF-Menü kann man die Sache noch wesentlich erweitern.
            Würde sicher funktionieren, aber ISDN ist in Österreich wenig verbreitet, im Privatbereich schon gar nicht!

            Gruß
            GKap

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