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EU plant Eingriffe in Haushaltsgeräte und in den Haushaltsstromverbrauch

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    EU plant Eingriffe in Haushaltsgeräte und in den Haushaltsstromverbrauch

    Zur Einleitung empfehle ich das https://knx-user-forum.de/forum/%C3%B...140#post103140 - die Umlaute sind bei irgendwelchen Konvertierungen bei irgendeinem Forenupdate auf der Strecke geblieben.

    Die Ökodesign-Truppe der EU (das sind die mit den Glühbirnen und den leistungsreduzierten Staubsaugern) ist mal wieder auf dem Kriegspfad.

    Mittlerweile hat man festgestellt dass der prognostizierte "Siegeszug" der Smart Meter und das daraus resultierende Einsparpotenzial ein kompletter Schuss in den Ofen war. Nun hat man eine neues Steckenpferd gefunden: Externer Eingriff in den Stromverbrauch der Haushalte.

    Also hat man ein paar Universitäten und Forschungsbuden ein paar Taler (könnten auch ein paar viele Taler gewesen sein) zugeschoben und sich von denen ein nettes Konzept schreiben lassen, das nennt sich "Preparatory study on Smart Appliances" und kann da http://www.eco-smartappliances.eu/Pages/documents.aspx runtergeladen werden.

    Die ganz kurze Kurzfassung: Es geht um "Smart Appliances" die sich folgendermaßen definieren: "...It is an appliance that is able to automatically respond to external stimuli such as price information, direct control signals, and power line quality (mainly voltage and frequency)..." mit dem Ziel "...should result in a change of the appliance’s electricity consumption pattern...".

    Als Beispiele verwenden die:
    • Kühlschränke die selbständig die Netzfrequenz überwachen und wenn die Frequenz gegen den oberen oder unteren Grenzwert geht entsprechend (stärker oder weniger) kühlen.
    • Waschmaschinen, Wäschetrockner und Geschirrspüler die von extern gestartet oder (während des laufenden Programms) angehalten werden können.
    • Wärmepumpen die von extern gestoppt werden können.
    • Lokale Erzeuger mit lokalen Speichern (Batterien), wo z.B. im Wechselrichter ein Modul sitzt über das der Netzbetreiber triggern kann dass möglichst viel Energie für den lokalen Verbrauch aus der Batterie genommen wird.
    • Waschmaschinen die per Download die Preise für den morgigen Strombezug über den Tag kennen und entsprechend selbsttätig einschalten wenn am Folgetag ein Zeitfenster mit billigem Strom ist.

    Dazu führt man neue Begrifflichkeiten ein, z.B. "Home Energy Gateway" oder "Energy Gateway Device" für ein Gerät was zwischen Kundennetz und öffentlichem Netz sitzt und Daten hin und her schaufelt, z.B. welche Geräte gerade mit wieviel Leistungsaufnahme laufen, wie warm die Hütte oder das Wasser ist und das es eben ermöglicht, Geräte anzuhalten. Bei der Wärmepumpe will man immerhin so gnädig sein die nur dann anzuhalten wenn das Haus warm und der Puffer voll ist während man bei der Waschmaschine feststellt dass durch das Anhalten ein erhöhter Energiebedarf entstehen kann (dadurch dass die Waschmaschine wieder aufheizen muss wenn sie denn weiterwaschen darf) und dass es passieren kann dass Wäsche verknittert oder verfärbt wenn sie länger nass unbewegt zusammen mit anderen Klamotten in der Waschmaschine liegt - das geht in die Richtung: Hast Du halt Pech gehabt.

    Man denkt aber durchaus auch drüber nach wie man z.B. die Beleuchtung beeinflussen könnte: "There are already LED light bulbs on the market, which can be controlled by a smart phone over Wi-Fi – in some cases combined with a special hub for the bulbs. This can be further developed into a system controlled by signals from the power supply system. For LED systems there will be no technical problems in dimming and switching off the light." und "Generally, for all light bulbs (LED, CFL, Tungsten, GLS) it is technical possible to mount an extra DR module for switching on and off the bulbs." - dieses "DR" steht für "Demand Response", analog ist dieses "DR module" eben ein Interface was von extern gesteuert werden kann - und der "Demand" ist natürlich der des Netzes, nicht der des Kunden.

    Insgesamt hätte man gerne dass die entsprechende Technik gleich in die jeweiligen Geräte im Werk fest eingebaut wird und man wünscht sich eine Technik die interoperabel über zig Gerätetypen und langzeitstabil ist, dabei soll das auch noch ohne besonderes technisches Know How des Anwenders per plug'n play funktionieren - und schön wäre es wenn sich das auch noch irgendwie in irgendwelche nicht näher definierten Smart Home-Technologien integrieren würde bzw. es sollte möglich sein, dieses Verbrauchsmanagement als Smart Home-Technologie auszugeben weil der Begriff beim Verbraucher positiv besetzt ist.

    Die operieren da mit gewaltigen Zahlen (Gigawatts und Terawatts), unter der spannenden Annahme dass man z.B. eben mal schnell alle Waschmaschinen und Wäschetrockner EU-weit anhalten könnte. Das halte ich allerdings für eine fette Nebelkerze um das ganze Ding irgendwie schön zu rechnen. Weil das als Absicht in den Vordergrund gestellte Netz- und Lastmanagement funktioniert üblicherweise irgendwo zwischen lokal und regional, begrenzt durch die jeweilige Regelzone https://upload.wikimedia.org/wikiped...reiber_neu.png des Netzbetreibers - oders andersrum: Wenn im Bilanzkreis Buxtehude das Netz wackelt bringt es relativ wenig wenn in Spanien die Waschmaschinen anhalten, und wenn ganz Amprion wackelt muss das umgehend in den angrenzenden Regelzonen aufgefangen werden weil sonst durch die Vernetzung sehr weitreichende Störungen auftreten (über Landesgrenzen hinaus) die sich dann auch nicht unbedingt an die EU-Aussengrenzen halten würden - da habe ich aber auch gewisse Zweifel ob da die Waschmaschinen noch helfen - zumal die ausschliesslich und explizit nur auf die Haushalte losgehen - und die brauchen nur ca. 25 % der elektrischen Energie, der ganze Rest ist gewerblich / industriell. Und wenn wirklich massive Netzstörungen auftreten ist die Frage ob das Netz dann noch als Kommunikationsmedium zur Verfügung steht um die Verbraucher zu beeinflussen und es ist die Frage ob sich der Netzbetreiber damit aufhält, zigtausend Waschmaschinen zu triggern oder ob er ein Spitzenlastkraftwerk hochfährt - kostet zwar ein Schweinegeld, steht aber binnen weniger Sekunden sicher zur Verfügung.

    Wer bis jetzt nach dem Nutzen für den Verbraucher sucht: "The owner may be remunerated for his/her flexibility, e.g. by means of a yearly capacity fee.". Man beachte: may

    Dabei sollte man berücksichtigen:
    Diese ganze Fernsteuermimik wird Geld kosten, in den Netzen um die Daten vom und zum Kunden zu transportieren (und das wird nachher auf unser aller Stromrechnung stehen), und beim Kunden unmittelbar weil die Gerätehersteller die Kosten für die Entwicklung und Produktion dieser Interfaces auf den Gerätepreis aufschlagen werden - und dieser ganze Kram wird permanent Strom verbrauchen, gelegentlich kaputt gehen usw.

    Ich liege wahrscheinlich wieder nicht daneben wenn ich annehme dass dieser ganze Kram in die Milliarden geht.

    Parallel werden die Netzbetreiber ihre Netze massiv umbauen, so wie die in den Haushalten Ausgleichskapazitäten auf unmittelbare Kosten der Verbraucher kriegen werden die ihre eigenen Ausgleichskapazitäten zurück fahren und damit richtig fett Kohle sparen. Da bin ich mal ganz gespannt auf die Nachlässe die da im Gegenzug auf der Stromrechnung auftauchen.

    Last but not least: Die Netzbetreiber bekommen wenn sich das durchsetzt frei Haus Zugriff auf unsere Häuser und wahrscheinlich auch gewaltige Datenmengen über die Lebensgewohnheiten von uns allen. Was man da mit cleverer Auswertung (Neudeutsch: Big data) alles rauslesen kann und wie man diese Daten kommerziell nutzen könnte überlasse ich Eurer Phantasie. Wie das Bundesverfassungsgericht so schön bei der Vorratsdatenspeicherung sagte: Wo ein Trog ist sind auch Schweine ...

    Wer sich selbst gruseln will http://www.eco-smartappliances.eu/Pages/documents.aspx - da gibt es auch ein putziges Word-Dokument mit dem man der EU seine Meinung dazu sagen kann.

    #2
    Danke fürs teilen!

    In der Industrie ist die Vorgehensweise schon Gang und gäbe. Einerseits die Fernbedienung durch den VNB, andererseits den monetären Ansporn zur Vermeidung von Lastspitzen.

    Eine McDonalds Filiale kann z.B. mit minimalsten Maßnahmen zum Lastmanagement 9000,-€/Jahr sparen.


    Michael Möller || Geschäftsführer || www.voltus.de

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      #3
      Beim großen M geht es aber darum, den Verbrauch zu optimieren. Das kann man immer machen. Gerade eine kleine Praxis SI-mäßig betreut, die 20 kW Abwärme von MRT und Co. kann man zum Heizen verwenden oder hinausblasen. Da kann ich schnell 9000 € sparen.

      Was anderes ist, wenn dir der Versorger sagt, heute werden mal keine Patienten untersucht

      Wirklich gruselig, ab 22:00 wird das Licht gelöscht. Hatten wir doch schon mal...
      Gruß Matthias
      EIB übersetzt meine Frau mit "Ehepaar Ist Beschäftigt"
      - PN nur für PERSÖNLICHES!

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        #4
        Da gibt es aber eine Rechnung nach zugesicherter und ausgeschöpfter Anschlussleistung, ggf. in Kombination mit Lastabwurf - was im Wohnbau nicht gemacht wird und ich vermute auch dass die Stadtwerke beim McDo nicht nach Bedarf die Friteusen runterfahren.

        Abgesehen davon ist es mir relativ egal was die Industrie macht, was mir nicht egal ist ist der Gedanke dass in 10 oder 15 Jahren die Stadtwerke jederzeit in der Leitwarte sehen können ob bei uns gerade Koch oder Bunt in der Maschine ist oder ob das Licht im Schlafzimmer auf 30 % gedimmt ist.

        vielleicht bin ich auch nur altmodisch. Mag auch sein dass die Alterswunderlichkeit mittlerweile bei mir einsetzt.

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          #5
          Danke Markus!

          Zitat von MarkusS Beitrag anzeigen
          Wärmepumpen die von extern gestoppt werden können.
          Ein solche Möglichkeit hat heutzutage schon jede Wärmepumpe vorgesehen (VNB-Sperre) - das wäre jetzt ja nicht neues.
          Ebenso werden BHKWs mit Sperren ausgestattet - selbst dann, wenn eine Einspeisung in das VNB-Netz überhaupt nicht möglich ist!
          E-Erzeuger müssen regelbar sein, wenn entsprechende Anschlussleistung.

          Bis dahin sehe ich durchaus noch einen Sinn, aber der restliche Unfug zeigt eigentlich nur, dass die EU (u. alles drumherum) schon lange eingestampft gehört, da die zugehörigen Personen wohl etwas zu oft


          Wirklich interessant ist eigentlich die Frage - was kann "Kunden" (eigentlich sollte man ja bald von Opfer sprechen) executive passieren, wenn die tolle Technik "irgendwie nicht funktioniert"
          Zuletzt geändert von GLT; 24.06.2015, 15:45.
          Gruss
          GLT

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            #6
            Ich als großer Fan von Einsparung durch intelligente Technik wie Präsenzmelder mit Konstantlichtdimmung oder Warmwasserzirkuation nur bei Bedarf sehe da große Probleme.
            Selbst wenn das alles Funktionieren würde, wie soll man das dem Kunden verkaufen ?
            Licht geht aus wenn keiner da ist, finden die Meisten ja ganz praktisch.
            Wenn die Hausfrau am Wochenende aber 4 Maschienen Wäsche waschen will und die dann jedesmal 2 Stunden statt 1:30 benötigt oder abends das Licht dunkler wird wird da wohl eher kein Verständniss zu erwarten sein.
            Wenn der Frust groß ist wird dann auch nicht beim VNB angerufen sondern bei dem der das Gerät eingebaut bzw. verkauft hat.
            So ein verhalten würde man heute ganz klar als Defekt ansehen.
            Bei Wärmepumpen ist das erstmal nicht ganz so tragisch, kann aber in ungünstigen fällen auch schonmal ne Kalte Dusche zur folge haben.

            Um Energie zu sparen gibt es sicher bessere Möglichkeiten und die meisten werden wohl eher in der Industrie als im Privathaushalt zu suchen sein.
            Gegen die Lastspitzen sollten sie die Forschungsgelder mal lieber auf bessere Pufferlösungen ansetzten als auf so einen Unfug.


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              #7
              Es geht bei solchen Dingen als allerletztes um Energieeinsparungen - es geht eher um Gewinnmaximierungen.
              Gruss
              GLT

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