Hi,
ich lese hier inzwischen ja schon längere Zeit mit und staune immer wieder über die wirklich coolen Sachen, die einige User hier in ihren Eigenheimen umsetzen. Dementsprechend war es für mich auch klar, dass ich bei meiner Doppelhaushälfte auch in das Thema Smart Home investieren wollte. Inzwischen wohne ich seit drei Monaten hier im Haus und muss sagen, dass ich unterm Strich enttäuscht bin.
Ich erzähle mal meine Geschichte, denn ich glaube, dass wir irgendwo schon ein "Standardfall" sind und vielleicht regt es den ein oder anderen zum Nachdenken an, bevor er wie ich >10k Euro in eine Anlage investiert und nachher enttäuscht ist.
Erster und zu gleich wichtigster Punkt in meiner Story: Wir haben schlüsselfertig gebaut. Hätten wir lieber ein selbstgeplantes EFH gebaut? Na, klar! (Wer will das nicht?!) Aber auf Grund des (nicht vorhandenen) Grundstücksmarktes, der Preisentwicklung im Immobilienmarkt und der Tatsache, dass wir schon zwei Jahre gesucht hatten mussten wir hier einfach zugreifen.
In den Vertragsmodalitäten waren alle Handwerkergewerke schon fix und wir hatten hier keinerlei Mitspracherecht. Immerhin wirbt der ausgewählte Elektrikerbetrieb auf seiner Webseite mit Smart Home Expertise.
Zweiter Punkt: Das "Beratungsgespräch". Natürlich habe ich ein Beratungsgespräch mit dem Elektriker angefragt. Eigentlich hätte ich hier schon skeptisch werden müssen, als ich hierzu zu ihm privat nach Hause eingeladen wurde. Das Beratungsgespräch war nämlich dann am Ende eine Präsentation seines eigenen Hauses und "wie geil" alles bei ihm alles ist. Nur leider fand ich viele Dinge, die er bei sich verbaut hatte überhaupt nicht gut und habe ihm auch gesagt, dass ich mir das anders vorstelle. Letztendlich hat bei dem Gespräch aber zu 95% er geredet und ich hab 5% versucht meine Ideen und Fragen unterzubekommen.
Meine Vorstellung von Smart Home ist z.B. der Verzicht auf Wandschaltern wo nur möglich. Vor allem diese Batterien von 6 Paar Doppelwippen, die man manchmal in Wohnzimmern sieht wollte ich vermeiden.
Dritter Punkt: Die Planung und Kalkulation. Es wurde uns dann relativ schnell gesagt, dass wir das System „free@home“ von Busch-Jäger nehmen sollten, da man sich gut damit auskenne und alles andere auch „zu teuer“ sei und man mit dem f@h auch „alles machen“ könne.
Wir haben uns dann also hingesetzt und in vielen Stunden Arbeit digital in den Grundriss jeden Schalter, Steckdose, Lampe, etc. eingezeichnet. Was mir hier total gefehlt hat, war eine beratende Unterstützung und Antworten auf so Fragen wie: Funktioniert das was wir uns hier überlegen? Und das fatalste waren die absolut unkonkreten Aussagen zu Aufpreisen. Wir haben auf jede Frage im Prinzip immer nur gehört „Oh, das ist dann aber schon ein Mehraufwand“ bzw. „Ja, das kostet dann ne Ecke mehr“. Aber ob das jetzt 5, 50 oder 500€ sind konnte uns nie jemand sagen. Letztendlich haben wir dann einfach ins Blaue geraten, ob wir uns jetzt das eine oder andere noch gönnen.
Der erste richtige Frust-Moment war dann bei der Elektro-Besprechung im Rohbau. Unsere mühevoll ausgearbeitete Detailzeichnung wurde mehr oder weniger ignoriert und der Tenor war: „Ihr müsst mir einfach vertrauen, ich habe diese Art von Haus schon fünfzig Mal gebaut, ich weiß schon was hier hin muss.“
Als wir das nächste Mal vor Ort waren, war von einer minimalistischen Wandschalter-Gestaltung keine Spur mehr. Neben der Küchentür hängt nun doch die „wunderschöne“ 5fach-Doppelwippen-Batterie. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns aber dann auch selbst eingeredet: „Der hat ja wirklich Erfahrung, vielleicht ist das nachher doch praktisch so.“
Machen wir einen Zeitsprung nach vorne, nach dem Einzug und den ersten paar Wochen danach hab ich die Anlage erstmal in Ruhe gelassen. Ich hatte auch noch keinen Internet Anschluss und auch keine Ruhe mich damit zu beschäftigen. Was aber schon auffiel waren die Merkwürdigkeiten in den Default-Settings:
Ich hatte gedacht, ich kann jeden meiner Schalter (hab ja genug davon) frei programmieren kann und dann auch mit Mehrfachbelegung, z.B. mit Single-Press, Double-Press oder so. Ich hatte mir auch eine kleine Programmier- oder Skript-API erhofft, wo ich selbst Funktionen programmieren kann.
Letztendlich scheint mir das Ganze aber unterm Strich lediglich eine etwas aufwändigere Zeitschaltuhr zu sein, wo ich ausgehend von manuell gesetzten Uhrzeiten diverse Lampen steuern kann, oder die Rollos hoch und runterfahren lassen kann.
Wohlmöglich habe ich die komplexen Funktionen aber auch noch nicht gefunden oder verstanden?!
Total unsicher bin ich was die Erweiterbarkeit meiner Anlage anbelangt. Da ich nicht dabei war, als die Busleitungen verlegt wurden, habe ich keine Ahnung, ob z.B. eine eigene Wetterstation noch nachgerüstet werden kann, oder Fensterkontakte?
Unterm Strich muss ich konstatieren, dass bei mir das Geld-zu-Komfort Verhältnis aktuell noch überhaupt nicht stimmt oder bei manchen nervenden Dingen (s.o.) sogar ins Negative ausschwingt. Lediglich ein paar „coole Momente“ hatte ich bisher, wie z.B. die kinderleichte Integration einer Hue-Bridge.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht ist für den ein oder anderen wertvoll.
TLDR: (Stand heute!) Ich würde von der Umsetzung einerBus-Installation Smart Home Lösung abraten, wenn man sich den entsprechenden Fachmann nicht aussuchen kann und dem vorgegeben Elektriker nicht 100% vertraut. Ich würde es zumindest nicht noch mal machen und das Geld lieber woanders investieren.
ich lese hier inzwischen ja schon längere Zeit mit und staune immer wieder über die wirklich coolen Sachen, die einige User hier in ihren Eigenheimen umsetzen. Dementsprechend war es für mich auch klar, dass ich bei meiner Doppelhaushälfte auch in das Thema Smart Home investieren wollte. Inzwischen wohne ich seit drei Monaten hier im Haus und muss sagen, dass ich unterm Strich enttäuscht bin.
Ich erzähle mal meine Geschichte, denn ich glaube, dass wir irgendwo schon ein "Standardfall" sind und vielleicht regt es den ein oder anderen zum Nachdenken an, bevor er wie ich >10k Euro in eine Anlage investiert und nachher enttäuscht ist.
Erster und zu gleich wichtigster Punkt in meiner Story: Wir haben schlüsselfertig gebaut. Hätten wir lieber ein selbstgeplantes EFH gebaut? Na, klar! (Wer will das nicht?!) Aber auf Grund des (nicht vorhandenen) Grundstücksmarktes, der Preisentwicklung im Immobilienmarkt und der Tatsache, dass wir schon zwei Jahre gesucht hatten mussten wir hier einfach zugreifen.
In den Vertragsmodalitäten waren alle Handwerkergewerke schon fix und wir hatten hier keinerlei Mitspracherecht. Immerhin wirbt der ausgewählte Elektrikerbetrieb auf seiner Webseite mit Smart Home Expertise.
Zweiter Punkt: Das "Beratungsgespräch". Natürlich habe ich ein Beratungsgespräch mit dem Elektriker angefragt. Eigentlich hätte ich hier schon skeptisch werden müssen, als ich hierzu zu ihm privat nach Hause eingeladen wurde. Das Beratungsgespräch war nämlich dann am Ende eine Präsentation seines eigenen Hauses und "wie geil" alles bei ihm alles ist. Nur leider fand ich viele Dinge, die er bei sich verbaut hatte überhaupt nicht gut und habe ihm auch gesagt, dass ich mir das anders vorstelle. Letztendlich hat bei dem Gespräch aber zu 95% er geredet und ich hab 5% versucht meine Ideen und Fragen unterzubekommen.
Meine Vorstellung von Smart Home ist z.B. der Verzicht auf Wandschaltern wo nur möglich. Vor allem diese Batterien von 6 Paar Doppelwippen, die man manchmal in Wohnzimmern sieht wollte ich vermeiden.
Dritter Punkt: Die Planung und Kalkulation. Es wurde uns dann relativ schnell gesagt, dass wir das System „free@home“ von Busch-Jäger nehmen sollten, da man sich gut damit auskenne und alles andere auch „zu teuer“ sei und man mit dem f@h auch „alles machen“ könne.
Wir haben uns dann also hingesetzt und in vielen Stunden Arbeit digital in den Grundriss jeden Schalter, Steckdose, Lampe, etc. eingezeichnet. Was mir hier total gefehlt hat, war eine beratende Unterstützung und Antworten auf so Fragen wie: Funktioniert das was wir uns hier überlegen? Und das fatalste waren die absolut unkonkreten Aussagen zu Aufpreisen. Wir haben auf jede Frage im Prinzip immer nur gehört „Oh, das ist dann aber schon ein Mehraufwand“ bzw. „Ja, das kostet dann ne Ecke mehr“. Aber ob das jetzt 5, 50 oder 500€ sind konnte uns nie jemand sagen. Letztendlich haben wir dann einfach ins Blaue geraten, ob wir uns jetzt das eine oder andere noch gönnen.
Der erste richtige Frust-Moment war dann bei der Elektro-Besprechung im Rohbau. Unsere mühevoll ausgearbeitete Detailzeichnung wurde mehr oder weniger ignoriert und der Tenor war: „Ihr müsst mir einfach vertrauen, ich habe diese Art von Haus schon fünfzig Mal gebaut, ich weiß schon was hier hin muss.“
Als wir das nächste Mal vor Ort waren, war von einer minimalistischen Wandschalter-Gestaltung keine Spur mehr. Neben der Küchentür hängt nun doch die „wunderschöne“ 5fach-Doppelwippen-Batterie. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns aber dann auch selbst eingeredet: „Der hat ja wirklich Erfahrung, vielleicht ist das nachher doch praktisch so.“
Machen wir einen Zeitsprung nach vorne, nach dem Einzug und den ersten paar Wochen danach hab ich die Anlage erstmal in Ruhe gelassen. Ich hatte auch noch keinen Internet Anschluss und auch keine Ruhe mich damit zu beschäftigen. Was aber schon auffiel waren die Merkwürdigkeiten in den Default-Settings:
- Wenn durch Bewegungsmelder Lichter angesteuert werden, klackt der Aktor(?) bzw. das Relais so laut, als würde jemand mit der Zunge schnalzen.
- Wenn Lampen einen Dimmfaktor < 100% haben fangen sie wie wild an zu flackern.
- Stehlampen, die in schaltbaren Steckdosen eingesteckt sind, sind auch bei ausgeschalteten Steckdosen immer noch ein bisschen an. (Glimmen noch)
- Die Bewegungsmelder erkennen Bewegungen nur einer flachen Ebene direkt vor sich. Unsere kleine Tochter kann einfach drunter herlaufen. Das erhoffte Sicherheitsfeature (die Nachtbeleuchtung damit zu steuern) ist somit dahin.
- Und einige weitere Kleinigkeiten.
Ich hatte gedacht, ich kann jeden meiner Schalter (hab ja genug davon) frei programmieren kann und dann auch mit Mehrfachbelegung, z.B. mit Single-Press, Double-Press oder so. Ich hatte mir auch eine kleine Programmier- oder Skript-API erhofft, wo ich selbst Funktionen programmieren kann.
Letztendlich scheint mir das Ganze aber unterm Strich lediglich eine etwas aufwändigere Zeitschaltuhr zu sein, wo ich ausgehend von manuell gesetzten Uhrzeiten diverse Lampen steuern kann, oder die Rollos hoch und runterfahren lassen kann.
Wohlmöglich habe ich die komplexen Funktionen aber auch noch nicht gefunden oder verstanden?!
Total unsicher bin ich was die Erweiterbarkeit meiner Anlage anbelangt. Da ich nicht dabei war, als die Busleitungen verlegt wurden, habe ich keine Ahnung, ob z.B. eine eigene Wetterstation noch nachgerüstet werden kann, oder Fensterkontakte?
Unterm Strich muss ich konstatieren, dass bei mir das Geld-zu-Komfort Verhältnis aktuell noch überhaupt nicht stimmt oder bei manchen nervenden Dingen (s.o.) sogar ins Negative ausschwingt. Lediglich ein paar „coole Momente“ hatte ich bisher, wie z.B. die kinderleichte Integration einer Hue-Bridge.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht ist für den ein oder anderen wertvoll.
TLDR: (Stand heute!) Ich würde von der Umsetzung einer
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