MDT JAL Zentrale Objekte sperren mit Lüftungsfunktion

[ufozone]

Hallo,

ich bin kurz vorm Verzweifeln, weil der WAF meiner nicht so wirklich funktionierenden Rollladenautomatik täglich weiter sinkt :-(

Kurz zum Vorhaben und IST-Stand:

• Die Rollladen im Haus sind über zwei MDT JAL0210M.02 angeschlossen.
• In allen Jal.-Aktoren sind die zentralen Objekte mit "absolute Position und Auf/Ab" aktiv.
• Über eine Zeitschaltung (MDT Glasbedienzentrale) wird abends ein "Ab" auf die zentrale Funktion "Auf/Ab" beider Aktoren gesendet, frühmorgens ein "Auf". (GA 0/6/25)
• Das funktioniert soweit.
• Das KO "Sperren Zentrale Objekte" der einzelnen Kanäle habe ich jeweils mit einer eigenen GA verbunden (z.B. Kanal für Gästebadfenster -> KO 39 "Sperren Zentrale Objekte" -> GA 13/3/15 "Gästebad Fenster zentrale Objekte sperren").
• Über diese GAs möchte ich individuell und ohne Eingriff über die ETS das zentrale Verfahren einzelner Rollläden unterbinden. Setze ich die Sperre, soll dieser Rollladen beim nächsten zentralen Befehl nicht mehr mit verfahren.
• Das funktioniert auch wunderbar.
• Gemäß der MDT Kurzanleitung - So geht´s Lüftungsfunktion 1 Kontakt Lösung für "Aussperrfunktion für eine Balkontür" habe ich die Lüftungsfunktion für die Fenster parametriert (siehe Screenshot 2022-04-29 012903.jpg).
• Öffne ich z.B. das Gästebadfenster, wird die entsprechende Lüftungsfunktion wunschgemäß ausgeführt. Währenddessen eintreffende zentrale Befehle werden bis zum Schließen des Fensters ignoriert.

Und hier liegt das Problem:

• Die vor dem Öffnen des Fensters manuell gesetzte Sperre für zentrale Objekte dieses Kanals wird durch das Schließen des Fensters automatisch entfernt. Das bedeutet, dass nun später eintreffende zentrale Befehle das Fenster wieder fahren lassen.

Erwartungshaltung und SOLL-Zustand:

• Ich möchte die Flexibilität, jeden Rollladen für zentrale Befehlen zu sperren, ohne diese über die ETS von den zentralen Funktionen ausschließen zu müssen.
• Ich möchte die Lüftungsfunktion nutzen und währenddessen
  • zentrale Befehle unterbinden, aber
  • die direkte Steuerung des Rollladens per Auf/Ab jederzeit ermöglichen
• Die manuell gesetzte Sperre für zentrale Objekte soll auch nach Abschluss der Lüftungsfunktion noch sitzen.

Was habe ich probiert, was jedoch nicht zum Ziel führte?

• Verhalten, wenn Fenster "geöffnet" wird geändert:
  • Lüftungsfunktion ausführen und abs. Position/automatische Beschattung sperren
    • Wenn Sperre für zentrale Objekte vorher nicht manuell gesetzt wurde, dann fährt der Rollladen bei zentralen Befehlen trotz offenem Fenster
  • Sperrfunktion setzen
    • die direkte Steuerung des Rollladens ist bei offenem Fenster nicht mehr möglich
• Zusätzlich das normale Sperrobjekt auf den Fensterkontakt gelegt
  • durch das zyklische Senden des Fensterkontaks wird eine manuell gesetzte normale Sperre überschrieben
  • die direkte Steuerung des Rollladens ist bei offenem Fenster nicht mehr möglich

Ich habe eine Idee es über Logik zu lösen, jedoch betrifft es elf Fenster und ich habe nur noch sieben Logikbausteine auf einem MDT SCN-LOG1.02 frei:

• Verhalten, wenn Fenster "geöffnet" wird auf "Lüftungsfunktion ausführen und abs. Position/automatische Beschattung sperren
• ODER-Logik pro Rollladen/Fenster
  • Eingang 1: GA z.B. "Gästebad Fenster zentrale Objekte manuell sperren", über welche die manuelle Sperre gesteuert wird
  • Eingang 2: GA des Fensterkontakts
  • Ausgang: GA 13/3/15 "Gästebad Fenster zentrale Objekte sperren", die wiederum auf KO 39 "Sperren Zentrale Objekte" sendet und damit die Sperre wirklich am Aktor setzt: Entweder wenn manuell gesetzt oder durch das offene Fenster

Es wären halt elf Logikbausteine für eine recht triviale Anforderung. Das muss doch einfacher gehen? Ich hoffe, von euch hat jemand eine Lösung.

[Beleuchtfix]

Tolle Fehleranalyse! Gedanklich musst du dir das so vorstellen, die Lüftungsfunktion ist ja auch eine Sperre. KNX geht nach dem Grundsatz, der letzte Befehl zählt, und bei einigen Variationen gibt es eben gleichwertige Sperren.

Eine Lösung könnte sein, diesen Befehl, zentrale Objekte sperren, zyklisch zu senden, bringt eine gewisse Buslast bzw. eine gewisse Tolleranzzeit, zwischen Betätigung Fenster und einsetzen der Sperre.
Vielleicht kannst du ja auch einige Fenster zusammenfassen, dann komst du mit den Logiken aus.

Viel Erfolg
Florian

[ufozone]

Tolle Fehleranalyse! Gedanklich musst du dir das so vorstellen, die Lüftungsfunktion ist ja auch eine Sperre. KNX geht nach dem Grundsatz, der letzte Befehl zählt, und bei einigen Variationen gibt es eben gleichwertige Sperren.

Das ist ein guter Hinweis. In meinem kleinen Universum wäre meine "Erwartungshaltung" gewesen, dass die Lüftungsfunktion die zentralen Objekte automatisch nur sperrt und beim Beenden entsperrt, wenn sie vorher nicht schon von einem anderen Teilnehmer (automatisch oder manuell) gesetzt waren. Aber du hast Recht! Damit erwarte ich eine Hierarchie oder Wertigkeit voraus und eben nicht die Gleichwertigkeit der Sperren.

Vielleicht kannst du ja auch einige Fenster zusammenfassen, dann komst du mit den Logiken aus.

Damit hast du mich auf die richtige Idee gebracht!! Alle Fensterkontakte hängen an MDT BE-02001.02 UP-Tasterinterfacen. Diese bringen eigene Logikblöcke mit. Daher habe ich nun die Idee mit den Logiken umgesetzt.

Für die Nachwelt:

• Anforderung:
  • Zentrale Objekte kanalweise manuell sperren, ohne das diese Sperre durch den JAL automatisch aufgehoben werden kann
  • Bei geöffnetem Fenster sollen die zentralen Objekte automatisch gesperrt werden, sofern nicht ohnehin manuell gesetzt
  • Die automatisch durch das Öffnen des Fensters gesetzte Sperre zentraler Objekte soll beim Schließen des Fensters wieder gelöst werden
• Umsetzung:
  • GA "Fenstername sperren - Zentrale Objekte manuell" -> Eingang 1 einer Logik
  • Fensterkontakt -> Eingang 2 einer Logik
  • Ausgang der ODER-Logik auf GA "Fenstername sperren - Zentrale Objekte automatisch"
  • Die Ausgangs-GA wird mit dem KO "Sperren Zentrale Objekte" des Kanals verbunden
  • Das manuelle Setzen der Zentralsperre oder das Öffnen des Fensters setzt damit die Sperre am Aktor
  • Das Öffnen und Schließen des Fensters beeinflusst die "manuelle Sperrfunktion" nicht

Einstellung der Logik im Tasterinterface:
Screenshot 2022-04-29 120124.jpg

KOs des Tasterinterfaces:
Screenshot 2022-04-29 120319.jpg KOs des Rollladenaktors:
Screenshot 2022-04-29 120436.jpg Parameter der Lüftungsfunktion im Kanal des Rollladenaktors:
Screenshot 2022-04-29 120511.jpg

Das manuelle Setzen der Sperre zentraler Objekte kann nun per Taster oder Visu erfolgen und bleibt erhalten. Ich habe es z.B. im Home Assistant umgesetzt:
Screenshot 2022-04-29 121115.jpg

Angepasste Flags:
Um den Status der GA "Fenstername sperren - Zentrale Objekte manuell" auch nach z.B. einem Neustart der Visu oder einem partiellem Busspannungsausfall (z.B. Taster, Rollladenaktor) auslesen zu können, habe ich dem KO Eingang 1 der Logik das L-Flag verpasst:
Screenshot 2022-04-29 125235.jpg
Die KOs "Sperren Zentrale Objekte" der Känale des Rollladenaktors haben standardmäßig das L-Flag. Heißt, der Rollladenaktor würde bei einem GroupValueRead mit dem vllt. intern gesetztem Status des KO antworten. Dieser interne Status kann mit unter anders sein, als der Status des Logik-Ausgangs, welcher aus meiner Sicht aber der führende sein sollte. Daher wäre die Überlegung das L-Flag am KO des Rollladenaktors zu entfernen (rot markiert):
Screenshot 2022-04-29 124733.jpg

Hierüber kann nun "ETS parametrierfrei nach Gutdünken sehr flexibel eingestellt werden, welche Rollladen durch die zentralen Funktionen (bei uns wird nur der abendliche Sichtschutz per Zeitschaltung darüber realisiert) gefahren werden sollen.


Vielleicht hat noch jemand eine wesentlich einfachere Lösung?