Hallo gowi
Deine Rechnung ist leider viel zu einfach. Nicht grundlegend falsch, aber nicht realistisch.
Das fängt schon mit den Preisen an. Warum nimmst du Zahlen aus 2021? Denkst du, die Preise werden sich "irgendwann" wieder auf dieses Niveau einpendeln? Wann ist dieses irgendwann? Morgen? In 100 Jahren? Aber klar, an irgendwelchen Zahlen muss man sich orientieren. Warum also nicht etwas aktuellere Zahlen nehmen?
Beispiel Strom: Ich zahle seit der EEG-Umlagen-Änderung bei Bürgerwerke für 100% Ökostrom exakt 27,4ct/kWh.
Beispiel Erdgas: Meine Eltern sind gerade etwas verzeifelt, weil sie aktuell 19,2ct/kWh für's Gas bezahlen. Da sind die seit Wochen angedrohten, apokalyptischen Preiserhöhungen in unbekannter Höhe noch gar nicht dabei. Gasumlage, allgemeine Preissteigerungen etc.
Schwupps, schon sind wir bei einem COP von etwa 1,43. Schafft jede Wärmepumpe. Eine Hoval Belaria Pro compact (Luft-Wasser) zum Beispiel hat nen SCOP (man beachte das S für Seasonal) von 5,3. QED.
Natürlich nicht! Da fehlen noch so einige Kriterien. Die Angabe SCOP ist eben nicht COP. Die 5,3 SCOP hat diese Pumpe bei "35 °C Vorlauf (EN 14825)". Die SCOP/COP Werte von Wärmepumpen füllen gerne mal 10-20 Seiten, je nach Szenario. Ob jetzt SCOP oder COP praxisnäher sind, da fragst 3 Leute und bekommst 5 Antworten.
Was willst du heizen? Einen unisolierten 200m² Betonbunker oder ein 100m² Niedrigenergiehaus oder...? Altbau oder Neubau? Fenster 2-fach oder 3-fach verglast? Fußbodenheizung, Wandheizung, 50 jahre alte Heizkörper, Heizleisten? Usw, usf.
Sprich - die ganze Rechnung wird erst dann interessant, wenn man möglichst genau weiß, was die eigenen vier Wände für einen Wärmebedarf haben.
Bei einem Neubau sollten solche Angaben heute Standard sein. Wer es nicht hat, holt sich einen Energieberater und läßt sich das sauber berechnen.
Ich habe z.B. für meine 21 Jahre alte Hütte neulich einen kommen lassen und mir einen sog. iSFP (individueller Sanierungs Fahrplan) erstellen lassen. Die kosten hierfür übernimmt übrigens zu einem großen Teil die BAFA.
Da sieht man dann auch schön, dass Maßnahmen wie Fenster tauschen etc. ganz schön viel bringen, wie MarkusF schon erwähnt hat.
Je nach Szenario KANN eine Wärmepumpe wirtschaftlich sein, MUSS aber nicht. Und da sind wir mal wieder beim Thema Wirtschaftlichkeit.
Muss denn immer alles wirtschaftlich sein? Kann ich es mir leisten oder nicht und was ist mir wichtiger? Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen oder mehr Geld in der Tasche? Das muss man sich schon auch fragen und für sich selbst beantworten.
Manche schauen halt NUR auf's Geld. Kein Vorwurf - nur ne Feststellung.
Eine noch tadellose Gasheizung zu tauschen ist natürlich wirklich zweifelhaft um nicht zu sagen Blödsinn. Dann lieber Fenster, Dach, Wände etc. prüfen, ob es da Verbesserungspotential gibt. Tatsächlich rennen viele jetzt panisch den Heizungsbauern die Bude ein und wollen eine WP. Damit ist eine WP aktuell auch für die nicht mehr zu bekommen, die ein sinnvolleres Szenario haben.
Unsere Flüssiggasheizung ist nun fast 22 Jahre alt. Ja, NOCH funktioniert sie. Aber die Defekte häufen sich. Der erste Wärmetauscher für Warmwasser ist bereits über den Jordan. Zum Glück hatten wir noch ein Ersatzteil, da wir vor 20 Jahren einen kaufen mussten, weil unser Wasser hier so kalkhaltig ist, dass man den Wärmetauscher mindestens einmal im Jahr professionell entkalken lassen musste. Der aktuelle ist also auch eine tickende Zeitbombe. Ersatz gibt es nicht mehr. Konsequenz wäre ein Umbau. Kostenvoranschlag: Rund 5000€ (kein Scherz). Andere Ersatzteile: Nicht mehr lieferbar oder horrend teuer. Die Wartung allgemein wird auch immer teurer. Und irgendwann muss man dann halt mal einen Schlußstrich ziehen. In meinem Anwendungsfall ist alles andere als eine Luft/Wasser WP Quatsch. Allerdings bekommt man aktuell eben schlicht gar nichts.
Ach ja: Ohne jetzt hier auch noch eine hitzige Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Förderungen lostreten zu wollen. Bis vor ein paar Tagen gab es für den Austausch einer Ölheizung durch eine WP mit vorliegendem iSFP 50% Förderung vom Staat. Hat sich nun geändert und ist weniger, aber immer noch dramatisch viel. Wer also auf's Geld schauen will und/oder muss, sollte sich da mal schlau machen.
Fazit: Deine Rechnung ist nicht grundsätzlich falsch, aber nicht zu Ende gedacht.
Deine Rechnung ist leider viel zu einfach. Nicht grundlegend falsch, aber nicht realistisch.
Das fängt schon mit den Preisen an. Warum nimmst du Zahlen aus 2021? Denkst du, die Preise werden sich "irgendwann" wieder auf dieses Niveau einpendeln? Wann ist dieses irgendwann? Morgen? In 100 Jahren? Aber klar, an irgendwelchen Zahlen muss man sich orientieren. Warum also nicht etwas aktuellere Zahlen nehmen?
Beispiel Strom: Ich zahle seit der EEG-Umlagen-Änderung bei Bürgerwerke für 100% Ökostrom exakt 27,4ct/kWh.
Beispiel Erdgas: Meine Eltern sind gerade etwas verzeifelt, weil sie aktuell 19,2ct/kWh für's Gas bezahlen. Da sind die seit Wochen angedrohten, apokalyptischen Preiserhöhungen in unbekannter Höhe noch gar nicht dabei. Gasumlage, allgemeine Preissteigerungen etc.
Schwupps, schon sind wir bei einem COP von etwa 1,43. Schafft jede Wärmepumpe. Eine Hoval Belaria Pro compact (Luft-Wasser) zum Beispiel hat nen SCOP (man beachte das S für Seasonal) von 5,3. QED.
Natürlich nicht! Da fehlen noch so einige Kriterien. Die Angabe SCOP ist eben nicht COP. Die 5,3 SCOP hat diese Pumpe bei "35 °C Vorlauf (EN 14825)". Die SCOP/COP Werte von Wärmepumpen füllen gerne mal 10-20 Seiten, je nach Szenario. Ob jetzt SCOP oder COP praxisnäher sind, da fragst 3 Leute und bekommst 5 Antworten.
Was willst du heizen? Einen unisolierten 200m² Betonbunker oder ein 100m² Niedrigenergiehaus oder...? Altbau oder Neubau? Fenster 2-fach oder 3-fach verglast? Fußbodenheizung, Wandheizung, 50 jahre alte Heizkörper, Heizleisten? Usw, usf.
Sprich - die ganze Rechnung wird erst dann interessant, wenn man möglichst genau weiß, was die eigenen vier Wände für einen Wärmebedarf haben.
Bei einem Neubau sollten solche Angaben heute Standard sein. Wer es nicht hat, holt sich einen Energieberater und läßt sich das sauber berechnen.
Ich habe z.B. für meine 21 Jahre alte Hütte neulich einen kommen lassen und mir einen sog. iSFP (individueller Sanierungs Fahrplan) erstellen lassen. Die kosten hierfür übernimmt übrigens zu einem großen Teil die BAFA.
Da sieht man dann auch schön, dass Maßnahmen wie Fenster tauschen etc. ganz schön viel bringen, wie MarkusF schon erwähnt hat.
Je nach Szenario KANN eine Wärmepumpe wirtschaftlich sein, MUSS aber nicht. Und da sind wir mal wieder beim Thema Wirtschaftlichkeit.
Muss denn immer alles wirtschaftlich sein? Kann ich es mir leisten oder nicht und was ist mir wichtiger? Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen oder mehr Geld in der Tasche? Das muss man sich schon auch fragen und für sich selbst beantworten.
Manche schauen halt NUR auf's Geld. Kein Vorwurf - nur ne Feststellung.
Eine noch tadellose Gasheizung zu tauschen ist natürlich wirklich zweifelhaft um nicht zu sagen Blödsinn. Dann lieber Fenster, Dach, Wände etc. prüfen, ob es da Verbesserungspotential gibt. Tatsächlich rennen viele jetzt panisch den Heizungsbauern die Bude ein und wollen eine WP. Damit ist eine WP aktuell auch für die nicht mehr zu bekommen, die ein sinnvolleres Szenario haben.
Unsere Flüssiggasheizung ist nun fast 22 Jahre alt. Ja, NOCH funktioniert sie. Aber die Defekte häufen sich. Der erste Wärmetauscher für Warmwasser ist bereits über den Jordan. Zum Glück hatten wir noch ein Ersatzteil, da wir vor 20 Jahren einen kaufen mussten, weil unser Wasser hier so kalkhaltig ist, dass man den Wärmetauscher mindestens einmal im Jahr professionell entkalken lassen musste. Der aktuelle ist also auch eine tickende Zeitbombe. Ersatz gibt es nicht mehr. Konsequenz wäre ein Umbau. Kostenvoranschlag: Rund 5000€ (kein Scherz). Andere Ersatzteile: Nicht mehr lieferbar oder horrend teuer. Die Wartung allgemein wird auch immer teurer. Und irgendwann muss man dann halt mal einen Schlußstrich ziehen. In meinem Anwendungsfall ist alles andere als eine Luft/Wasser WP Quatsch. Allerdings bekommt man aktuell eben schlicht gar nichts.
Ach ja: Ohne jetzt hier auch noch eine hitzige Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Förderungen lostreten zu wollen. Bis vor ein paar Tagen gab es für den Austausch einer Ölheizung durch eine WP mit vorliegendem iSFP 50% Förderung vom Staat. Hat sich nun geändert und ist weniger, aber immer noch dramatisch viel. Wer also auf's Geld schauen will und/oder muss, sollte sich da mal schlau machen.
Fazit: Deine Rechnung ist nicht grundsätzlich falsch, aber nicht zu Ende gedacht.
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