Ich teste verschiedene EVG's / LED-Treiber. Wegen der Ueberichtlichkeit erstelle ich pro Produkt einen Thread.
hier gehts zur Uebersichtsseite aller gemessenen Treiber
Nachdem ich innerhalb der letzten Woche bereits 3 DALI-EVG's für CC-LEDs durchgemessen habe, habe ich mir heute einen "Klassiker" vorgenommen, der bisher öfter mal im Forum empfohlen wurde. Gleich vorweg, wenn man die "durchzogenen" Messergebnisse mit denen des OSRAM Oti DALI 15/220-240/1A0 LT2 vergleicht, wird die Empfehlung in Zukunft wohl weniger oft ausgesprochen, obwohl auch dieses Produkt seine Vorteile und Berechtigung hat. Das TCI EVG muss jedoch in letzer Vergangenheit ein Redesign erfahren haben, denn es ist als DALI-2 konform angegeben.
Speziell an diesem kompakten Treiber ist, dass der Ausgangsstrom per DIP-Switch zwischen 100mA und 380mA eingestellt werden kann (also für CC-LEDs). Darüber hinaus gibt es noch eine Position wo der Treiber auf 24V (also für CV-LEDs) konfiguriert werden kann. Bei meinen Messungen habe ich den Treiber auf 340mA konfiguriert und mit einer 12W / 350mA LED getestet.
Und auch gleich zum Beginn: Am Ausgang liefert das EVG eine reine PWM mit tiefen 245 Hz ab. Eine Möglichkeit, die PWM-Frequenz zu erhöhen, habe ich nicht gefunden! Es gibt keine Amplitudendimmung. Das haben wir bei bei den ersten drei getesteten EVG's aber besser gesehen, sogar das rund 10 Jahre alten Tridonic EVG konnte das besser!
Die zweite Ernüchterung kam, als ich das EVG auf linear umprogrammiert habe, weil das die Messung vereinfacht. Das Ding hat aber ganz offensichtlich einen Software-Bug, denn im Betrieb mit linearer Kennlinie lässt sich das EVG nicht tiefer als 23%(!!) dimmen. Dies wird einem auch angezeigt wie Abb. 1 und 2 zeigen. Ich hab's getestet, tiefere Steuerinformationen als 23% setzt das EVG immer als 23% um! Um ein Haar hätte ich das Ding in die Ecke geworfen und nichts weiter gemessen, aber man ist ja trotzdem irgendwie neugierig, was italienische Ingenieure noch so drauf haben (oder nicht)... Ich habe dann händisch die Ansteuerwerte umgerechnet, um auf die Lichtstrom-Werte zu kommen (100, 50, 25, 10 und 1%) mit denen ich auch die anderen EVGs gemessen habe.
Bildschirmfoto 2021-02-12 um 01.41.19.png
Abb. 1 Anzeige im DALI Master Configurator, wenn das EVG auf lineare Kennlinie umgestellt ist
Bildschirmfoto 2021-02-12 um 01.42.25.png
Abb. 2 dito, aber Kennlinie auf logarithmisch eingestellt.
Das EVG ist also mit linearer DALI Kennlinie komplett unbrauchbar!!
Mini Jolly Produktfoto.jpg
Abb. 3 Foto des Treibers
Messprotokoll TCI Mini Jolly.PNG
Abb 4 Tabelle Messwerte
Wie es sich herausstellte, waren die Messwerte, welche meine Fluke DMM bei der PWM-Taktung gemessen haben, nicht verwendbar. Ich habe deshalb die Ausgangsleistung durch das Oszilloskop berechnen lassen (Spalte 7 der Tabelle).
LeCroy--00091.png
Abb. 5 Eingangsstrom bei 100% Ansteuerung (=12W Last)
LeCroy--00093.png
Abb. 6 wie Abb. 5 aber mit einer rauscharmen Stromprobe (siehe Kommentar unten unter "HF-Ripple & EMV")
LeCroy--00082.png
Abb. 7 Ausgangsspannung (CH1=gelb) und Strom (CH2=pink) bei 100% Ansteuerung
Auffalend ist, dass auch bei 100% Ansteuerung kurze Aus-Peaks sichtbar sind!
LeCroy--00083.png
Abb. 8, wie Abb. 7, aber Peaks rangezoomt
LeCroy--00086.png
Abb. 9 Ausgangssignale bei 50% Ansteuerung
LeCroy--00087.png
Abb. 10 Ausgangssignale bei 10% Ansteuerung
LeCroy--00088.png
Abb. 11 Ausgangssignale bei 1% Ansteuerung
LeCroy--00089.png
Abb. 12 wie Abb. 11, aber reingezoomt
Auf der Stromkurfe erkennt man oben den minimalen 340kHz-Ripple
Anmerkung zu Abb. 5 BIS 12: die vertikale Skalierung für CH2 ist mA/Div und nicht mV/Div (Firmware des Oszilloskops spinnt).
LeCroy--00092.png
Abb. 13 FFT des Ausgangsstroms bei 100% Ansteuerung (350mA). Erster Peak bei 340kHz, zweiter Peak bei 680kHz, danach wird's ziemlich ruhig.
Oberhalb von 2MHz passiert ausser Rauschen nichts mehr, deshalb habe ich nicht mehr dargestellt.
Ergänzungen zu den Messungen
Anzumerken ist, dass ich den Treiber mit einer 12W / 350mA LED durchgemessen habe, welche ich auch bei mir zu Hause verbaut habe. Bei anderen LED-Lasten (anderen Strömen) könnten unter Umständen leicht andere Messwerte anfallen.
Der Ausgangsstrom wurde auf 340mA programmiert, tatsächlich lieferte der Treiber 366mA, was genau am oberen Limit der im Datenblatt angegebenen Toleranz von +/-5% ist.
Der Wirkungsgrad ist mit 88% bei Vollast angegeben. Ich habe bei 12W Last (@ 350mA) 83.5% gemessen, also in etwa im Bereich der anderen getesteten EVG's.
Die Standby-Verluste sind im Datenblatt mit kleiner gleich 0,5W angegeben, ich habe 424mW gemessen.
HF-Ripple & EMV
Ausgangsseitig erkennt man, dass der Stromregler mit 340kHz taktet. Auffallend ist auch, wie klein der HF-Stromripple auf dem Ausgangssignal ist. Dieser ist konstant bei ca 10mA. In diesem Aspekt übertrifft das TCI die bisher getesteten EVG's.
Der Treiber hat einen PFC-Regler am Eingang, dessen Taktfrequenz ich nicht bestimmen konnte, da das das Eingangssignal so sauber gefiltert ist. Konkret heisst das, dass die HF-Oberwellen im Rauschen meiner Stromprobe untergehen (siehe abb. 5), gemessen wie die anderen EVG's. Ich habe den Strom dann nochmal mit der rauschärmeren CP301A Stromprobe aufgenommen, siehe Abb. 6. Auffalend ist auch die recht gute Annäherung an eine Sinusform und keine klar erkennbare Taktfrequenz. Abb. 5 zeige ich deshalb, so dass die Messung vergleichbar mit den Messungen der anderen EVG's sind.
Das TCI-EVG liefert die sauberste Eingansfilterung mit dem besten cos phi aller bisher getesteten EVG's ab! Da fragt an sich, ob die anderen Hersteller die EMV-Normen nicht einhalten oder ob TCI an der Stelle mehr als nötig macht?
Fazit
Insgesamt macht der Treiber EMV-mässig einen sehr guten Eindruck.
Leider entspricht der Treiber mit einer PWM-Frequenz von nur 245Hz nicht mehr dem Stand der Technik.
Positives
Negatives
Hersteller-Datenblatt
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Nachdem ich innerhalb der letzten Woche bereits 3 DALI-EVG's für CC-LEDs durchgemessen habe, habe ich mir heute einen "Klassiker" vorgenommen, der bisher öfter mal im Forum empfohlen wurde. Gleich vorweg, wenn man die "durchzogenen" Messergebnisse mit denen des OSRAM Oti DALI 15/220-240/1A0 LT2 vergleicht, wird die Empfehlung in Zukunft wohl weniger oft ausgesprochen, obwohl auch dieses Produkt seine Vorteile und Berechtigung hat. Das TCI EVG muss jedoch in letzer Vergangenheit ein Redesign erfahren haben, denn es ist als DALI-2 konform angegeben.
Speziell an diesem kompakten Treiber ist, dass der Ausgangsstrom per DIP-Switch zwischen 100mA und 380mA eingestellt werden kann (also für CC-LEDs). Darüber hinaus gibt es noch eine Position wo der Treiber auf 24V (also für CV-LEDs) konfiguriert werden kann. Bei meinen Messungen habe ich den Treiber auf 340mA konfiguriert und mit einer 12W / 350mA LED getestet.
Und auch gleich zum Beginn: Am Ausgang liefert das EVG eine reine PWM mit tiefen 245 Hz ab. Eine Möglichkeit, die PWM-Frequenz zu erhöhen, habe ich nicht gefunden! Es gibt keine Amplitudendimmung. Das haben wir bei bei den ersten drei getesteten EVG's aber besser gesehen, sogar das rund 10 Jahre alten Tridonic EVG konnte das besser!
Die zweite Ernüchterung kam, als ich das EVG auf linear umprogrammiert habe, weil das die Messung vereinfacht. Das Ding hat aber ganz offensichtlich einen Software-Bug, denn im Betrieb mit linearer Kennlinie lässt sich das EVG nicht tiefer als 23%(!!) dimmen. Dies wird einem auch angezeigt wie Abb. 1 und 2 zeigen. Ich hab's getestet, tiefere Steuerinformationen als 23% setzt das EVG immer als 23% um! Um ein Haar hätte ich das Ding in die Ecke geworfen und nichts weiter gemessen, aber man ist ja trotzdem irgendwie neugierig, was italienische Ingenieure noch so drauf haben (oder nicht)... Ich habe dann händisch die Ansteuerwerte umgerechnet, um auf die Lichtstrom-Werte zu kommen (100, 50, 25, 10 und 1%) mit denen ich auch die anderen EVGs gemessen habe.
Bildschirmfoto 2021-02-12 um 01.41.19.png
Abb. 1 Anzeige im DALI Master Configurator, wenn das EVG auf lineare Kennlinie umgestellt ist
Bildschirmfoto 2021-02-12 um 01.42.25.png
Abb. 2 dito, aber Kennlinie auf logarithmisch eingestellt.
Das EVG ist also mit linearer DALI Kennlinie komplett unbrauchbar!!
Mini Jolly Produktfoto.jpg
Abb. 3 Foto des Treibers
Messprotokoll TCI Mini Jolly.PNG
Abb 4 Tabelle Messwerte
Wie es sich herausstellte, waren die Messwerte, welche meine Fluke DMM bei der PWM-Taktung gemessen haben, nicht verwendbar. Ich habe deshalb die Ausgangsleistung durch das Oszilloskop berechnen lassen (Spalte 7 der Tabelle).
LeCroy--00091.png
Abb. 5 Eingangsstrom bei 100% Ansteuerung (=12W Last)
LeCroy--00093.png
Abb. 6 wie Abb. 5 aber mit einer rauscharmen Stromprobe (siehe Kommentar unten unter "HF-Ripple & EMV")
LeCroy--00082.png
Abb. 7 Ausgangsspannung (CH1=gelb) und Strom (CH2=pink) bei 100% Ansteuerung
Auffalend ist, dass auch bei 100% Ansteuerung kurze Aus-Peaks sichtbar sind!
LeCroy--00083.png
Abb. 8, wie Abb. 7, aber Peaks rangezoomt
LeCroy--00086.png
Abb. 9 Ausgangssignale bei 50% Ansteuerung
LeCroy--00087.png
Abb. 10 Ausgangssignale bei 10% Ansteuerung
LeCroy--00088.png
Abb. 11 Ausgangssignale bei 1% Ansteuerung
LeCroy--00089.png
Abb. 12 wie Abb. 11, aber reingezoomt
Auf der Stromkurfe erkennt man oben den minimalen 340kHz-Ripple
Anmerkung zu Abb. 5 BIS 12: die vertikale Skalierung für CH2 ist mA/Div und nicht mV/Div (Firmware des Oszilloskops spinnt).
LeCroy--00092.png
Abb. 13 FFT des Ausgangsstroms bei 100% Ansteuerung (350mA). Erster Peak bei 340kHz, zweiter Peak bei 680kHz, danach wird's ziemlich ruhig.
Oberhalb von 2MHz passiert ausser Rauschen nichts mehr, deshalb habe ich nicht mehr dargestellt.
Ergänzungen zu den Messungen
Anzumerken ist, dass ich den Treiber mit einer 12W / 350mA LED durchgemessen habe, welche ich auch bei mir zu Hause verbaut habe. Bei anderen LED-Lasten (anderen Strömen) könnten unter Umständen leicht andere Messwerte anfallen.
Der Ausgangsstrom wurde auf 340mA programmiert, tatsächlich lieferte der Treiber 366mA, was genau am oberen Limit der im Datenblatt angegebenen Toleranz von +/-5% ist.
Der Wirkungsgrad ist mit 88% bei Vollast angegeben. Ich habe bei 12W Last (@ 350mA) 83.5% gemessen, also in etwa im Bereich der anderen getesteten EVG's.
Die Standby-Verluste sind im Datenblatt mit kleiner gleich 0,5W angegeben, ich habe 424mW gemessen.
HF-Ripple & EMV
Ausgangsseitig erkennt man, dass der Stromregler mit 340kHz taktet. Auffallend ist auch, wie klein der HF-Stromripple auf dem Ausgangssignal ist. Dieser ist konstant bei ca 10mA. In diesem Aspekt übertrifft das TCI die bisher getesteten EVG's.
Der Treiber hat einen PFC-Regler am Eingang, dessen Taktfrequenz ich nicht bestimmen konnte, da das das Eingangssignal so sauber gefiltert ist. Konkret heisst das, dass die HF-Oberwellen im Rauschen meiner Stromprobe untergehen (siehe abb. 5), gemessen wie die anderen EVG's. Ich habe den Strom dann nochmal mit der rauschärmeren CP301A Stromprobe aufgenommen, siehe Abb. 6. Auffalend ist auch die recht gute Annäherung an eine Sinusform und keine klar erkennbare Taktfrequenz. Abb. 5 zeige ich deshalb, so dass die Messung vergleichbar mit den Messungen der anderen EVG's sind.
Das TCI-EVG liefert die sauberste Eingansfilterung mit dem besten cos phi aller bisher getesteten EVG's ab! Da fragt an sich, ob die anderen Hersteller die EMV-Normen nicht einhalten oder ob TCI an der Stelle mehr als nötig macht?
Fazit
Insgesamt macht der Treiber EMV-mässig einen sehr guten Eindruck.
Leider entspricht der Treiber mit einer PWM-Frequenz von nur 245Hz nicht mehr dem Stand der Technik.
Positives
- Mit Abstand geringste HF-Störungen an Ein- und Ausgang im Vergelcih mit EVG's anderer Hersteller
- Als bisher einziges EVG hat das EVG Kabelzugentlastungen
- sehr kompakte Bauform
Negatives
- reine PWM am Ausgang mit tiefen 245Hz, eher nicht geeignet für Leute, welche anfällig auf flimmerne Leuchten sind
- Die Standby-Verluste sind mit 0,424W höher als heute üblich
- Was mich nervt sind die Klemmen wie bei allen derartigen EVG's
- Der Standby-Verbrauch ist mit rund 0,45W schon deutlich höher als heute üblich (0,1 bis 0,2W)
Hersteller-Datenblatt
Kommentar