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Leerrohre - wirklich überall?

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    [Elektro] Leerrohre - wirklich überall?

    Hallo zusammen,

    ich habe lange gezögert, ob ich mich überhaupt traue, folgende Frage zu stellen, ich bin nun aber mal mutig . Schlachtet mich also bitte nicht gleich .
    Aktuell plane ich unsere Elektroinstallation (Neubau, Einfamilienhaus, 2 Geschosse + Keller) so, dass alle Steckdosen etc. sternförmig vom Technikraum (Keller) erreicht werden. Alles, was mit Kommunikation zu tun hat (Ethernet, KNX, SAT) kommt selbstverständlich in Leerrohre, um zukunftssicher zu sein. Wo ich aber aktuell nicht wirklich den Sinn sehe, ist die Zuleitungen der Steckdosen usw. in Leerrohre zu legen. Ich habe großzügig mit 3-fach (NYM 5 x 1,5) und 5-fach (NYM 7 x 1,5) Steckdosen geplant. Im Zweifel wird auch gerne mal ein 2,5er Kabel gezogen. Wieso diese Leitungen also nicht einfach direkt legen? Würde auf jeden Fall einen Haufen Stress und sicherlich ein paar Kosten sparen. Die Zuführung auf die einzelnen Etagen verläuft über einen Technikschacht.

    Ich lasse mich gerne auch von komplett Leerrohren überzeugen, mir fehlen nur aktuell die Argumente...

    Beste Grüße,
    Stefan
    108
    Leerrohre für alle(s)! Egal, was hinein kommt!
    50,00%
    54
    Leerrohre nur für Kommunikationsleitungen.
    46,30%
    50
    Leerrohre? Brauchts nicht!
    3,70%
    4

    #2
    Also ich hab Leerrohre nur für Kommunikationsleitungen gelegt und wo ich denke hier könnte man mal vielleicht später was brauchen (z.b. beim Fernseher, Hfi, Computer etc.). Für NYM ist es eigentlich quatsch, weil du das Kabel später eh nicht mehr raus bekommst.

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      #3
      simonlaessig warum bekommt man das NYM später nicht mehr raus?

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        #4
        Zitat von simonlaessig Beitrag anzeigen
        Für NYM ist es eigentlich quatsch, weil du das Kabel später eh nicht mehr raus bekommst.
        Vor einiger Zeit bei uns gemacht. NYM raus, KNX rein -> überhaupt kein Problem!
        Oh, Wunder: das NYM 3x1,5 ging (wahrscheinlich wg. Kabelgliss) leichter raus, als die KNX Leitung rein!

        Edit: Wenn es der Geldbeutel und die baulichen Gegebenheiten zulassen, empfehle ich für alle Leitungen Leerrohre. Wer weis denn heute schon, was man morgen installieren möchte?
        Zuletzt geändert von evolution; 15.09.2019, 12:16.
        Gruß
        Frank

        Soziologen sind nützlich, aber keiner will sie. Bei Informatikern und Administratoren ist es umgekehrt.

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          #5
          Ich habe mittlerweile so viele alte Häuser umgerüstet. Vor allem von Klasischer Nullung. Hier in Bayern sind schon seit je her fast immer Leerrohre genutzt worden. Die bedeutet diese ganzen alten Gebäude waren meist umzurüsten ohne einen einzigen Schlitz zu schlagen oder wirklich Dreck zu machen. Vor allem braucht man dann keine NYM mehr, sondern kann auf H07VU setzen. Da bringt man auch gleich noch mehr in eine Leerrohr rein als sonst. Ich würde niemals im Leben ohne Leerrohr bauen. Dann die Kosten für ein Leerrohr sind bei den heutigen Kosten ja fast schon vernachlässigbar. Wenn man allerdings alles Sternförmig verlegt so wie du musst du schauen, dass du die entsprechenden Fußbodenhöhen gleich von vornherein planst und bei Hausgängen oder so wo wahnsinnig viele Leitungen liegen am besten eine nasse Zementschüttung statt DEA und du machst alles richtig. Ebenfalls wichtig ist dann der größere Schacht und dass die Leerrohre wirklich von Anfang bis ende durchverbunden sind.
          Ich betone es nochmals: NIE ohne Leerrohre wenn du an die Zukunft denkst.

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            #6
            Ich stimme mstenz in allem zu, einzig „Einzelader“ und „alles Sternförmig“ scheitert dann doch meist daran dass die ganzen Leerrohre nicht in den Verteiler passen. Die müssen beim Einsatz von Einzelader aber bis in den Verteiler geführt werden. Bei NYM kann ich mit dem Leerohr schon vorher aufhören.

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              #7
              Naja, ich hab alles mit Einzeladern im Leerrohr verlegt und das passt schon in den Verteiler. Für KNX braucht man eh nen größeren Schrank. Ich war auch schon froh drum, eine weitere Ader nachträglich einziehen zu können. Ich hab alle Rohre in den Betondecken und dadurch keine Einschränkungen beim Fußbodenaufbau, da liegen schon die Rohre für Wasser, Lüftung und Staubsauger.

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                #8
                Leerrohre machen nur sinn, wenn diese fest / z.B eingegipst in der Wand , verlegt und mit so wenigen Bögen wie möglich.

                Sobald das leerrohr Lose in der Dämmung unter dem Estrich liegt, bekommt man es bei mehr als 3 Richtungswechsel das Kabel so gut wie nicht neu eingezogen.

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                  #9
                  Vielleicht noch einmal zu Verdeutlichung: In jedes Zimmer (Gänge als Zimmer gerechnet) laufen im Schnitt mehr als 13 Leitungen , die nach Belieben schaltbar gemacht werden können. Ich habe eine (noch nicht abschließend festgelegte) Übersicht mal angehängt. Fraglich ist, welche Eventualität da noch auftreten soll, die man hier nicht im Verteilerschrank lösen könnte. Leerrohre gibts trotzdem noch, für die KNX-Kabel die zu Glastastern, Präsenzmeldern und der gleichen gehen und natürlich die Ethernet-Kabel. So laufen in jeden Raum noch meistens 2 Leerrohre.

                  Übersicht_Forum.jpg

                  Beste Grüße und schonmal vielen Dank für die vielen Antworten,
                  Stefan
                  Zuletzt geändert von balkongenie; 15.09.2019, 21:40.

                  Kommentar


                    #10
                    Eventualitäten die man im Verteiler nicht mehr lösen kann:

                    - Angebohrte Leitung
                    - Ein KNX-Gerät (Temp.-Sensor, BWM, Leckagesensor, ...) vor Ort anstatt einer Steckdose der 3er-Kombi.
                    - Eine Dali-fähige Leuchte (wie der vorherige Punkt)

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                      #11
                      Hallo Stefan,

                      meine Antwort hat eher theoretischen Charakter - ich habe aus welchen Gründen auch immer nun das Dritte von mir bewohnte Fertighaus. Leerrohre haben hier das Problem, dass ich Sie nie so befestigt bekommen habe, dass ich danach noch NYM-Kabel herausziehen konnte oder nachziehen konnte. Dort wo ich bei mir Leerrohre (möglichst mit großen Radien) gezogen habe, dort habe ich Litze als Einzeladern einziehen lassen.

                      Von einer Sternverkabelung bin ich inzwischen auch abgekommen, ich bin ein Anhänger mehrere Räume zu gruppieren und dort Unterverteilungen unterzubringen, in denen auch die entsprechenden Aktoren sitzen. Die ganzen Unterverteilungen habe ich mit Doppel-CAT6 + eib-Leitung miteinander verbunden. So habe ich die Möglichkeit einfach die Linien aufzutrennen und über IP zu koppeln.

                      Die Datenleitungen habe ich anfangs noch in Leerrohre gezogen, danach jedoch auch nicht mehr. Bei Fertighäusern ist es oft nicht so kompliziert Kabel nachzuziehen.

                      Ich habe bei mir sehr viele Redundanzen beim Verlegen der Kabel schaffen lassen und der Elektriker hat mich mit großen Augen angeschaut. Ethernet-Verkabelung immer als Doppelkabel, wenn eine Pfad kaputt ist habe ich einen Reservepfad und solange beide funzen kann man prima trunken. Dann habe ich alle Ethernet-Dosen über zwei Kabel verbunden. Ethernet-Dosen habe ich immer im Doppelpack verlegt (also zwei Doppeldosen). Eine von beiden Doppeldosen geht sternförmig zum Patchfeld unterm Dachboden. Die zweite Doppeldose ist teil eines "Rings" der durch eine Etage geht und alle Dosen verbindet. Der rechte Anschluß von Dose "k" geht zum linken Anschluß von Dose "k+1", usw. Wenn ich eine Doppeldosen durch ein Patchkabel brücke komme ich direkt zur nächsten Dose weiter. Dort wo ich das Ethernet benötige kommt ein kleiner Switch rein. Wie gesagt, dass ist nur die "Reserveverkabelung", wenn ich mal eine Leitung meines "Sterns" kaputtbohre.

                      Ähnlich habe ich es mit den Stromleitungen gemacht.
                      Beispiel:
                      Zu den ganzen Fenstern läuft ein 5-poliges NYM um die Rollos mit dem KNX-Aktor zu verbinden, die fünfte Ader ist als Phase für eine schaltbare Steckdose gedacht, die es neben jedem Fenster gibt. Dort schließt Frau ihre saisonale LED-Deko an, ohne die es - wie ich inzwischen gelernt habe - nun mal gar nicht geht.
                      Alle diese Dosen sind mit einem weiteren 5-poligen unbenutzten NYM verbunden. Sollte ich irgendwo ein Kabel verlieren kann ich auf diesem Weg über die Querverbindungen einen anderen Weg zum Technikraum finden.

                      Zusammenfassend.
                      Wenn ich die Leer-Rohre so verlegt bekommen würde, dass diese wirklich fest eingegipst werden könnten, dann würde ich - und nur dann - alles über Leerrohre realisieren. Aber dann über verlegte Einzeladern und nicht über NYM im Leerrohr. Ausnahme wäre zum Beispiel ein Leerrohr im Boden mit Fußbodenheizung. Da würde ich im Leerrohr tatsächlich was Robusteres als Einzeladern legen, einfach nur weil es die Nerven beruhigt.

                      Noch eine Idee von der ich nicht weiß, ob das überhaupt zulässig ist (müsste ein mitlesender Elektriker sagen). Anstatt die eib-Kabel mit den Stromleitungen zu verlegen, habe ich diese getrennt verlegt. Überall dort wo Sensoren sitzen ohne Kontakt mit dem 220V Netz (Präsenzmelder, Temperatur-Fühler, Schalter, etc.) habe ich nur CAT5/6-Kabel verlegt. Sollte mal das Ende des grünen Kabels mit den bekannten Buskopplern eingeläutet werden, habe ich wenigstens schon Ethernet in vielen vielen Dosen liegen und "KNX/TP" über CAT6 geht überhaupt immer.

                      Vielleicht hilft Dir das eine oder andere als Idee weiter - wenn nicht, vergiß' mein Posting.

                      Wie Du vielleicht unschwer an meinem Kabelwahn erkennst bin ich kein Freund von Funk. Ich habe zwar WLAN im Haus, aber ehr nur für die Mobiles (die in der Nacht alle in den Flugmodus müssen). KNX-Funk habe ich in drei nicht kompatiblen Inkarnationen genauso verbaut wie enocean Sensoren. Ist aber für mich alles nur eine Notlösung, ich stehe auf Kabel. Von daher lieber ein paar Dutzend mehr verlegen.
                      Und ja - ich bin auch alterstechnisch ein Dinosaurier, junge Menschen ticken vermutlich anders.

                      LG

                      TW

                      P.S.: Drei Kinderzimmer, sehr anständig - hoffentlich auch alle bewohnt

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                        #12
                        lidl Bei einer angebohrten Leitung kann ich mir gut vorstellen, dass das Leerrohr auch nicht mehr seinen Sinn erfüllt. Dali liegt bei mir in der abgehängten Decke gut zugänglich und da Kommunikation im Leerrohr. Das mit dem zusätzlichen KNX-Sensor verstehe ich, jedoch liegt in jedem Raum KNX mind. am Glastaster und lässt sich daher auch mit überschaubarem Aufwand anzapfen. Dein Post hat mich trotzdem zum Nachdenken angeregt.

                        torwie Danke für die ausführliche Beschreibung. Wir bauen mit YTONG also in Massivbauweise, so dass die Leerrohre schon gut Halt finden sollten. einen Großteil hätte ich aber direkt über den Fußboden geschickt. Da stecken viele gute Ideen drin, muss ich mal eine Nacht drüber schlafen.
                        Zu den Kinderzimmern: Eine Tochter (1 Jahr alt) gibts schon, mal sehen, was noch folgt

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                          #13
                          balkongenie Wenn Dali / KNX nur in der Decke liegen, ist das Problem, dass ich ohne Stemmarbeit / Aufputzinstallation meist nicht an die gewünschte Stelle komme.

                          Aber ja, die oben beschriebenen Fälle sind Nachrüstösungen. Man könnte auch meinen, dass wenn alles gut geplant ist sowas garnicht vorkommen darf. Und ehrlich gesagt - bei der enormen Menge an Leerrohre die bei mir zusammengekommen sind und dem ganzen Aufwand dafür, frage ich mich selbst oft, ob ich das nochmals so machen würde. Die paar Fälle die in den Jahren nämlich dann vielleicht mal auftreten, kann man ev. auch per Funk lösen.
                          Letzten Endes ist es eine Geschmacksfrage. Funktionieren wird beides.

                          Ein angebohrtes Leerrohr erfüllt seinen Zweck schon weiterhin, solange es keine Kernbohrung war ;-).

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                            #14
                            Ich will hier auch eine Lanze brechen für eine komplette Rohrinstallation.

                            Ich habe vor 20 Jahren, in meinem Haus eine klassische Elektroinstallation gemacht mit 100% Rohr direkt in die Verteiler (ich habe 2 Unterverteiler, damals schon recht großzügig dimensioniert) , H07VU bis in die Verteiler.

                            Dies war die Voraussetzung mein Haus ohne einen einzigen Schlitz komplett auf KNX umzurüsten. Zusätzliche Drähte für die Leuchten und Steckdosen reinziehen, KNX Leitung zusätzlich rein (geht übrigens gut, auch über 20m, wenn die Rohre, wie bei mir in Betondecken liegen, wenn sie in Hohlräumen liegen ist es eher Pappe). Klassische Schalter entweder über DE anbinden oder KNX Leitung bis in die Schalterdose.

                            Damals war es noch üblich "Telefonverkabelung" zu machen und noch keine LAN Infrastruktur aufzubauen. Da auch die gesamten Telefonleitungen in Rohren waren konnte ich die "alten" Telefonleitungen rausziehen LAN Leitung rein, dort wo die Telefonzentrale war ist jetzt ein Serverschrank, mit Router etc.

                            In diesem Betrachtungszeitraum war die Rohrinstallation eine Segen und ich würde niemals was anderes machen.

                            Ich sehe allerdings auch, dass in Gebäuden mit vielen Hohlräumen die Rohrinstallation an ihre Grenzen gerät.

                            Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
                            Albert Einstein

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                              #15
                              Vielen Dank für die Antworten und vielen Abstimmungen! Ich habe nun lange darüber nachgedacht und bin nun für mich zu folgender Lösung gekommen:
                              • LAN, KNX, Lichtverkabelung und dergleichen kommen in Leerrohre
                              • alle NYM-Leitungen der Steckdosen (3-, 5-, und 7-adrig) werden fest verlegt
                              • an Steckdosen, bei denen ich mir vorstellen kann, dass später evtl. mal irgend eine weitere Nutzung erforderlich ist, lege ich ein leeres Leerrohr (wahrscheinlich M25).
                              Bei der Masse an Kabeln, die ich legen werde, da ich komplett sternförmig verkable, würde wahrscheinlich sonst der Technikschacht gar nicht ausreichen. Außerdem sehe ich mich durch die Art der Verkabelung dennoch absolut zukunftsfähig. Wie eingangs gesagt, habe ich diese Lösung für MICH gefunden, das ist aber wohl wirklich eine individuelle Sache.

                              Viele Grüße,
                              Stefan

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