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Praktikable Strommessung über KNX im Rechenzentrum

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    Praktikable Strommessung über KNX im Rechenzentrum

    Hallo lieber Leser,

    ich habe (beruflich) eine Herausforderung zu lösen und komme nicht weiter.

    In einer Rechenzentrum mit 19 Zoll Racks soll die Stromaufnahme der eingebauten Server gemessen werden, optional sollen die Steckdosen auch schaltbar sein.
    Technisch ist das alles kein Problem, eher mechanisch und hinsichtlich des Platzbedarfs.

    Jedes Rack ist über 5 Stromleitungen (Phasen) angebunden, somit stehen in jedem Rack Anschlüsse zur Verfügung die über unterschiedlich USVs abgesichert sind bzw. Zuleitungen die nicht über USVs geschützt sind. Dadurch kann eine statische Lastenverteilung gemacht werden und Server mit redundanten Netzteilen werden auf unterschiedliche Phasen geschaltet.

    Ich habe das in einem Projekt vor 10 Jahren derart gelöst, dass ich in den 19 Zoll Racks Hutschienen-Einschübe verwendet habe. In diese habe ich dann Steckdosen (für Hutschienenmontage) und Aktoren einbauen lassen. Damit belege ich in jedem Rack jedoch 2x3 Höheneinheiten und bekomme pro Einschub exakt 6 schaltbare Steckdosen verbaut (1 ABB 4-Kanal-Aktor, 1 ABB 2-Kanal Aktor, sechs Steckdosen). Das reicht vorne hinten nicht (mehr). Realistisch werden in jedem Rack inzwischen 30 Stromanschlüsse benötigt.

    Ich suche also - Steckdosenleisten mit KNX-Anschluß mit geringerer Bauhöhe. Von Lindy gibt es tatsächlich Steckdosenleisten mit 8 Kaltgerätebuchsen die über IP steuerbar sind und eine Strommessfunktion integriert haben. Ich könnte diese Teile einsetzen und dann die Information aus dem WEB-Server abgreifen und auf dem KNX Bus zur Verfügung stellen - ziemlich mühsam (und damit teuer für meinen Kunden). Eine andere Alternative wären Steckdosenleiste mit 1HE Bauhöhe, bei denen jeder Kanal individuell angeschlossen werden kann. Diese Steckdosenleisten wären dann mit entsprechend vielen Kabeln mit Aktoren mit Strommessfunktion zu verbinden die außerhalb des Racks (zum Beispiel oben auf dem Rack) angebracht werden könnten. Eine dankbare Aufgabe für den RZ-Elektriker (der pro Stunde bezahlt wird) - aber letztendlich doch gebastelt.

    Es gibt von Zennio zwar Module zur Strommessung der Stromzangen, aber das ist auch nicht wirklich (mechanisch) praktikabel und die Kosten lägen auch bei ca. 75EUR pro Steckdose ohne die Möglichkeit die Kanäle zu schalten. Die Zennio Module sind wirklich nett, damit überwache ich Zu- und Ableitungen in und von den einzelnen USVs in der Hauptverteilung, aber die Messung pro Kanal im Rack erscheint mir auf diesem Weg nicht praktikabel.

    Ich bin für jede Anregung dankbar.

    LG

    #2
    Also bei einem Kunden haben wir Rackstromleisten mit LAN Anschluss installiert. Welche dann per SMNP in ein Monitoring eingebunden wurden.

    Müsste ich raussuchen ist schon paar Jahre her.

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      #3
      Hi,

      wäre tatsächlich interessant zu wissen was das für Teile waren. Konnten die Leisten auch den Strom messen oder "nur" schalten ?



      LG

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        #4
        KNX direkt wird eher schwierig.

        Die einzige Möglichkeit, die ich kenne wäre RCM von Bender(da könnte man nach KNX mal anfragen) in Kombination mit Steckdosebleisten von Bachmann auch mit RCMs. Die Leisten sind IP basiert mit Weboberfläche. (Z. B. Bachmann Bluenet PDU 2000)

        Wir regeln damit den Zutritt für Laien, da ein RCD hier keine Anwendung findet.

        Über die bluenet oberfläche kann man hier sogar ein DGUV V3 Protokoll erhalten und u.a den Isolationswert direkt ei getragen bekommen ohne abschalten.
        Zuletzt geändert von larsrosen; 20.11.2018, 14:11.
        Elektroinstallation-Rosenberg
        -Systemintegration-
        Planung, Ausführung, Bauherren Unterstützung
        http://www.knx-haus.com

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          #5
          torwie ja die konnten schalten und es gab eine Anzeige je Port und Leiste Gesamt.
          Der Kunde war ein Housing Anbieter und nutze das auch zur Abrechnung/Monitoring gegen seine Endkunden

          Suche dann mal im Datengrab in meinem Outlook ich war ja nur der Server/Netzwerk-Jogi deshalb hat mich das Thema nur am Rande verfolgt.

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            #6
            Da gibt es zum Beispiel von Rittal zahlreiche Varianten.
            Ich habe mehrfach die 7955.310 von Rittal verbaut. Dort sind die Ausgänge einzeln schaltbar, Messung des Verbrauchs erfolgt jedoch nur für die gesamte Leiste.
            Als 7955.410 wären dann alle Abgänge einzeln messbar.

            Steuerbar ist die Leiste dann per SNMP oder per Weboberfläche.

            Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir im RZ solche Steckdosenleisten nur selten und auf besonderen Kundenwunsch einbauen. Die Gefahr, aufgrund von falscher Bedienung den falschen Server abzuschalten, wäre uns zu hoch.

            Direkt mit KNX Anbindung ist mir für das RZ Umfeld nichts bekannt.

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              #7
              Wir nutzen für die Strommessung der Racks den DPM27 von Schleifenbauer. Der kann 27 Phasen messen und ist mit http, snmp oder modbus abfragbar. Gibt aber wohl einen Nachfolger, der aktuell nicht auf der Webseite steht. Einfach mal nachfragen.

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                #8
                Je nach Rackhersteller würde ich unbedingt empfehlen deren PDU (Rackstromverteiler) zu verwenden. Diese passen meist senkrecht seitlich hinter die Geräte und liefern dann 24 gezählte und geschaltete Steckdosen. Damit verliert man keine einzige HE.
                Bei APC (bzw. heute Schneider-Electric) passen davon pro Rack vier Stück. Management läuft dann z.B. der SNMP, Web oder auch FTP-Download. Ein Beispiel wäre AP8653 von APC. Da läge man bei ~60 € pro Ausgang. Dreiphasig wäre es die AP8681. Im professionellen Umfeld werden hier meist Managementlösungen verwendet die dann auch die USVs und Klimaanlage mit überwachen und steuern. KNX ist hier leider komplett unüblich in den Bereichen die ich hier kenne.

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                  #9
                  die APC haben wir auch, sind teuer aber das Geld wert - viele andere Hersteller kaufen die auch bei APC und kleben dann nur den eigenen Namen drauf.

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                    #10
                    APC kauft sie aber auch extern ein. Ich meine die gezählten kommen von Raritan. Muss die in meinem Büro nochmal aufschrauben.

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                      #11
                      Hi, mal mehr aus Neugier: Was ist die Motivation das auf KNX zu bringen? Auswertung, Kostenmonitoring, Historie und Rechnungsstellung wird doch eh per Software gemacht.

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                        #12
                        Hallo,

                        die Frage "Was ist die Motivation das auf KNX zu bringen" stellt sich tatsächlich nicht. Es ist heute schon alles KNX-basiert und es stellt sich nun bei jeder Erweiterung die Frage.
                        => bleibe ich bei dem eingeschlagenen Lösungsweg ?
                        => wechsele ich die Technologie und stelle den gesamten Bestand um ?
                        => lasse ich nun alternative Technologien zu ?

                        Bei dem letzten Punkt stellt sich wiederum die Frage, ob ich eine neue Technologie in die alte Welt integriere, die alte Welt in eine neue Welt integriere oder bis zum vollständigen Austausch der alten Technologie mit der Inhomogenität lebe.

                        Die Entscheidung RZ-Technik mit KNX-Komponenten umzusetzen wurde vor 12 Jahren getroffen. Zu dieser Zeit gab' es nur Insellösungen der Hersteller, nix passte zusammen. Strommessenden PDUs waren die Ausnahme. Ich war damals selbstständig und mein Kunde hat in einer alten Liegenschaft zwei kleine Rechenzentren zu errichten, die den damals gängigen Standards für die Finanzdienstleistungsbranche zu genügen hatte. Es gab den Wunsch ein Monitoring derart aufzusetzen, dass bei Problemen mit der Infrastruktur der mögliche Business Impact automatisch bestimmt wird. Der einfachste Weg damals (wir reden von 2006) war tatsächlich die unterschiedlichen Infrastrukturkomponenten in die ohnehin bestehende KNX-Infrastruktur für die Gebäudesteuerung zu integrieren.
                        Klima, Strom, Wasser, Temperatur, Gas, etc - alles war damals über KNX relativ einfach zu vernetzen. Die Visualisierung und das gesamte Alerting wurde selber implementiert - im Wesentlichen über Praktikanten und Werkstudenten. Die gesamte Infrastruktur läuft autark auch ohne USV über gepufferte Busleitungen, die gesamte Anlage überlebt selbst schwere Ausfälle der Infrastruktur und schickt ohne weitere Komponenten direkt SMS nach draußen.

                        Damals habe ich das zu einem - wie ich meine - konkurrenzlos attraktiven Preis anbieten können.

                        Wenn ich heute auf der grünen Wiese beginnen könnte - dann sähe die Lösung anders aus.

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                          #13
                          Hallo liebes Forum,

                          kurzes Update.

                          Wir (als Unternehmen) haben uns von den selbstkonstruierten PDUs mit EIB-Aktoren verabschiedet und werden nun alle unsere Racks im Laufe des Jahres mit intelligenten PDUs ausrüsten.

                          Ausgelöst durch die Hinweise in diesem Thread habe ich einen Proof Of Concept mit zwei Herstellern durchgeführt (Bachmann und Raritan) und das Ergebnis mit dem Status Quo verglichen.
                          1. Die Kosten pro Outlet liegen auf Basis von Aktoren mit Strommessung bei ca. 75 EUR (all inc.). Intelligente PDUs liegen bei ca. 75-100 EUR pro outlet (je nach Anzahl der outlets)
                          2. Als wesentliche Zusatzfunktionalität wird das Thema Differenzstrom und fehlender FI im Rechenzentrum perfekt gelöst. Durch Einsatz festinstallierter PDUs können FIs im RZ entfallen ohne den Zutritt auf Fachkräfte (im Sinne von Elektrikern) zu begrenzen.
                          3. Die genannten PDUs bieten die Möglichkeit Sensoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wasser, Erschütterung, Türkontakte, etc) zu integrieren zu einem deutlich geringeren Preis pro Sensor als im KNX-Umfeld
                          4. Der Platzbedarf für diese hochspezialisierten PDUs ist deutlich geringer als bei unseren (Selbstbau-)Konstruktionen mit KNX-Komponenten
                          5. Das User-Mgmt kann sehr einfach an die bestehende LDAP-Infrastruktur angedockt werden, im KNX-Umfeld habe ich mir das schon seit ca. 10 Jahren vorgenommen, bin aber (immer) noch nicht dazu gekommen.
                          Im ersten Schritt habe ich nun "leider" zwei unterschiedliche Monitoring-Systeme - eines KNX-basiert, realisiert auf EIB-Ports der Fa B.a.b. Tec - ein anderes auf Basis einer RZ-Mgmt Software in der alle PDUs gemeinsam überwacht/gesteuert werden. Ich überlege derzeit die beiden Welten über eine KNX/Modbus Kopplung zusammenzubringen.

                          Die finale Entscheidung für einen Hersteller werde ich im Regelbetrieb treffen, ich habe jetzt jeweils zwei 19" Racks umgerüstet auf PDUs der genannten Hersteller. Ich suche jetzt noch für die Haupteinspeisung einen Hersteller der RCM-Devices mit KNX-Anschluß anbietet, ich habe bisher noch nichts gefunden. Derzeit messe ich in der Haupteinspeisung nur den Strom mit KNX-Sensoren der Fa. Zennio. In der finalen Ausbaustufe bin ich hinsichtlich des Differenzstroms im RZ sauber, da dann der gesamte Strombedarf über PDUs mit RCM-Messung abgewickelt (einschl. Klimatechnik) - ich hätte aber gerne alle Technikräume (FI-frei) überwacht.

                          Der letzte kleinere Incident zeigt, dass die Entscheidung vielleicht gar nicht so verkehrt war.
                          Einige der eingesetzten Aktoren haben offensichtlich Ihr Gedächtnis verloren, Sie dachten Sie seien ausgeschaltet, waren aber tatsächlich eingeschaltet. Die Default-Programmierung sagt (bei uns), bei Busspannungswiederkehr den "alten Zustand" wiederherstellen. Spätestens hier wird dem geneigten Leser klar was mit den Servern passiert ist, die an einem unter Amnesie leidenden Aktor angeklemmt waren, die kein zweites Netzteil hatten und in einem Bus-Zwei lagen der kurzzeitig "down" war ..........

                          LG
                          Zuletzt geändert von torwie; 04.04.2019, 14:55.

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                            #14
                            Interessantes Update, danke!
                            Gruß Matthias
                            EIB übersetzt meine Frau mit "Ehepaar Ist Beschäftigt"
                            - PN nur für PERSÖNLICHES!

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                              #15
                              Zitat von torwie Beitrag anzeigen
                              Einige der eingesetzten Aktoren haben offensichtlich Ihr Gedächtnis verloren, Sie dachten Sie seien ausgeschaltet, waren aber tatsächlich eingeschaltet. Die Default-Programmierung sagt (bei uns), bei Busspannungswiederkehr den "alten Zustand" wiederherstellen. Spätestens hier wird dem geneigten Leser klar was mit den Servern passiert ist, die an einem unter Amnesie leidenden Aktor angeklemmt waren, die kein zweites Netzteil hatten und in einem Bus-Zwei lagen der kurzzeitig "down" war ..........LG

                              tja, wer knx nicht versteht und die aktoren falsch parametriert, den bestraft das leben!

                              gemäss forenregeln soll man bitte und danke sagen! also: bitte und danke!

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