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    #16
    Zitat von Fusion Beitrag anzeigen
    Genau aus dem Grund sollte man frühzeitig lüften um genannte Durchzündungen zu vermeiden. Der Raum kann sich nicht so stark aufheizen, es entsteht auf Grund des nicht vorhandenen Sauerstoffmangels kein CO oder sonstige Oxidationszwischenprodukte die weiter brennen können, der Rauch kann sich nicht weiter im Haus verbreiten, usw...

    Ich bin seit über 20 Jahren in der Feuerwehr aktiv, u.a. auch als Einsatzleiter. Ich habe noch keinen Brand (im Wohnhaus) gesehen bei dem es keinen Sinn gemacht hätte den Brandraum nicht schnellstmöglich zu belüften.

    Ich habe leider keine motorisierten Fenster, wenn ich sie hätte würde ich es auf jeden Fall so machen. Aber es ist ja ein freies Land .
    Danke für den kompetenten Hinweis, ich habe mich vermutlich zu sehr auf gewerbliche Objekte mit anderen Brandlasten konzentriert. Eine BMA in einem Industrieobjekt würde bei Auslösung nie automatisiert Frischluft zuführen...

    Warum wird das Vorgehen zur Lüftung in diversen Merkblättern (Verhalten im Brandfall) der Feuerwehren in dieser Form nicht erwähnt?

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      #17
      Danke für die sehr interessanten antworten. Man sieht das mit KNX da schon einiges sinnvolles umgesetzt werden kann.

      Aber bisher bin ich auch der Ansicht, Fenster zu bei Brand. Und habe das auch so mal gelernt bei Einweisungen. Denn Sauerstoff unterstützt den Brand. Hmm, was stimmt den nun? Rauchabzug im Treppenhaus ist klar aber sonst?

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        #18
        Zitat von Thorsten74 Beitrag anzeigen
        Danke für den kompetenten Hinweis, ich habe mich vermutlich zu sehr auf gewerbliche Objekte mit anderen Brandlasten konzentriert. Eine BMA in einem Industrieobjekt würde bei Auslösung nie automatisiert Frischluft zuführen...

        Warum wird das Vorgehen zur Lüftung in diversen Merkblättern (Verhalten im Brandfall) der Feuerwehren in dieser Form nicht erwähnt?
        Ich denke das hat verschiedene Gründe. Primär vermutlich dass der "normale" Hausbesitzer keine technischen Möglichkeiten für so was hat. Und dem dann zu suggerieren er soll noch mal in den Brandraum zurück laufen und manuell das Fenster öffnen weil das besser für seine Hütte ist... den Schuh würde ich mir auch nicht anziehen wollen .

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          #19
          Zitat von Axel Beitrag anzeigen
          Danke für die sehr interessanten antworten. Man sieht das mit KNX da schon einiges sinnvolles umgesetzt werden kann.

          Aber bisher bin ich auch der Ansicht, Fenster zu bei Brand. Und habe das auch so mal gelernt bei Einweisungen. Denn Sauerstoff unterstützt den Brand. Hmm, was stimmt den nun? Rauchabzug im Treppenhaus ist klar aber sonst?

          Hallo Axel,

          Rauchabzüge in den Treppenhäusern sind immer eine gute Idee und man kann nicht viel falsch machen dabei. Diese werden ja i.d.R. von den Brandschutzaufsichten baulich gefordert.

          Bei dem Vorgehen beim Brand gibt es leider grundsätzlich verschiedene Ansichten. Das Problem ist, dass wir in Deutschland sehr unterschiedliche "Entwicklungsstände" bei den Feuerwehren haben. Die meisten sind freiwillig und daher sehr unterschiedlich intensiv und aktuell ausgebildet. Dann kommt noch hinzu, dass jedes Bundesland seine eigene Suppe kocht und zu guter letzt kann man wenig verallgemeinern und dann in eine "HOWTO: Feuer löschen" schreiben.

          Man kann mittlerweile schon froh sein wenn man eine Feuerwehr erwischt die mitbekommen hat dass man mit Löschwasser häufig mehr Schaden anrichtet als das eigentliche Feuer und die damit daher bewusst umgehen.

          Rauch ist da noch eine Bewußtseinsebene weiter. Die "moderneren" Meinungen zum Brandrauch im Privathaus (ich rede nicht von Gewerbe oder Industriebauten wo wir von ganz anderen Schadstoffbelastungen ausgehen müssen) ist: Brandrauch=böse.

          Ich habe schon oft Brände gehabt bei denen nur Kleinigkeiten gebrannt haben. Z.b. ein Fernseher oder eine Dunstabzugshaube. Das waren alles relativ geringe Brandlasten, ein paar Kg Kunststoff und paar Kabel. In fast allen Fällen war danach aber die Wohnung/das Haus ein Fall für die Totalsanierung. Der eigentliche Brandschaden war meist sehr gering und auf einen Radius von 1m um das brennende Gerät beschränkt. Viel problematischer ist hier der Brandrauch. Der verteilt sich häufig (weil er eben nicht raus kann) im ganzen Haus und kontaminiert alles. Das kann man danach zu 95% alles wegwerfen. Also wirklich ALLES. Einrichtung, Bücher, Akten, Bilder, Kleidung, Technik, DVDs, Gardinen, Tapeten, Teppiche, alles außer Keramik und Glas ist in der Regel schrott.

          Darum geht man heute viel bewusster mit dem Brandrauch um (wenn man eine "moderne" Feuerwehr ist). Man setzt Überdruckbelüfter ein um den Rauch entweder aus dem Gebäude zu bekommen (wenn z.B. das Fenster auf ist ) oder ihn zumindest am ausbreiten zu hindern. Die Hintergründe sind neben der Vermeidung der Schadensausbreitung vielfältig (Verhinderung von Durchzündungen und Flash overs, bessere Sicht, sollte noch Menschenrettung notwendig sein, usw...)

          Weiterhin setzt man gerne Rauchvorhänge in die Türen um auch damit das Ausbreiten des Rauchs zu verhindern, man vermeidet wenn möglich sogar von "innen" anzugreifen und dabei eine Öffnung zu schaffen die den Rauch nach innen gelangen lässt. Man bevorzugt da eher einen Angriff von außen durch Balkon oder Fenster um die angrenzenden Räume/Wohnungen nicht zu kontaminieren.

          Alles in allem ein riesen Aufwand nur wegen dem Rauch. Vor 10-20 Jahren hat das keine Sau interessiert. Da ist man reingeprescht, hat möglichst viel Wasser auf das Feuer geworfen und wenn die Temperatur des Wassers das aus der Haustüre raus lief die gleiche hatte wie das oben im 4. Stock in der Brandwohnung war das Feuer aus...

          Du hast recht dass durch das Fenster Sauerstoff in den Brandraum gelangen kann und dadurch das Feuer besser brennen kann. Auf dem 1. Blick ist das sicher schlecht, es ist aber (nach der Meinung vieler) immer noch besser als die massive Rauchausbreitung sowie das Entstehen von unvollständig verbrannten Rauchgasen wie CO oder sonstigen brennbaren Gemischen die der Feuerwehr dann ins Gesicht springen wenn sie unaufmerksam die Tür in einen solchen Raum aufmachen und Sauerstoff "mitbringen". Spätestens dann entzündet es sich nämlich explosionsartig und das ganze Zimmer steht in Flammen. Hat man also auch nix gewonnen....

          Ich würde daher immer das "Fenster offen" bevorzugen da hier meiner Meinung nach die Vorteile massiv die Nachteile überwiegen. Wie gesagt: Natürlich nur das/die Fenster wo der Brandmelder angeschlagen hat. Alle anderen Fenster zu. Und vielleicht auch solche Fenster vermeiden die unter Fluchtwegen wie Balkonen sind. Es wäre nämlich auch doof wenn die Tür in das Zimmer offen war, der Rest des Hauses also sowieso verraucht ist und man dann auf den Balkon flüchtet nur um wieder im Rauch zu stehen.

          Solche Fenster also vielleicht aus der Logik ausschließen oder etwas komplexer steuern (nur wenn wirklich nur der eine BM angeschlagen hat, nicht aber wenn z.B. der BM im Raum mit dem Balkon oder der im Flur auch ausgelöst hat). Ich habe mir da noch nicht wirklich viele Gedanken gemacht da ich, wie gesagt, keine motorbetriebenen Fenster habe.

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            #20
            Wirklich ein sehr spannendes Thema Vor allem weil auch ich stark durch Gewerbe "geschädigt" bin... Da hat man natürlich Brandabschnitte die abgeschlossen werden müssen und RWA um die Treppenhäuser zu entrauchen. In einem EFH fehlen meistens die Brandabschnitte komplet. Offene Bauwese führt dazu dass man auch die Brandschutzkonzepte eventuell mal etwas überdenken müsste...

            Man stelle sich ein EFH vor dass neben dem Erdgeschoss mit grossem Wohn-/Essbereich so wie Küche noch über 2 Geschosse mit Zimmern verfügt. Das Treppenhaus komplet bis ins Dachgeschoss offen...

            Nun fängt es mitten in der Nacht im Wohnzimmer im EG an zu brennen... Klar ist, das der Rauch in jedem Fall den Weg nach oben sucht wesshalb ein öffnen des Dachfensters im Treppenhaus in jedem Fall sinnvoll ist da sich so die giftigen Rauchgase nicht in den Zimmern sammeln sondern nach oben entweichen können...

            Je nach Einrichtung haben wir aber im Wohnzimmer eine relativ hohe Brandlast durch Holzmöbel, grosse Sofas, Teppiche, Vorhänge, Bilder an den Wänden, Tapeten usw... Wenn wir nun im Erdgeschoss im Wohnzimmer die Fenster auffahren, entsteht ein Kamineffekt (begünstigt durch das offene Dachfenster im Treppenhaus) der das Feuer erst richtig in Fahrt bringen kann. Gerade bei offener Bauweise (Treppenhaus) und geöffnetem Dachfenster (RWA) hallte ich ein entzünden der Rauchgase für unwarscheinlich.

            Kann sein dass ich einen Denkfehler mache aber es kommt auch auf die Bauweise des Gebäudes an was in welcher Situation sinnvoll ist und was eher wehniger.
            Gruss Patrik alias swiss

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              #21
              Hallo Patrick,

              guter Punkt. Man muss natürlich die Definition von "Raum" dann immer etwas weniger traditionell sehen. Wenn das Wohnzimmer in ein offenes Treppenhaus übergeht ist das erst mal ein und der selbe Raum. Da ist es dann natürlich die richtige Idee das oberste mögliche Fenster zu öffnen und auch wirklich nur das eine bzw. nur welche auf der gleichen Ebene/direkt angrenzende um den Kamineffekt zu vermeiden.

              Gruß,
              Dennis

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