Hallo zusammen,
es ist ja allgemein bekannt, dass man mit herkömmlichen Baumarkt-Stromaggregaten wunderbar seine Bohrmaschine betreiben kann, beim LCD-Fernseher, Computer, Server oder irgendwelchen Netzwerk-Komponenten ist aber meistens Schluss. Grund: Die Ausgangsspannung ist zu instabil und die Wellenform des Ausgangsstromes häufig alles andere als sinusförmig. Was sensible Geräte gerne mit Rauchzeichen signalisieren.
Inverter-Stromerzeuger scheinen die Lösung zu sein, da sie eine schöne sinusförmige Ausgangsspannung liefern. Allerdings sind diese auch deutlich teurer als herkömmliche Stromerzeuger. Billige China-Kracher aus dieser Kategorie gibt es zwar ab rund 200 EUR, wer will allerdings solchen Dingern seine teure IT oder Haustechnik anvertrauen? Zumal die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben ist, dass ein solches Gerät gerade dann versagt, wenn man es wirklich braucht. Und ein guter Inverter von Honda beginnt ab 800 EUR.
eBay Kleinanzeigen to the rescue!
Ich habe auf eBay Kleinanzeigen einen guten gebrauchten Stromerzeuger gefunden. 1,5 Kw, von Bosch mit Briggs&Stratton-Motor für 50 EUR. Alter unklar, vermutlich aus den 80ern. Er startet und läuft zuverlässig, die Ausgangsspannung ist allerdings alles andere als stabil. Ein Lastwechsel (bspw. durch Einschalten eines Verbrauchers) lässt die Spannung schonmal auf <180 Volt absinken, Lastabwurf wiederum bewirkt einen Spannungsanstieg. Kann man messen und an einer angeschlossenen Glühbirne recht gut sehen.
Erste Idee war, eine klassische VI-USV ("Voltage Independent"), bspw. eine APC Smart-UPS, an das Stromaggregat anzuschließen. Die Ausgangsspannung war zwar stabiler, wobei die USV gerade bei Lastwechsel öfter auf Batteriebetrieb umschaltete. Allerdings konnten auch ohne Umschaltung auf Batteriebetrieb kleinere Spannungsänderungen beobachtet werden und die Umschaltung ging mit einer kurzen Unterbrechung der angeschlossenen Verbraucher einher. Größtes Problem ist aber, dass die Ausgangsspannung nicht unbedingt sinusförmig ist, weil eine VI-USV keine Möglichkeit hat, die Wellenform zu beeinflussen.
Interessanterweise gibt es auf eBay viele VFI-USVen("Voltage and Frequency Independent") zum kleinen Preis. Diese sind deutlich stromhungriger als normale USVen (was vermutlich der Grund ist, warum sie so günstig angeboten werden
), dafür ist die Ausgangsspannung rein sinusförmig und stabil. Grund: Im Gegensatz zu den normalen USVen werden die angeschlossenen Verbraucher permanent über einen Wechselrichter direkt aus den Batterien gespeist, kommen also gar nicht mit dem Netzstrom in Berührung. Alle Netzprobleme, die vor der USV auftreten, pflanzen sich nicht fort. Der Verbraucher sieht nur puren "Edelstrom".
eBay to the rescue!
Auf habe ich eBay eine aktuelle VFI-USV für 50 EUR (+10 EUR Versand) bekommen. Die Batterien sind schon alt und halten nur mehr wenige Minuten. Es geht aber ohnehin darum, die USV quasi lediglich als "Inverter" für den Stromerzeuger zu missbrauchen. Und siehe da: es funktioniert! Die USV hat einen derart weiten Spannungseingang, so dass sie bei Lastwechseln des Generators nie wirklich auf reinen Batteriebetrieb umschalten musste. Die Spannung und Frequenz am Ausgang der USV blieb selbst bei großen Lastwechseln, die dem Stromerzeuger hör- und sichtbar alles abverlangten, absolut konstant. Und die Batterien waren trotz ihres Alters gut genug, um diese kurzzeitigen Änderungen auszugleichen.
Nachteil: ein Mal im Monat lasse ich Generator und USV für eine halbe Stunde laufen. Das sollte man bei Stromerzeugern sowieso machen und die Batterien der USV werden auch wieder aufgefrischt.
Erkenntnis aus diesem Experiment: es ist durchaus möglich, sich für 100 EUR und ohne Bastelei ein Notstromaggregat zu bauen, das selbst mit kritischen Verbrauchern problemlos fertig wird.
Ergänzung zum Thema Personenschutz bei Stromerzeugern:
Natürlich ist ein Stromerzeuger kein Spielzeug. Es gibt hier einige Regeln zu beachten, um einen sicheren Betrieb sicherzustellen. Das nachfolgende Gesagte soll nur einen Überblick über ein komplexes Thema geben und ist daher ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr (!). Nicht umsonst gibt es die Qualifikation zur Elektrofachkraft. Wer sich bei dem Thema also nicht sicher ist, sollte eine entsprechende Elektrofachkraft zu Rate ziehen. Das hier ist nur ein Internetforum.
Grundsätzlich ist es kein Fehler, einen gebraucht gekauften Stromerzeuger vor dem ersten Einsatz durch einen Elektriker prüfen zu lassen. Zwar ist zur Inbetriebnahme von Geräten der "Klasse A" (das sind in der Regel alle Stromerzeuger unter 10 kVA) keine Elektrofachkraft erforderlich, aber eine Prüfung schließt aus, dass der Generator selbst Fehler aufweist. Der Elektriker gibt einen dann auch Hinweise zu einem sicheren Betrieb. So benötigen Stromerzeuger in dieser Klasse in der Regel keine Erdung, da es sich meistens um Stromerzeuger mit Schutzpotentialausgleich handelt; allfällige Erdungsklemmen sind normalerweise "nur" Potentialausgleiche, die aber keinen Einfluss auf den Personenschutz haben. Hätte der Stromerzeuger tatsächlich einen "echten" Erdungsanschluss, dürfte er nur von einer Elektrofachkraft in Betrieb genommen werden, ist dann also nichts für den Hausgebrauch. Das sind dann meistens Stromerzeuger in Anhängerformat für Baustellen, THW oder ähnliches.
Danach wird es etwas schwieriger. Vereinfacht dargstellt sieht es so aus:
Wenn an den Stromerzeuger nur EIN Verbraucher angeschlossen wird, ist auch kein PRCD erforderlich, da der Stromerzeuger wie ein Trenntransformator arbeitet, welcher eine Spannung ohne Bezug zur Erde erzeugt. Wenn an einen Stromerzeuger MEHRERE Verbraucher angeschlossen werden, braucht nach DGUV 203-006 der erste Verbraucher keinen PRCD, jeder weitere Verbraucher jeweils einen eigenen 30-mA-PRCD (oder Trenntransformator). Der Anschluss mehrerer Geräte an einen Generator (z.B. über Mehrfachsteckdosen) ist im Fehlerfall lebensgefährlich!
Nochmal: bis auf das erste Gerät braucht jedes weitere Gerät, das an einem handelsüblichen Stromerzeuger betrieben wird, einen eigenen PRCD!
Das P vor dem RCD ist übrigens kein Schreibfehler, sondern steht für "Portabel", also für einen ortsveränderlichen RCD. Ein PRCD ist anders aufgebaut als ein normaler RCD. Und nur solche dürfen meines Wissens nach an portablen Generatoren angeschlossen werden. PRCDs gibt es als eigens vorkonfektionierte Kabel oder als Verteilerbox.
Eine allfällig vorhandene Isolationsüberwachung am Generator ist übrigens keine Personenschutzeinrichtung und daher auch kein Ersatz für einen PRCD. Wird eine Isolationsüberwachung eingesetzt, sollte auf jeden Fall ein Potentialausgleich mit der Erde hergestellt werden, damit die Isolationsüberwachung bestimmte Fehler erkennen kann.
es ist ja allgemein bekannt, dass man mit herkömmlichen Baumarkt-Stromaggregaten wunderbar seine Bohrmaschine betreiben kann, beim LCD-Fernseher, Computer, Server oder irgendwelchen Netzwerk-Komponenten ist aber meistens Schluss. Grund: Die Ausgangsspannung ist zu instabil und die Wellenform des Ausgangsstromes häufig alles andere als sinusförmig. Was sensible Geräte gerne mit Rauchzeichen signalisieren.
Inverter-Stromerzeuger scheinen die Lösung zu sein, da sie eine schöne sinusförmige Ausgangsspannung liefern. Allerdings sind diese auch deutlich teurer als herkömmliche Stromerzeuger. Billige China-Kracher aus dieser Kategorie gibt es zwar ab rund 200 EUR, wer will allerdings solchen Dingern seine teure IT oder Haustechnik anvertrauen? Zumal die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben ist, dass ein solches Gerät gerade dann versagt, wenn man es wirklich braucht. Und ein guter Inverter von Honda beginnt ab 800 EUR.
eBay Kleinanzeigen to the rescue!
Ich habe auf eBay Kleinanzeigen einen guten gebrauchten Stromerzeuger gefunden. 1,5 Kw, von Bosch mit Briggs&Stratton-Motor für 50 EUR. Alter unklar, vermutlich aus den 80ern. Er startet und läuft zuverlässig, die Ausgangsspannung ist allerdings alles andere als stabil. Ein Lastwechsel (bspw. durch Einschalten eines Verbrauchers) lässt die Spannung schonmal auf <180 Volt absinken, Lastabwurf wiederum bewirkt einen Spannungsanstieg. Kann man messen und an einer angeschlossenen Glühbirne recht gut sehen.
Erste Idee war, eine klassische VI-USV ("Voltage Independent"), bspw. eine APC Smart-UPS, an das Stromaggregat anzuschließen. Die Ausgangsspannung war zwar stabiler, wobei die USV gerade bei Lastwechsel öfter auf Batteriebetrieb umschaltete. Allerdings konnten auch ohne Umschaltung auf Batteriebetrieb kleinere Spannungsänderungen beobachtet werden und die Umschaltung ging mit einer kurzen Unterbrechung der angeschlossenen Verbraucher einher. Größtes Problem ist aber, dass die Ausgangsspannung nicht unbedingt sinusförmig ist, weil eine VI-USV keine Möglichkeit hat, die Wellenform zu beeinflussen.
Interessanterweise gibt es auf eBay viele VFI-USVen("Voltage and Frequency Independent") zum kleinen Preis. Diese sind deutlich stromhungriger als normale USVen (was vermutlich der Grund ist, warum sie so günstig angeboten werden

eBay to the rescue!
Auf habe ich eBay eine aktuelle VFI-USV für 50 EUR (+10 EUR Versand) bekommen. Die Batterien sind schon alt und halten nur mehr wenige Minuten. Es geht aber ohnehin darum, die USV quasi lediglich als "Inverter" für den Stromerzeuger zu missbrauchen. Und siehe da: es funktioniert! Die USV hat einen derart weiten Spannungseingang, so dass sie bei Lastwechseln des Generators nie wirklich auf reinen Batteriebetrieb umschalten musste. Die Spannung und Frequenz am Ausgang der USV blieb selbst bei großen Lastwechseln, die dem Stromerzeuger hör- und sichtbar alles abverlangten, absolut konstant. Und die Batterien waren trotz ihres Alters gut genug, um diese kurzzeitigen Änderungen auszugleichen.
Nachteil: ein Mal im Monat lasse ich Generator und USV für eine halbe Stunde laufen. Das sollte man bei Stromerzeugern sowieso machen und die Batterien der USV werden auch wieder aufgefrischt.
Erkenntnis aus diesem Experiment: es ist durchaus möglich, sich für 100 EUR und ohne Bastelei ein Notstromaggregat zu bauen, das selbst mit kritischen Verbrauchern problemlos fertig wird.
Ergänzung zum Thema Personenschutz bei Stromerzeugern:
Natürlich ist ein Stromerzeuger kein Spielzeug. Es gibt hier einige Regeln zu beachten, um einen sicheren Betrieb sicherzustellen. Das nachfolgende Gesagte soll nur einen Überblick über ein komplexes Thema geben und ist daher ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr (!). Nicht umsonst gibt es die Qualifikation zur Elektrofachkraft. Wer sich bei dem Thema also nicht sicher ist, sollte eine entsprechende Elektrofachkraft zu Rate ziehen. Das hier ist nur ein Internetforum.
Grundsätzlich ist es kein Fehler, einen gebraucht gekauften Stromerzeuger vor dem ersten Einsatz durch einen Elektriker prüfen zu lassen. Zwar ist zur Inbetriebnahme von Geräten der "Klasse A" (das sind in der Regel alle Stromerzeuger unter 10 kVA) keine Elektrofachkraft erforderlich, aber eine Prüfung schließt aus, dass der Generator selbst Fehler aufweist. Der Elektriker gibt einen dann auch Hinweise zu einem sicheren Betrieb. So benötigen Stromerzeuger in dieser Klasse in der Regel keine Erdung, da es sich meistens um Stromerzeuger mit Schutzpotentialausgleich handelt; allfällige Erdungsklemmen sind normalerweise "nur" Potentialausgleiche, die aber keinen Einfluss auf den Personenschutz haben. Hätte der Stromerzeuger tatsächlich einen "echten" Erdungsanschluss, dürfte er nur von einer Elektrofachkraft in Betrieb genommen werden, ist dann also nichts für den Hausgebrauch. Das sind dann meistens Stromerzeuger in Anhängerformat für Baustellen, THW oder ähnliches.
Danach wird es etwas schwieriger. Vereinfacht dargstellt sieht es so aus:
Wenn an den Stromerzeuger nur EIN Verbraucher angeschlossen wird, ist auch kein PRCD erforderlich, da der Stromerzeuger wie ein Trenntransformator arbeitet, welcher eine Spannung ohne Bezug zur Erde erzeugt. Wenn an einen Stromerzeuger MEHRERE Verbraucher angeschlossen werden, braucht nach DGUV 203-006 der erste Verbraucher keinen PRCD, jeder weitere Verbraucher jeweils einen eigenen 30-mA-PRCD (oder Trenntransformator). Der Anschluss mehrerer Geräte an einen Generator (z.B. über Mehrfachsteckdosen) ist im Fehlerfall lebensgefährlich!
Nochmal: bis auf das erste Gerät braucht jedes weitere Gerät, das an einem handelsüblichen Stromerzeuger betrieben wird, einen eigenen PRCD!
Das P vor dem RCD ist übrigens kein Schreibfehler, sondern steht für "Portabel", also für einen ortsveränderlichen RCD. Ein PRCD ist anders aufgebaut als ein normaler RCD. Und nur solche dürfen meines Wissens nach an portablen Generatoren angeschlossen werden. PRCDs gibt es als eigens vorkonfektionierte Kabel oder als Verteilerbox.
Eine allfällig vorhandene Isolationsüberwachung am Generator ist übrigens keine Personenschutzeinrichtung und daher auch kein Ersatz für einen PRCD. Wird eine Isolationsüberwachung eingesetzt, sollte auf jeden Fall ein Potentialausgleich mit der Erde hergestellt werden, damit die Isolationsüberwachung bestimmte Fehler erkennen kann.
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