Hallo Dirk,
Ja, das habe ich mitbekommen.
Dass die da gem. Aussage des Threaderöffners den Port 22 verwenden deutet auf irgendein verschlüsseltes Protokoll hin, SSH, SCP, SFTP und was sonst noch alles in der Art auf dem 22 rumquasselt.
Ich vermute dass die die comDIALOG nicht komplett neu erfunden haben, da wird einiges an Standardtechnik und Standardsoftware drinstecken, vielleicht sogar ein Linux. Wenn die da nicht in den Eingeweiden rumgeschraubt haben könnte das dicht sein. Bei den "Updatezyklen" die ich solchen Systemen unterstelle könnte da aber auch noch ein ranziges OpenSSL wohnen.
Ich vermute dass in der Blechkiste oben rechts auf der Platine ein Embedded-System ist, irgendwas fertig zugekauftes aus dem Standard-Regal, etwas Flash, etwas RAM und eine CPU aus der Arm-Kiste vielleicht.
Um rauszufinden was die da genau treiben bräuchte man so eine Kiste plus Werkzeuge und Knowhow welches ich nicht habe.
Was mich persönlich an solchen Systemen sehr stört:
Es wäre relativ einfach gewesen, an die Kiste einen grossen roten Knopf dran zu machen, wenn die Hotline bei einer Störung sagt: "Drück den grossen roten Knopf" wird ein Wartungs-VPN aufgemacht und die Hotline oder der Heizungsbauer hat Zugriff - und solange das VPN offen ist blinkt die Kiste rot damit jeder gleich sieht was Sache ist.
Man könnte es auch dem Kunden überlassen, über einen Schalter zu entscheiden dass er die Daten dauerhaft zu Vaillant schicken und per App von seinem Smartphone über Vaillant auf die comDIALOG zuzugreifen, und es wäre auch ein Klacks gewesen, das System so zu stricken dass man mit der App direkt an die comDIALOG rankommt, ganz ohne Vaillant dazwischen.
Mittlerweile gibt es wahrscheinlich keine Funktion im Gebäude mehr die man nicht irgendwie verclouden könnte, Thermostate von Nest oder deren Rauchwarnmelder, Waschmaschinen und Wäschetrockner, Kameras von Logitech, Heizungsregelungen, Türschlösser, whatever, jeder Mist will seine Daten via Internet abladen - und zumindest bei Herstellern wie Nest (Google) kann man mal davon ausgehen dass die wissen wie "Big Data" funktioniert.
Heizungen werden nicht deswegen immer komplexer weil das so sein muss sondern weil die Heizungshersteller jedes Jahr einen neuen Dödel dranbauen um zu suggerieren dass sie innovativ sind. Die ganze Technik die heute verkauft wird ist konzeptionell etliche Jahrzehnte alt, ob das Ding nun Holzvergaser, Wärmepumpe, BHKW oder Gastherme heisst. Und die Regelungstechnik die hintendran ist ist über Jahrzehnte gut abgehangen und gereift, man versucht, über ein paar Temperaturwerte rauszufinden ob man jetzt Wärme erzeugen muss. Das ist doch keine Rocketscience.
Die Komplexität kommt zu einem guten Teil daher dass es keine verpflichtenden, einheitlichen und offenen Schnittstellen an den ganzen Kisten gibt. Jeder Hersteller wacht eifersüchtig drüber dass möglichst niemand an die Regelung und die Daten rankommt. Als Kunde hat man im Prinzip keine Möglichkeit, die Systeme mehrerer Hersteller zu kombinieren und gemeinsam zu regeln ohne da ganz widerliche Verrenkungen zu machen. Was bei den Grossanlagen der Standard ist, nämlich dass man nur das Blech kauft und die ganze Regelung mit einem anderen System macht, ist bei den Kleinanlagen nur eingeschränkt möglich - und wenn man das macht muss man trotzdem die Kiste mit Regelung kaufen und kann die Regelung dann in der Regelung abschalten und die Kiste irgendwie mit potenzialfreien Kontakten und vielleicht noch einer Analogschnittstelle steuern, aber an die ganzen Daten kommt man immer noch nicht ran.
Dafür scheitern die immer noch krachend wenn es darum geht, zwei oder drei Wärmeerzeuger sinnvoll parallel zu betreiben - jede Hausfrau sieht am frühen morgen dass heute ein sehr sonniger Tag wird - und parallel läuft die Therme hoch und jagt die Kilowatts in den Puffer damit auch ja immer schön heisses Wasser da ist - das braucht zwar bis zum Abend niemand und zwei Stunden später bekäme ich die Energie umsonst vom Dach runter aber sicher ist sicher, also Puffer auf 65 °C.
Und was die Heizungsbauer angeht: Die haben doch eh schon kapituliert, den Beruf gibts nicht mehr, alles zusammenfusioniert mit den anderen Rohrverlegern - auch wenn die nur Bäder in schön können. Da wird in den nächsten Jahren massig KnowHow verloren gehen, über bleiben ein paar echte Spezialisten und die breite Masse die "Hydraulischen Abgleich" für einen nepalesischen Hochlanddialekt hält wird zum verlängerten Arm der Hersteller degradiert. Für genau diese Pfeifen gibt es comDIALOG. Die kriegen die Kiste noch gerade an die Wand geschraubt und den Rest macht der grosse Bruder vom Werk aus - und der Kunde macht sich nackig und zahlt auch noch dafür. Der ganz angenehme Nebeneffekt für Vaillant & Co. ist dass die dann auch von jeder Anlage wissen wo sie steht und wem sie gehört, bislang verschwanden die Anlagen in einem schwarzen Loch sobald die beim Grosshändler durch waren, aber jetzt, mit comDIALOG wissen die sogar wie warm es in dem Raum ist in dem die Heizung steht. Wenn der Sani zickt, kein Problem, die Adressliste an den Konkurrenten. Wenn die Anlage aus der Telemetrie verschwindet: Sani anrufen und rund machen und mit Rabattkürzung drohen, weil offensichtlich hat der Kunde sich was neues von einem anderen Hersteller hingestellt.
Brave new world.
Zitat von Dirk42
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Zitat von Dirk42
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Ich vermute dass die die comDIALOG nicht komplett neu erfunden haben, da wird einiges an Standardtechnik und Standardsoftware drinstecken, vielleicht sogar ein Linux. Wenn die da nicht in den Eingeweiden rumgeschraubt haben könnte das dicht sein. Bei den "Updatezyklen" die ich solchen Systemen unterstelle könnte da aber auch noch ein ranziges OpenSSL wohnen.
Ich vermute dass in der Blechkiste oben rechts auf der Platine ein Embedded-System ist, irgendwas fertig zugekauftes aus dem Standard-Regal, etwas Flash, etwas RAM und eine CPU aus der Arm-Kiste vielleicht.
Um rauszufinden was die da genau treiben bräuchte man so eine Kiste plus Werkzeuge und Knowhow welches ich nicht habe.
Was mich persönlich an solchen Systemen sehr stört:
- Dieses - nennen wir es mal VPN - ist offensichtlich bidirektional. Mit irgendwelcher Software von Vaillant kommt man jederzeit von aussen auf die comDIALOG und ist da Gott.
- Dieses comDIALOG ist ein Telemetriesystem welches laufend irgendwelche Daten von den angeschlossenen Gerätschaften zu Vaillant quasselt. Welche Daten das im Detail sind wissen wir nicht, man sieht davon zwar was in einem Webinterface bei Vaillant bzw. in einer App aber keiner weiss ob / was zusätzlich zu den "sichtbaren" Daten zu Vaillant geschickt wird und was man aus diesen Daten rauslesen kann (vielleicht: der Müller ist Pleite, der hat seine Heizung seit drei Jahren nicht gewartet, der Meier ist ein Umweltschwein, der heizt seine Hütte doch tatsächlich auf 23 °C, beim Huber eiert der Kompressor, bei dem verdienen wir bald fett Kohle mit Ersatzteilen?).
- Als Kunde kann man sich dann seine eigenen Daten in einem Walled Garden von Vaillants Gnaden ansehen, die einfach daheim direkt von der comDIALOG in einem gängigen Format abzugreifen ist nicht vorgesehen weil damit wäre der Kunde ja aus der Wertschöpfungskette von Vaillant draussen.
- Möglicherweise ermöglicht die comDIALOG den externen Zugriff auf eine Shell oder ein Webinterface - das wäre dann möglicherweise ein wunderbarer Brückenkopf im Netz des Endkunden - mal nachsehen was der für Bilder auf der Synology liegen hat? Irgendwelche spannenden Filmchen die man zu YouPorn schicken könnte? Der Scan von der TAN-Liste?
Es wäre relativ einfach gewesen, an die Kiste einen grossen roten Knopf dran zu machen, wenn die Hotline bei einer Störung sagt: "Drück den grossen roten Knopf" wird ein Wartungs-VPN aufgemacht und die Hotline oder der Heizungsbauer hat Zugriff - und solange das VPN offen ist blinkt die Kiste rot damit jeder gleich sieht was Sache ist.
Man könnte es auch dem Kunden überlassen, über einen Schalter zu entscheiden dass er die Daten dauerhaft zu Vaillant schicken und per App von seinem Smartphone über Vaillant auf die comDIALOG zuzugreifen, und es wäre auch ein Klacks gewesen, das System so zu stricken dass man mit der App direkt an die comDIALOG rankommt, ganz ohne Vaillant dazwischen.
Mittlerweile gibt es wahrscheinlich keine Funktion im Gebäude mehr die man nicht irgendwie verclouden könnte, Thermostate von Nest oder deren Rauchwarnmelder, Waschmaschinen und Wäschetrockner, Kameras von Logitech, Heizungsregelungen, Türschlösser, whatever, jeder Mist will seine Daten via Internet abladen - und zumindest bei Herstellern wie Nest (Google) kann man mal davon ausgehen dass die wissen wie "Big Data" funktioniert.
Zitat von Dirk42
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Die Komplexität kommt zu einem guten Teil daher dass es keine verpflichtenden, einheitlichen und offenen Schnittstellen an den ganzen Kisten gibt. Jeder Hersteller wacht eifersüchtig drüber dass möglichst niemand an die Regelung und die Daten rankommt. Als Kunde hat man im Prinzip keine Möglichkeit, die Systeme mehrerer Hersteller zu kombinieren und gemeinsam zu regeln ohne da ganz widerliche Verrenkungen zu machen. Was bei den Grossanlagen der Standard ist, nämlich dass man nur das Blech kauft und die ganze Regelung mit einem anderen System macht, ist bei den Kleinanlagen nur eingeschränkt möglich - und wenn man das macht muss man trotzdem die Kiste mit Regelung kaufen und kann die Regelung dann in der Regelung abschalten und die Kiste irgendwie mit potenzialfreien Kontakten und vielleicht noch einer Analogschnittstelle steuern, aber an die ganzen Daten kommt man immer noch nicht ran.
Dafür scheitern die immer noch krachend wenn es darum geht, zwei oder drei Wärmeerzeuger sinnvoll parallel zu betreiben - jede Hausfrau sieht am frühen morgen dass heute ein sehr sonniger Tag wird - und parallel läuft die Therme hoch und jagt die Kilowatts in den Puffer damit auch ja immer schön heisses Wasser da ist - das braucht zwar bis zum Abend niemand und zwei Stunden später bekäme ich die Energie umsonst vom Dach runter aber sicher ist sicher, also Puffer auf 65 °C.
Und was die Heizungsbauer angeht: Die haben doch eh schon kapituliert, den Beruf gibts nicht mehr, alles zusammenfusioniert mit den anderen Rohrverlegern - auch wenn die nur Bäder in schön können. Da wird in den nächsten Jahren massig KnowHow verloren gehen, über bleiben ein paar echte Spezialisten und die breite Masse die "Hydraulischen Abgleich" für einen nepalesischen Hochlanddialekt hält wird zum verlängerten Arm der Hersteller degradiert. Für genau diese Pfeifen gibt es comDIALOG. Die kriegen die Kiste noch gerade an die Wand geschraubt und den Rest macht der grosse Bruder vom Werk aus - und der Kunde macht sich nackig und zahlt auch noch dafür. Der ganz angenehme Nebeneffekt für Vaillant & Co. ist dass die dann auch von jeder Anlage wissen wo sie steht und wem sie gehört, bislang verschwanden die Anlagen in einem schwarzen Loch sobald die beim Grosshändler durch waren, aber jetzt, mit comDIALOG wissen die sogar wie warm es in dem Raum ist in dem die Heizung steht. Wenn der Sani zickt, kein Problem, die Adressliste an den Konkurrenten. Wenn die Anlage aus der Telemetrie verschwindet: Sani anrufen und rund machen und mit Rabattkürzung drohen, weil offensichtlich hat der Kunde sich was neues von einem anderen Hersteller hingestellt.
Brave new world.
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