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TPUART2 und EMV

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    #16
    Dass es in den letzten Wochen von meiner Seite hier sehr ruhig war, liegt zum einen daran, dass ich mal wieder auf eine neue Leiterplattenrevision warte (DirtyPCBs hat mich drei Wochen hängen lassen und heute nach PayPal-Dispute kommentarlos das Geld erstattet - super, 3 Wochen für nichts) und zum anderen ein neues Spielzeug im Labor stehen habe: R3131.jpg


    Um beim Thema EMV das Raten durch Messen zu ersetzen, habe ich mir einen Advantest R3131 Spectrum Analyzer zugelegt. Das Gerät ist zwar schon etwas älter (rund 15 Jahre), kalibriert sich aber freundlicherweise selbst und läuft beim Selbsttest 1a durch. Einziges Problem: ich musste das Diskettenlaufwerk(!) tauschen und für den PC ein USB-Diskettenlaufwerk besorgen. Keine Nostalgie, Disketten waren und sind Mist.
    Ein Spectrum Analyzer ist im Grunde ein HF-Empfänger, der ständig mit einer einstellbaren Bandbreite (sog. Resolution Bandwidth, RBW) ein Frequenzband durchläuft und für jeden Frequenzabschnitt die Leistung innerhalb der RBW misst. Das Ergebnis wird dann logarithmisch (in dB) auf dem Bildschirm dargestellt.

    Damit kann ich nun leitungsgebundene Aussendung (conducted emission) und theoretisch auch gestrahlte Aussendung (radiated emission) messen. Für Letzteres fehlen mir aber Raum und Antenne, die Probleme, die ich letztes Jahr im EMV-Labor hatte, waren ohnehin leitungsgebunden.
    Ich habe keine grundlegende Erfahrung mit diesen Messungen, insofern sind sicher einige Punkte kritikwürdig. Wer Ahnung hat, möge sich melden

    Für die leitungsgebundene Messung muss das zu testende Gerät über eine sog. Netznachbildung (Line Impedance Stabilization Network, LISN) nach CISPR16/DIN EN 55016 an die Spannungsversorgung angeschlossen werden, das Messgerät wird dann mit einer Koaxleitung an das LISN angeschlossen. Kommerzielle LISNs sind entweder unbezahlbar (www.fischercc.com, www.schwarzbeck.com) oder teuer (www.tekbox.com). Ich habe deswegen mir selbst etwas gebaut und mich dabei am Schaltplan von Fischer orientiert: http://www.fischercc.com/productfile...SN_DS_e9bb.pdf. Die Spulen habe ich selbst gewickelt, eine Messung mit einem LCR-Meter bestätigt, dass die 50µH ganz gut getroffen werden.
    Für das Messverfahren habe ich bei Dave Jones vom EEVBlog geschaut https://www.eevblog.com/2013/11/17/e...sions-testing/. Korrekterweise müsste der Aufbau viel komplexer sein, siehe http://mauiphotoadventures.com/wp-co...ower-cable.png (zugehörige Website: http://mauiphotoadventures.com/conducted-emissions/) oder auch http://incompliancemag.com/wp-conten...10_F5_fig3.png.

    Nachteil an meinem Verfahren, bei dem der Schaltungs-GND über den LISN-GND hart auf Erde gelegt wird, ist, dass Common-Mode-Störungen nicht sichtbar werden. Common Mode bedeutet, dass die gesamte Schaltung gegenüber Erde auf- und abschwingt.
    Gegensatz dazu ist Differential Mode, das sind Störungen, die dadurch entstehen, dass (vereinfacht) pulsförmig Ströme gezogen werden, wie es z.B. typisch für einen Schaltregler ist. Da bei meinem Besuch im EMV-Labor letztes Jahr nur Differential-Probleme auftraten und ich wenig Lust habe, mein Labor mit Metall auszukleiden, genügt das aber.

    Der Aufbau sieht so aus (bitte die mäßige Fotomontage entschuldigen): setup.jpg



    Nun zu den Messungen. Ich habe den LISN-Messausgang an Oszi und SA gelegt, so dass sowohl das Zeitsignal als auch das Spektrum zu sehen sind. Für jedes Gerät gibt es das Zeitsignal (Oszibild), die Peak-Messung, Quasipeak-Messung und die Average-Messung.
    Peak-Messung: bestimmt für jeden Frequenzbereich das Maximum. Quasipeak-Messung: EMV-Besonderheit, ein Zwischending zwischen Peak und Average, dient dazu, intermittierende Störer besonders stark zu gewichten. Average: der Mittelwert in jedem Frequenzbereich. Für Quasi-Peak (QP) und Average gibt es Grenzwerte, diese habe ich eingezeichnet.
    Die Norm verlangt Grenzwerteinhaltung von 0-30 MHz. Das Interessante spielt sich aber bei allem, was ich gemessen habe, zwischen 0-4 MHz ab. Die 4,9152 MHz des Quarz sind interessanterweise nirgends zu sehen, obwohl sie im EMV-Labor aufgetaucht waren (wenn auch unter dem Grenzwert).

    1. Die Referenz: MDT-Taster
    Oszi: MDT-Oszi.jpg


    0-30 MHz Average und Peak. MDT-SA-AVE0-30.png
    MDT-SA-PK0-30.png



    Hineingezoomt in die niedrigen Frequenzbereiche bis 4 MHz:
    Average - Peak - Quasi Peak MDT-SA-AVE0-4.png
    MDT-SA-PK0-4.png
    MDT-SA-QP0-4.png





    Weiter im nächsten Beitrag.
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    Zuletzt geändert von l0wside; 24.02.2016, 23:08.

    Kommentar


      #17
      2. Worst Case: ein Selbstbau-KNX-USB-Netzteil (Last: mein Handy). Die Störungen sind so böse, dass der KNX nicht mehr sauber läuft. Das Gerät hing keine zehn Minuten am Bus, bis ich es wieder rausgeworfen habe.
      Oszi:
      Lader-Oszi.png

      0-30 MHz Average und Peak:
      Lader-SA-AVE0-30.png Lader-SA-PK0-30.png
      Zoom in 0-4 MHz, Average, Peak und Quasi-Peak:
      Lader-SA-AVE0-4.png Lader-SA-PK0-4.png Lader-SA-QP0-4.png
      Vor allem im Quasi-Peak sieht man die Periodischen der Schaltreglerfrequenz (rund 500 kHz, habe nicht nachgemessen) hervorragend.
      Warum von 2-4 MHz mehr oder weniger Totenstille herrscht, weiß ich nicht.

      3. Das Gerät (Multisensor v0.81), mit dem ich im EMV-Labor war.
      Oszi:

      v088-Oszi.png
      0-30 MHz Average und Peak:
      v088-SA-AVE0-30.png v088-SA-PK0-30.png
      Sieht besser aus, als es ist. 0-4 MHz (nur Peak und Quasi-Peak):
      v088-SA-PK0-4.png v088-SA-QP0-4.png
      Hier rumpelt es doch sehr gewaltig.

      4. Ein Versuch mit Linearregler. Man sieht schön, dass die rund 400 kHz des Schaltreglers verschwinden. Dafür ist jede Menge sonstiger Dreck vorhanden. Ich vermute, dass die nun ungenutzte Schaltregler-Regelung schwingt. Das ist jedenfalls unbrauchbar. Man beachte die Skalierung am Oszi (sonst 500mV/div)
      linear-oszi.png linear.png
      Ich hatte Angst um meinen Spectrum Analyzer, der kann nicht unbegrenzt Leistung am Eingang ab.

      5. Das aktuelle Gerät, wieder mit Schaltregler, anständiger Entkopplung und Pi-Filter im Eingang:

      v109-Oszi.png
      Was da alle 100ms zappelt, ist mir im Moment noch unklar. Es muss aber vom Gerät kommen, sonst wäre es auch beim MDT zu sehen.
      0-30MHz:
      v109-SA-AVE0-30.png v088-SA-PK0-30.png
      und 0-4 MHz:
      v109-SA-AVE0-4.png v109-SA-PK0-4.png v109-SA-QP0-4.png


      Der Peak bei rund 400 kHz beunruhigt mich, bei Average (erstes Bild) liege ich damit über dem Grenzwert (wenn man der Versuchsanordnung glaubt, was man sicher anzweifeln kann). Interessant ist der Vergleich mit der Leermessung (kein Gerät angeschlossen):
      Leermessung.png
      Der Dreck bei 400 kHz scheint von woanders einzukoppeln, sonst wäre er ja leer nicht vorhanden. MDT kriegt das aber weggefiltert, ich muss also wohl noch mal an die Schaltung dran...

      Stay tuned, die HW ist immer noch nicht im Ziel

      Max
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      Kommentar


        #18
        Starke Analyse *Lob*

        Ist denn deine Schaltung so sehr anders als die des Siemens BCU? Oder ist es allein die Anordnung der Bauteile und die Leitungsführung, zusammen mit Schaltregler?

        Kommentar


          #19
          Zitat von l0wside Beitrag anzeigen
          Dafür wäre mir eine galvanische Trennung in diesem System sehr sympathisch gewesen. KNX-GND = LED-Stripe-GND ist nicht gerade eine fehlertolerante Auslegung.
          Gerade drübergestolpert und da fällt mir dann jetzt die Kinnlade runter. Fordern die dann für die LED-Versorgung SELV?

          Kommentar


            #20
            Zitat von Dragonos2000 Beitrag anzeigen
            Fordern die dann für die LED-Versorgung SELV?
            Sind nicht die allermeisten für LED Beleuchtug zugelassenen LED Netzteile bereits SELV?

            Kommentar


              #21
              Die drei Quarze müssten sich bei geeigneter µC-Wahl recht problemlos durch einen Uhrenquarz ersetzen lassen.
              Warum willst du drei Quarze gegen einen Uhrenquarz ersetzen?!

              Dafür wäre mir eine galvanische Trennung in diesem System sehr sympathisch gewesen. KNX-GND = LED-Stripe-GND ist nicht gerade eine fehlertolerante Auslegung.
              Das System besitzt doch eine galvanische Trennung zum KNX. Die zwei weißen Bausteine sind Optokoppler, die die UART-Verbindung zwischen KNX-Transceiver und Controller trennen.
              www.smart-mf.de | KNX-Klingel | GardenControl | OpenKNX-Wiki

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                #22
                Zitat von Masifi Beitrag anzeigen
                Warum willst du drei Quarze gegen einen Uhrenquarz ersetzen?!
                Billiger und weitaus kleiner.
                Zitat von Masifi Beitrag anzeigen
                Das System besitzt doch eine galvanische Trennung zum KNX. Die zwei weißen Bausteine sind Optokoppler, die die UART-Verbindung zwischen KNX-Transceiver und Controller trennen.
                Jetzt, wo du´s sagst...

                Max

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                  #23
                  Zitat von tuxedo Beitrag anzeigen

                  Sind nicht die allermeisten für LED Beleuchtug zugelassenen LED Netzteile bereits SELV?
                  Gute Frage. Ist aber auch die Frage, was sekundärseitig so alles getrieben wird. Wenn ich zentrale 24V Netzteile denke, die dann evtl. noch Netzwerk Devices (RPi or whatever...) mitversorgen, könnte es z.B. durch die Schirme schnell rum sein mit SELV...
                  Aber war auch mehr eine Randbemerkung...

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