Hallo Felix,
Gas und Dampfkraftwerke (GuD), das modernste ist dieser "niedliche" Klopper, Irsching 5:
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Bild: Rolf Sturm / EON
Zum Größenvergleich, das in grün eingekreiste ist ein großer Bagger mit LKW, der grüne Pfeil zeigt auf einen großen Autokran. Irsching 5 hat eine Leistung von 860MW. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme vergehen ca. 5 Jahre, vorausgesetzt es gibt keine Probleme mit Anwohnern, Umweltschützern usw.
Wir bräuchten davon 170 Stück. Aktuell gibt es 37 Anlagen mit insgesamt 12,6GW. Bis 2050 müsste ca. alle 2 Monate eines dieser Kraftwerke in Betrieb gehen.
Gute Effizienz, ja, der Rest ist so eine Sache:
Wikipedia:
CO2-freie Kernkraft wurde durch die Verbrennung von Erdgas ersetzt....
Zur guten Regelbarkeit. Laut Betreiber kann die Anlage innerhalb von 30 bis 40 Minuten auf Volllast (860MW) gehen. Zum Vergleich, ein altes Kernkraftwerk von 1982 kann innerhalb von 60 Minuten seine Leistung um 850MW reduzieren. Im Gegensatz zum GuD-Kraftwerk wurde das KKW aber gar nicht dafür gebaut und das mit 80er Jahre Technik.
Die Anspielung auf deine Tätigkeit habe ich direkt nach dem Posten übrigens wieder rauseditiert. Aber wenn du es erwähnst, mir kam die Argumentation, ja die Wortwahl so bekannt vor, dass ich google bemüht habe und durchaus fündig wurde. Vielleicht reiner Zufall und auch nicht wichtig.
Kernkraft ist nicht skalierbar? Ein Reaktorblock liefert ca. 1,5GW und das zuverlässig zu 95% der Zeit. In den verbleibenden 5% werden Wartungen etc. durchgeführt. Ein zweiter Reaktorblock liefert ebenfalls ca. 1,5GW und ebenfalls zu 95% der Zeit. Die Ausfallzeiten (5%) werden zeitversetzt durchgeführt, so dass mindestens einer der beiden Blöcke zuverlässig liefert. Bei zusätzlichen Blöcken verbessert sich das weiter.
Verstehst du vielleicht etwas anderes unter Skalieren als ich?
Das dachte ich auch mal, wird ja oft genug gepredigt, ist inzwischen aber überholt. In den Weltmeeren gibt es ca. 4 Milliarden Tonnen Uran. Japanische Wissenschaftler haben gezeigt, dass es Techniken gibt dieses Uran zur Energiegewinnung nutzbar zu machen. Das würde mit herkömmlichen KKW viele tausend Jahre reichen:
https://www.world-nuclear-news.org/A...er-for-US-team
Kennst du den Grund? Alle bisherigen KKW basieren auf Technologien deren wesentliche Entscheidungen sich an militärischen Bedürfnissen orientiert haben. Nein, damit meine ich nicht die Gewinnung waffenfähiger Materialien. An der Front muss alles möglichst einfach sein. Die aufwändigen Dinge müssen woanders erfolgen, das sind z.B. Anreicherung, "Verpackung" in Brennstäbe und Wiederaufbereitung. Für die zivile Nutzung sind z.B. Brennstäbe nicht die erste Wahl.
Strom aus diesen KKW war einfach teurer als beim Verbrennen fossiler Energieträger.
Dann sollten wir die vorhandenen erst recht nicht abschalten, bevor wir eine Alternative haben. ;-)
Der Ausbau von Kernkraft geht übrigens deutlich schneller als von Wind und Solar bezogen auf die Leistung und Energie:
Ausbaugeschwindigkeit.png
Was möchtest du denn korrigieren?
Deine WKA hat eine installierte Leistung von 1,8MW, sie liefert pro Jahr 3000MWh (3 Millionen KWh).
Würde deine Anlage durchgehend 100% leisten (immer ordentlich Wind), dann würde sie 1,8MW * 8760h = 15768MWh liefern. Sie liefert durchschnittlich also nur 3000MWh / 15768MWh = 18,9% ihrer installierten Leistung.
Bei der oben genannten Anlage bin ich von 30% Durchschnittsleistung ausgegangen (1,5MW / 5MW). Sie ist also pro Megawatt installierter Leistung fast doppelt so leistungsfähig wie deine. Passt doch, oder was meinst du?
Die 30% basieren übrigens auf den derzeit in Deutschland vorhandenen Anlagen, sind also nicht willkürlich.
Deshalb plant die Regierung die Umstellung der Stromversorgung auf das Angebotsverfahren. Das bedeutet Stromversorgung nach Wetterlage in einer Strommangel-Wirtschaft. Mit „Lastabwurf „ (EE-Gesetz) soll dann die höhere Nachfrage rigoros gekappt werden.
Wir nähern uns mit großen Schritten einer Strom-Planwirtschaft a la DDR, wo man nicht mehr Strom bekommt, wann man ihn braucht, sondern wenn er einem zugeteilt wird.
Ungeplante Lastabwürfe gibt es wohl heute schon bei Firmen - die Unternehmen bekommen dafür eine Entschädigung (im EEG geregelt) (bezahlt über die Verbraucher Stromabrechnung).
Flexibilisierung kann man es natürlich auch nennen. :-)
Bei einer Woche Dunkelflaute haben wir zukünftig ganz andere Probleme als das Stahlwerk. Was kannst du nicht beurteilen, dass der Lastabwurf kommen wird oder dass es eine Dunkelflaute gibt?
Das bezieht sich aber nur auf den Idealfall, dass man sein Auto einfach immer lädt, wenn man zu Hause ist und nie längere Strecken fährt.
Im Idealfall kommt man Abends heim, lädt das Auto über Nacht auf und fährt in der früh wieder los. Obwohl, doch nicht soo ideal, Nachts scheint ja gar nicht soo viel Sonne.
Sorry, war nicht ganz ernst gemeint. ;-)
Was ich einfach nicht verstehe.
Wenn es wirklich um Klimaschutz geht, dann muss doch technologieneutral geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt und welche Techniken uns dem Ziel näher bringen können. Im Idealfall trifft "uns" dabei nicht nur auf Deutschland zu, sondern auf alle Bewohner dieses Planeten.
Ich weiß nicht, ob moderne Kernkraft eine der entscheidenden Technologien ist. Ich weiß aber, dass viele Volksweisheiten inzwischen längst überholt sind. Nachdem Jahrzehnte kaum Forschung stattfand (getrieben durch grüne Aktivisten und die billigen fossilen Energieträger) finden weltweit neue Forschungen statt, getrieben vom Klimawandel.
Moderne Reaktoren, die von Anfang an rein auf die Bedürfnisse ziviler Nutzung ausgelegt sind, könnten deutlich billiger sein als bisherige. Sie könnten inhärent, passiv sicher sein. Im schlimmsten Fall würden sie rein durch Naturgesetze einfach ausgehen. Sie könnten im Lastfolgebetrieb ihre Leistung sogar schneller anpassen als GuD-Kraftwerke und wären so gesehen die idealen Partner zu den EE.
Und vielleicht das Beste: Als Kernbrennstoff könnte neben Uran und Thorium auch unser vorhandener Atommüll genutzt werden. Herkömmliche Reaktoren nutzen nur 0,7% der im Uran enthaltenen Energie, der Rest ist "Atommüll". Damit könnte Deutschland alleine durch die Verwertung seines eigenen Atommülls 2000 Jahre elektrisch vollversorgt werden.
In 2000 Jahren haben wir dann vielleicht längst Kernfusion. :-)
Versteh mich bitte richtig, vielleicht ist die Technik auch nicht die Lösung. Aber es ist eine Technik die das Potential hat, das Problem weltweit zu lösen. Wir dürfen sie doch nicht aus rein ideologischen Gründen ignorieren.
Selbst wenn wir sie nur dazu verwenden würden, unseren vorhandenen Atommüll loszuwerden, müsste man sie sich ansehen.
Gerade die Partei, die sich Umweltschutz am größten auf die Fahnen geschrieben hat, enttäuscht mich hier am meisten. Wieso muss man unbedingt verhindern, dass man sich mit einer Technik beschäftigt, die unseren Atommüll vernichten könnte. Weil Reaktor im Namen steht?
Viele Grüße
Andreas
Zitat von Oberyn
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EON_Irsching_Block5_Infoz_300_dpi[1]_Markierung.jpg
Bild: Rolf Sturm / EON
Zum Größenvergleich, das in grün eingekreiste ist ein großer Bagger mit LKW, der grüne Pfeil zeigt auf einen großen Autokran. Irsching 5 hat eine Leistung von 860MW. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme vergehen ca. 5 Jahre, vorausgesetzt es gibt keine Probleme mit Anwohnern, Umweltschützern usw.
Wir bräuchten davon 170 Stück. Aktuell gibt es 37 Anlagen mit insgesamt 12,6GW. Bis 2050 müsste ca. alle 2 Monate eines dieser Kraftwerke in Betrieb gehen.
Zitat von Oberyn
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Wikipedia:
Im Dezember 2012 wurde nach ARD-Angaben bekannt, dass die Betreiber von Block 5 ... vorhaben ... vorübergehend stillzulegen. ... Erwin Huber, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Landtag, gab zu der Konfliktsituation an, dass die Stadtwerke, die an dem Block beteiligt sind, jährlich bis zu 10 Millionen Euro Verlust mit dem Kraftwerk machen, was langfristig nicht hinnehmbar sei. Der Netzbetreiber Tennet hatte in der Folge einen Weiterbetrieb der Anlage bis März 2013 bei den Betreibern erbeten, woraufhin sie eingingen. Am 18. April einigten sich die Anlageneigentümer, dass die Anlage als Netzreserve vorgehalten wird, womit die Kosten für das Vorhalten der Leistung von Tennet übernommen werden, die wiederum für die Redispatch-Einsätze die Kosten über die Netzentgelte auf die Verbraucher umlegen können.Tennet und die Bundesnetzagentur bestätigten, dass die Kosten hierfür an die Verbraucher weitergegeben werden.
Am 30. März informierte der Betreiber, dass der Block zum 1. April 2016 vom Netz gehen soll.Die Stilllegung war allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da durch die anstehende Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld alle Kraftwerke südlich des Mains seit Januar 2015 als systemrelevant eingestuft worden waren.
Zur guten Regelbarkeit. Laut Betreiber kann die Anlage innerhalb von 30 bis 40 Minuten auf Volllast (860MW) gehen. Zum Vergleich, ein altes Kernkraftwerk von 1982 kann innerhalb von 60 Minuten seine Leistung um 850MW reduzieren. Im Gegensatz zum GuD-Kraftwerk wurde das KKW aber gar nicht dafür gebaut und das mit 80er Jahre Technik.
Zitat von Oberyn
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Zitat von Oberyn
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Verstehst du vielleicht etwas anderes unter Skalieren als ich?
Zitat von Oberyn
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https://www.world-nuclear-news.org/A...er-for-US-team
Zitat von Oberyn
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Strom aus diesen KKW war einfach teurer als beim Verbrennen fossiler Energieträger.
Zitat von Oberyn
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Der Ausbau von Kernkraft geht übrigens deutlich schneller als von Wind und Solar bezogen auf die Leistung und Energie:
Ausbaugeschwindigkeit.png
Zitat von asah
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Deine WKA hat eine installierte Leistung von 1,8MW, sie liefert pro Jahr 3000MWh (3 Millionen KWh).
Würde deine Anlage durchgehend 100% leisten (immer ordentlich Wind), dann würde sie 1,8MW * 8760h = 15768MWh liefern. Sie liefert durchschnittlich also nur 3000MWh / 15768MWh = 18,9% ihrer installierten Leistung.
Bei der oben genannten Anlage bin ich von 30% Durchschnittsleistung ausgegangen (1,5MW / 5MW). Sie ist also pro Megawatt installierter Leistung fast doppelt so leistungsfähig wie deine. Passt doch, oder was meinst du?
Die 30% basieren übrigens auf den derzeit in Deutschland vorhandenen Anlagen, sind also nicht willkürlich.
Zitat von 6ast
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Wir nähern uns mit großen Schritten einer Strom-Planwirtschaft a la DDR, wo man nicht mehr Strom bekommt, wann man ihn braucht, sondern wenn er einem zugeteilt wird.
Ungeplante Lastabwürfe gibt es wohl heute schon bei Firmen - die Unternehmen bekommen dafür eine Entschädigung (im EEG geregelt) (bezahlt über die Verbraucher Stromabrechnung).
Zitat von Oberyn
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Zitat von Oberyn
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Zitat von Oberyn
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Im Idealfall kommt man Abends heim, lädt das Auto über Nacht auf und fährt in der früh wieder los. Obwohl, doch nicht soo ideal, Nachts scheint ja gar nicht soo viel Sonne.
Sorry, war nicht ganz ernst gemeint. ;-)
Was ich einfach nicht verstehe.
Wenn es wirklich um Klimaschutz geht, dann muss doch technologieneutral geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt und welche Techniken uns dem Ziel näher bringen können. Im Idealfall trifft "uns" dabei nicht nur auf Deutschland zu, sondern auf alle Bewohner dieses Planeten.
Ich weiß nicht, ob moderne Kernkraft eine der entscheidenden Technologien ist. Ich weiß aber, dass viele Volksweisheiten inzwischen längst überholt sind. Nachdem Jahrzehnte kaum Forschung stattfand (getrieben durch grüne Aktivisten und die billigen fossilen Energieträger) finden weltweit neue Forschungen statt, getrieben vom Klimawandel.
Moderne Reaktoren, die von Anfang an rein auf die Bedürfnisse ziviler Nutzung ausgelegt sind, könnten deutlich billiger sein als bisherige. Sie könnten inhärent, passiv sicher sein. Im schlimmsten Fall würden sie rein durch Naturgesetze einfach ausgehen. Sie könnten im Lastfolgebetrieb ihre Leistung sogar schneller anpassen als GuD-Kraftwerke und wären so gesehen die idealen Partner zu den EE.
Und vielleicht das Beste: Als Kernbrennstoff könnte neben Uran und Thorium auch unser vorhandener Atommüll genutzt werden. Herkömmliche Reaktoren nutzen nur 0,7% der im Uran enthaltenen Energie, der Rest ist "Atommüll". Damit könnte Deutschland alleine durch die Verwertung seines eigenen Atommülls 2000 Jahre elektrisch vollversorgt werden.
In 2000 Jahren haben wir dann vielleicht längst Kernfusion. :-)
Versteh mich bitte richtig, vielleicht ist die Technik auch nicht die Lösung. Aber es ist eine Technik die das Potential hat, das Problem weltweit zu lösen. Wir dürfen sie doch nicht aus rein ideologischen Gründen ignorieren.
Selbst wenn wir sie nur dazu verwenden würden, unseren vorhandenen Atommüll loszuwerden, müsste man sie sich ansehen.
Gerade die Partei, die sich Umweltschutz am größten auf die Fahnen geschrieben hat, enttäuscht mich hier am meisten. Wieso muss man unbedingt verhindern, dass man sich mit einer Technik beschäftigt, die unseren Atommüll vernichten könnte. Weil Reaktor im Namen steht?
Viele Grüße
Andreas
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